DVFA Monatsfrage: Differenziertes Ja zu Kryptowährungen – Wichtig ist die Regulierung

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Der DVFA – Berufsverband der Investment Professionals in Deutschland – hat seine Mitglieder befragt, wie sie zum Einsatz von Kryptowährungen, insbesondere auch zur Einführung sogenannter CBDCs (Central Bank Digital Currencies), stehen. Die Befragung lieferte ein geteiltes Bild, das einerseits von grundsätzlicher Offenheit für die neue digitale Technik und die sich bietenden Möglichkeiten zeugt, andererseits aber auch von Vorsicht vor allem hinsichtlich der Sicherheit und der Folgen.

Eine Mehrheit der Befragten steht Kryptowährungen als Zahlungsmittel grundsätzlich skeptisch gegenüber. 22% halten sie nicht für geeignet, 38% für eher nicht, 13% nehmen eine neutrale Haltung ein.

Noch deutlicher ist die Zurückhaltung hinsichtlich der Eignung von Kryptowährungen als Geldanlage. 35% halten sie nicht, 40% für eher nicht geeignet. 10% sind unentschlossen. Die Kommentare zu beiden Fragen verweisen immer wieder auf Sicherheitsbedenken (Hacking), fehlende Kontrolle durch Zentralbanken und intrasparente oder fragwürdige Volatilität etlicher Kryptowährungen. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, solche Währungen könnten ein Baustein für die langfristige Geldanlage innerhalb eine Portfolios sein.

Trotz Skepsis: Blockchain-Technik von großer Bedeutung
Befragt, ob sie der Aussage zustimmten, dass die den meisten Kryptowährungen zugrundeliegende Blockchain-Technologie zu den wichtigsten Entwicklungen der zurückliegenden 20 Jahre für das Finanzwesen zähle, stimmten 15% mit ja, 37% mit eher ja. Neutral stehen der Aussage 23% der Investment Professionals gegenüber. Mit eher nein stimmten 14% und 11% antworteten mit nein. Negativ kommentierten die Investment Professional mehrfach den hohen Stromverbrauch der Blockchain-Technik und wiesen auf Fragen des Datenschutzes sowie Möglichkeiten des Missbrauchs hin.

Quelle: DVFA e.V.

Eine Mehrheit von 62% der DVFA Mitglieder sieht in sogenannten CBDCs eine sinnvolle Entwicklung, 38% dagegen halten die Ausgabe von digitalen Währungen durch Zentralbanken für eine Fehlentwicklung. Von Notenbanken unabhängige Kryptowährungen, wie etwa Facebooks Libra halten umgekehrt 64% für eine Fehlentwicklung, während 36% darin eine sinnvolle Entwicklung sehen.

Digitalwährungen als Systemwechsel
Sehr umfangreich und inhaltlich breit gefächert waren die Begründungen für die jeweilige Entscheidung in den Kommentaren. Zum einen wurde argumentiert, die von Notenbanken begebenen digitalen Währungen seien der Einstieg in ein Vollgeld-System, dessen Einführung aber einer grundsätzlichen Diskussion und einer richtungsweisenden Entscheidung bedürfe, weil sie einen Systemwechsel darstelle. In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage gestellt nach der Notwendigkeit einer solchen zusätzlichen Währung neben dem schon vorhandenen Giralgeld.

Mehrfach äußerten die Befragten Bedenken, dass eine zusätzliche digitale Währung durch die Notenbanken die wichtige Geldmengenkontrolle erschwere. Mehrere DVFA Mitglieder sehen die Unabhängigkeit einer Kryptowährung von Zentralbanken als wesentlich an und lehnen deshalb die Ausgabe von CBDCs durch Notenbanken ab.

Auch wurde gegen CBDCs argumentiert, weil die Einführung von digitalem Notenbank-Geld Bargeld weiter zurückdränge und die Kontrollierbarkeit der Bürger befördere. In eine andere Richtung weisen Kommentare, die die Stabilität der geldpolitischen Instrumente der Zentralbanken durch notenbankunabhängige Kryptowährungen gefährdet sehen.

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Kaum eigene Investments in Kryptowährungen
Hinsichtlich ihrer persönlichen Investments in Kryptowährungen zeigten sich die DVFA Mitglieder sehr zurückhaltend. Auf die Frage, ob sie bereits in Kryptowährungen investieren oder planen innerhalb der nächsten zwölf Monate in solche zu investieren, antworteten 68% mit nein, 10% mit eher nein, noch 7% standen der Frage neutral gegenüber. Bei lediglich 10% war die Antwort ja bzw. eher ja (4%).

„Die verhältnismäßig jungen Digitaltechniken wie beispielsweise die Blockchain-Technik eröffnen viele Möglichkeiten der Anwendung“, sagt Stefan Bielmeier, Vorstandsvorsitzender des DVFA. „Dem Einsatz dieser Techniken kann und will sich auch die Finanzbranche nicht verschließen. Sicherheit und Verlässlichkeit aber haben höchste Priorität. Das spiegeln die Antworten der Investment Professionals wider. Sehr eindrucksvoll ist abermals die Vielfalt der Argumente in den Kommentaren, die eine intensive Auseinandersetzung unserer Mitglieder mit der Thematik belegt.“

Die DVFA Monatsfrage wendet sich an die 1.400 Mitglieder des Verbandes und widmet sich Themen, die in der Finanzbranche diskutiert werden. Die Ergebnisse der Umfrage werden regelmäßig an jedem 2. Dienstag im Monat veröffentlicht.

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