ROM/FRANKFURT (dpa-AFX) – Italien hat bei einer Auktion von Anleihen mit einer Laufzeit von drei Jahren die höchste Rendite seit Oktober 2012 bieten müssen. Das Volumen von vier Milliarden Euro sei zu einer Rendite von 2,72 Prozent am Markt untergebracht worden, teilte das italienische Notenbank am Donnerstag in Rom mit. Bei der letzten vergleichbaren Auktion am 11. Juli hatte die Rendite noch bei 2,33 Prozent gelegen. Die Nachfrage legte jedoch zu. Die Auktion war 1,52-fach (Juli: 1,34-fach) überzeichnet.

Die Versteigerung fand vor dem Hintergrund einer angespannten politischen Lage in Italien mit der fortwährenden Gefahr einer Regierungskrise statt. Zuletzt hatte der Immunitätsausschuss des italienischen Senats die Abstimmung über einen möglichen Ausschluss des mehrfachen Regierungschefs Silvio Berlusconi am Dienstagabend erneut verschoben.

Der Streit zwischen den Regierungsparteien um Berlusconis Schicksal hat sich seitdem noch verschärft und belastet zunehmend die Regierungskoalition von Ministerpräsident Enrico Letta. Die hohe Unsicherheit hat zuletzt auch dazu geführt, dass die Risikoaufschläge für italienische Anleihen am Sekundärmarkt mittlerweile höher sind als die von spanischen Papieren.

Trotzdem konnte sich Italien am Donnerstag auch über extrem lange Laufzeiten refinanzieren. Bei der Auktion von Anleihen mit einer 15-jährigen Laufzeit musste Italien eine Zins von 4,88 Prozent bieten. Diese Auktion hatte ein Volumen von 1,5 Milliarden Euro und war 1,36-fach überzeichnet./jsl/hbr