China : kein Krypto-Handel – dafür aber NFT-Marktplatz

Seit 2019 schon ist der Handel mit Kryptowährungen in China untersagt. Doch führte man nun eine staatliche kontrollierte NFT-Plattform ein. Von Jacqueline Lehmann*

Und das, obwohl die digitalen Sammlerstücke wie Kryptowährungen auf der Blockchain verwaltet werden. Um den Handel mit NFTs besser zu regulieren, hat die Regierung zu Beginn des Jahres einen NFT-Marktplatz eingeführt. Und dieser unterliegt staatlicher Kontrolle. Trotzdem scheint es ein Fortschritt für die Krypto-Welt in China zu sein. Welche Änderungen werden durch die neue Plattform entstehen? Welche Ziele sollen erreicht werden? Und hat der NFT-Marktplatz wirklich Potenzial oder wird er bald ebenfalls verboten werden?

Die NFT-Plattform

Non-Fungible Token (NFT) werden in China als digitale Sammlerstücke bezeichnet. Obwohl Kryptowährungen dort als Besitz in Form virtuellen Eigentums anerkannt werden, ist der Handel damit verboten. Das ist auch der Grund für die staatliche Kontrolle der neuen Plattform. So können NFTs auf dem Marktplatz einzig und allein mit Fiat-Geld (Geld aus dem Nichts = Zentralbankgeld) erstanden werden und nicht wie im Normalfall mit Kryptowährungen.

Erst vor kurzem wurden NFTs von dem chinesischen Internetgericht Hangzhou als virtuelles Eigentum eingestuft. Der neue Marktplatz nennt sich China Digital Asset Trading Platform. Neben dem NFT-Handel sollen hier auch Geschäfte mit anderen digitalen Assets durchgeführt werden können. Die staatliche chinesische Technologiebörse, das staatliche Art Exhibitions China, sowie das private Unternehmen Huaban Digital Cobyrights Ltd. arbeiten hier zusammen. Außerdem findet eine Zusammenarbeit mit dem Finanzinstitut Zhongrong Global Holdings statt. Die Blockchain China Cultural Protection Chain hält als die Basis der Plattform hin. Im Gegensatz zu herkömmlichen Blockchains benötigt diese keine Erlaubnis.

Foto: © Sashkin – stock.adobe.com

Die Kulturindustrie vorantreiben

Die Einführung der neuen NFT-Plattform ist ein Teil von Chinas nationaler kultureller Digitalisierungsstrategie. Damit betritt das Land einen Schritt weiter den Krypto-Sektor. Das Ziel des NFT-Marktplatzes soll ein Vorantrieb der Kulturindustrie Chinas sein. In Zukunft sollen auch Museen und Kulturzentren NFTs für sich nutzen können, so das Chinese Cultural Relics Exchange Institut, das an der Blockchain-Entwicklung beteiligt war. Die digitalen Sammlerstücke können nämlich auch als Kunstwerke betrachtet werden.

Chinas Krypto-Vergangenheit

Gründe für das Mining-Verbot, das seit 2021 in China herrscht, sind mögliche Risiken bezüglich Geldwäsche oder anderen illegalen Machenschaften. Folglich entschied sich, dass die Einsicht der Transaktionen der Einwohner über digitales Zentralbankgeld (CBDCs) erfolgen soll, wie z.B. dem digitalen Yuan – der Währung Chinas. Seit Mining verboten wurde, können Server-Farmen nicht mehr innerhalb des eigenen Landes arbeiten und es unterstützen. Das Verbot hatte seinen Ursprung in der Anonymität und Dezentralität der Blockchain. Die Miner zog es infolgedessen in anderen Regionen.

Nachbarstaaten wie die Mongolei und Kasachstan haben beispielsweise den Vorteil, dass dort recht niedrige Strompreise herrschen. Und in Texas können die Kapazitäten zu einem festen Preis von den Stromanbietern erworben werden. Grund dafür ist die Abkopplung des restlichen US-Stromnetzes. Für Miner sind niedrige Strompreise essenziell, da das Schürfen mit großen Rechenleistungen und Stromverbrauch verbunden ist. Aufgrund des Mining-Verbotes sanken die globale Hashrate sowie die Rechenleistung des Bitcoin-Netzwerkes in China. Zusätzlich findet Mining teilweise geheim statt, wobei die Schürfer-Aktivitäten durch die Verwendung vorhandener Hardware verborgen werden. Motivierte Miner lassen sich demnach trotz drohender Strafen nicht von ihrer Arbeit abhalten.

Muss man mit einem Verbot des Marktplatzes rechnen?

Bei vielen Krypto-Enthusiasten ist Misstrauen infolge von Chinas Krypto-Vergangenheit weiterhin vorhanden. Schließlich wurde all das verboten, worüber der Staat keine Kontrolle hatte, obwohl das nicht dem Sinn hinter Krypto entspricht. Krypto-Handel sollte eigentlich anonym ablaufen und Anleger nicht die Größe ihrer Besitztümer angeben müssen. Die Einstellung Chinas hat sich in der Vergangenheit schon einmal von jetzt auf gleich verändert. So befürchten einige Anleger dies nun auch für die neue NFT-Plattform. Derzeit ist die staatliche Kontrolle zwar vorhanden, doch trotzdem ist ein weiteres Verbot in Zukunft möglich. Man sollte die Plattform demnach so lange wie möglich nutzen und genießen.

Jacqueline Lehmann

Fazit

Mit der Einführung des NFT-Marktplatzes macht China einen weiteren Schritt in den Krypto-Sektor. Da viele Gegebenheiten in Bezug auf Krypto jedoch in der Vergangenheit verboten wurden, sorgen sich Anleger nun auch um ein NFT-Handels-Verbot. Und diese Sorge ist berechtigt. Denn die Regierung in China will stets alles unter genauer Kontrolle haben. Eine Änderung der Regeln und Gesetze könnte es jederzeit geben. Daher ist wichtig, die Plattform so lange für sich zu nutzen, wie es geht.

*) Jacqueline Lehmann ist CEO der Ledger21 AG, einer Tochtergesellschaft der Green Capital & Beteiligungen AG.  https://www.greencapital-b.ch

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