FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Donnerstag nach schwachen Industriedaten aus der Eurozone ihre Kursgewinne ausgeweitet. Der für den deutschen Anleihemarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future kletterte um 0,42 Prozent auf 137,67 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel wieder unter die Marke von zwei Prozent und lag bei 1,99 Prozent.

Die enttäuschend ausgefallenen Daten zur Industrieproduktion in der Eurozone hätten die Festverzinslichen gestützt, sagten Händler. Im Vergleich zum Vormonat ist die Produktion im August um 1,5 Prozent gesunken. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang um 0,3 Prozent gerechnet. Der Rückgang im August war der Stärkste seit September 2012. Die Daten überraschten auch, da zuletzt eine Reihe von wirtschaftlichen Frühindikatoren eine konjunkturelle Erholung signalisiert hatte.

Italien musste zudem bei einer Auktion von Anleihen mit einer Laufzeit von drei Jahren den höchsten Zins seit Oktober 2012 zahlen. Zuletzt hatte der Immunitätsausschuss des italienischen Senats die Abstimmung über einen möglichen Ausschluss des mehrfachen Regierungschefs Silvio Berlusconi am Dienstagabend erneut verschoben.

Der Streit zwischen den Regierungsparteien um Berlusconis Schicksal hat sich seitdem noch verschärft und belastet zunehmend die Regierungskoalition von Ministerpräsident Enrico Letta. Die Unsicherheit in Italien begünstige auch die die als sicher geltenden deutschen Anleihen, sagten Händler./jsl/zb