Euroboden: „Zum Zeitpunkt der Erstellung des Halbjahresabschlusses war die Prognose belastbar“

Einige Tage nach der Rücknahme der bisherigen Geschäftsprognose Mitte Oktober hat die Euroboden bereits zusätzliche Erläuterungen abgegeben. Im Gespräch mit Geschäftsführer Martin Moll gab es Gelegenheit, einige Punkte noch etwas aufzurollen.

Herr Moll, die Umsatz- und Gewinnwarnung – denn das war die Meldung vom Freitag, 21. Oktober, ja im Kern – hat den Markt sichtlich geschockt. War es ein Fehler, in unsicheren Zeiten wie diesen eine zu konkrete Jahresprognose auszuloben? – eine vagere hätte doch sicherlich Verständnis gefunden.
Wir sind verpflichtet im Lagebericht des Halbjahresabschlusses eine konkrete Umsatz- und Ergebnisprognose für das gesamte Geschäftsjahr abzugeben. Zum Zeitpunkt der Erstellung und der Veröffentlichung des Halbjahresabschlusses[1] war die Prognose für das Geschäftsjahr 2021/22 belastbar.

Was heißt konkret, man wolle ‚keine Grundstücksrisiken‘ eingehen bzw. diese reduzieren?
Euroboden hat in den letzten Jahren bei einigen Projektentwicklungen einseitige Kaufoptionen abschließen können. Es besteht somit für uns keine Verpflichtung, diese Grundstücke zu kaufen. Bei Nichtausübung der Kaufoptionen entstehen dann lediglich die Vorlaufkosten.

In einer der Meldungen dieses Jahres fiel auf, dass Euroboden von Mieterfolg in einem Büroneubau sprach. Planen Sie zukünftig Objekte im Eigenbestand zu halten und sie nicht nach Fertigstellung zu verkaufen?
Es handelt sich bei der von Ihnen angesprochenen Meldung um die Neuvermietung in unserer Büroneuentwicklung Hammerschmidt in Aschheim-Dornach in direkter Nähe von München durch einen sehr bonitätsstarken Mieter. Unsere aktuellen Planungen gehen davon aus, dass die Immobilie veräußert wird.

Sie möchten sicherlich nicht mit Eyemaxx Real Estate assoziiert werden. Doch dort begann alles auch erst mit Verzögerungen, dann leidigem Neubewertungsbedarf mit Betonung, dass diese ja nur bilanziell seien und nicht liquiditätswirksam. Gibt es in den beiden Anleihen Klauseln zu einer Mindest-Eigenkapitalquote oder Ähnliches, das eine AGV heraufbeschwören könnte?
Euroboden ist grundsätzlich nicht mit Eyemaxx zu vergleichen. Wir verfügen über ein gewachsenes stabiles Geschäftsmodell mit Projekten hauptsächlich in den Metropolregionen München und Berlin. Zudem sind die meisten unserer Projekte Wohnbauentwicklungen. Außerdem verfügen wir über eine solide Eigenkapitalausstattung. Derartige Klauseln wie bei Eyemaxx gibt es bei uns nicht.

Wie schwierig generell ist das Umfeld geworden, in dem sie tätig sind?
Das gesamte wirtschaftliche Umfeld hat sich mit Kriegsbeginn Ende Februar deutlich verändert. Die deutlichen Zinssteigerungen, insbesondere in den letzten drei Monaten, haben die Finanzierungsbedingungen, insbesondere von eigenkapitalschwächeren Käufern verändert. Auch in diesem Marktumfeld konnte Euroboden im Jahr 2022 verschiedene Projekte realisieren: Es erfolgten Verkäufe von Eigentumswohnungen in laufenden Bauträgerentwicklungen. Zudem konnte der Verkauf eines Grundstückes nach erfolgreicher Baurechtsschaffung im Rahmen eines Sharedeals mit Gewinn realisiert werden.

Martin Moll

Herr Moll, danke Ihnen, dass Sie kurzfristig Zeit hatten!

Interview: Falko Bozicevic

Fotos: @Euroboden GmbH

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[1] Das Halbjahr im Geschäftsjahr von Euroboden (Gj.ende: 30.09.) endete am 31.03., als der Krieg um die Ukraine erst wenig mehr als einen Monat lief und die gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen, wie wir sie heute sehen, nicht besser einschätzbar waren.