Musterdepot-Update: Fingerfehler

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BondGuide hat beim Musterdepot einen doppelten Fingerfehler begangen: Erstens zu früh nachgekauft und zweitens einen Rechenfehler bemerkt.

Fangen wir mit Letzterem an: Als ich die Musterdepot-Exceltabelle turnusmäßig aktualisierte zum Redaktionsschluss, was dieses Mal sowohl frustrierend als auch ziemlich aufwändig war, wurde ich etwas stutzig. Irgendetwas schien mit den akkumulierten Zinszahlungen nicht zu stimmen.

Auffallen tat es, da bei Euroboden (Aufstockung in vergangener Ausgabe angekündigt) inklusive komplizierter Rückbereinigung, neuer Durchschnittswerte und allem Pipapo die Zinsen einfach nicht korrekt ausgerechnet zu werden schienen. Wie sich zeigte, betraf es alle Positionen, nicht nur Euroboden.

Offenbar hatten wir irgendwann eine zusätzliche Spalte einkopiert und schon passte die Zuordnung in einer Formel nicht mehr. Für diese Ausgabe jetzt ist die Tabelle für den Moment gekittet, aber das Problem liegt tiefer: Ich befürchte, wir werden für die nächsten Ausgaben aufwändige Rückberechnungen älterer Versionen vornehmen müssen.

Warum? Weil die Performance zu unserem Nachteil zu niedrig ausgewiesen wurde. Fälschlicherweise wurden die Zinsen auf die Spalte „Kaufwert“ bezogen, nicht auf ‚Nominale‘, wie es natürlich sein müsste. In einem Markt, der unter Wasser liegt wie derzeit, die Kurse ja praktisch durchgängig unter pari liegen, ist der Nachteil klar ersichtlich.

Die ausgewiesene Performance von über 10% Minus in diesem Jahr kommt zwar nicht nur, aber auch unter Mitwirkung der fehlerhaften Verformelung zustande. Wir werden also leider die jetzt nicht mehr enthaltenen Positionen nochmal genau ansehen müssen – eine unerwartete Zinsnachzahlung ist sicher. Auf Basis des aktuellen Standes errechnet uns Excel ein Jahresminus zwischen 8 und 9%, allerdings noch ohne die „Nachzahlung“.

Aufstockung, Umtausch, Abgang
Die Aufstockung bei Euroboden (5.000 Nominale, Kaufkurs Freitagabend 80%) haben wir schon en passant abgehakt. Die Liquidität für die Transaktion kam aus der Verabschiedung von GECCI – ein kompletter Schlag ins Wasser, der unter dem Strich dem Musterdepot allein ca. 3 Prozentpunkte gekostet hat.

Immerhin auf Underberg ist Verlass. Wie angekündigt haben wir unsere Altanleihe vollständig zum Umtausch eingereicht, wenn auch nur virtuell. Allerdings liegt auch die neue mit Laufzeit bis 2028 – erstmals vorzeitig durch den Emittenten 2025 kündbar, siehe Tabelle – bereits 1 bis 2 Punkte unter pari. Derzeit kommt wirklich niemand ungeschoren davon.

Wie richtig es war, sich aus dem KFM Deutsche Mittelstandsanleihen Fonds zu verabschieden, zeigt die Entwicklung diese Woche. Die Düsseldorfer sind in der Monaco Resources Group Finance (MRG Finance) gleich in allen Titeln der Familie investiert, und das nicht zu knapp. Der aktuelle Stand könnte schon wieder anders sein, außerdem sind die gewichteten Anteile nach den Kurseinbrüchen diese Woche sicherlich deutlich niedriger. MRG, Metalcorp und Agri Resources stehen bei rund 1/3 ihres Nominalwerts, R-Logitech hält sich bei 50% minimal besser. Alle Anleger:innen wird sicherlich unser ganz kurzfristig mit CEO Carlos Leite geführte Interview interessieren.

Ausblick
Derzeit entkommt man den Einschlägen einfach nicht. Gilt schon für das gesamte verkorkste Jahr 2022. Da müsste man schon 100% Liquidität, oder annähernd, vorhalten. Natürlich kenne ich auch die Statistiken: Wenn man in 40 Jahren DAX nur die zehn besten Handelstage aller Zeiten verpasst hat, fällt die Rendite von durchschnittlich 7% p.a. auf null – so oder ähnlich, sinngemäß. Natürlich sollten Anleihen nur eine Asset-Klasse von mehreren darstellen im Gesamtportfolio, zumal ihr Kursaufholungspotenzial anders als bei Aktien ja überaus gedeckelt ist.

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