Zinspause bei bevorstehender Fed-Sitzung sehr wahrscheinlich

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Nick Chatters, Fixed Income Investment Manager bei Aegon Asset Management sowie Florian Ielpo, Head of Macro, Multi Asset Group bei Lombard Odier Investment Managers (LOIM) kommentieren die am 20. September bevorstehende Fed-Sitzung.

Kommentar von Nick Chatters, Fixed Income Investment Manager bei Aegon Asset Management:

Gutes Inflationsbild für die nächste Fed-Sitzung
Die Inflation in den USA ist erneut gesunken – insbesondere die Kerninflation. Diese schließt die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise aus, was für die Fed bei ihrer geldpolitischen Sitzung in der nächsten Woche von Bedeutung ist. Der Anstieg der Gesamtinflationsrate ist auf die Energiepreise zurückzuführen. Der Fokus sollte jedoch auf der Tatsache liegen, dass die Inflation bei den Haushalten noch weiter gesunken ist, ein Teil des Anstiegs ist auf eine Erhöhung der Kfz-Versicherung zurückzuführen. Ohne diesen Umstand sieht das Inflationsbild viel weniger nach einem Problem für die US-Notenbank aus, die bei der Sitzung in diesem Monat mit Zinserhöhungen pausieren will.

Kommentar von Florian Ielpo, Head of Macro, Multi Asset Group bei Lombard Odier Investment Managers (LOIM):

Das Warten hat ein Ende
Die Märkte erhalten endlich den Inflationsbericht, auf den sie lange gewartet haben: Einen Inflationsbericht, der eine deutliche Normalisierung der Dienstleistungsinflation zeigt. Dieser Bericht ist eine Bestätigung für die Pause der Fed und beendet die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung auf der nächsten Sitzung.

Nick Chatters, Aegon AM

Dieser Inflationsbericht versetzt die Fed in eine komfortablere Situation des Abwartens: Die geringfügig höhere Inflation als erwartet ist auf die Entwicklung der Energiepreise zurückzuführen – nichts, worüber sich die Fed im Moment allzu große Sorgen machen müsste.

Bei den Kosten für Haushalte ist eine Stabilisierung festzustellen, wobei die monatliche Entwicklung in etwa der langjährigen Entwicklung entspricht: Die „makroökonomischste“ aller Inflationsarten zeigt endlich erste Anzeichen einer Reaktion auf die Medikamente der Fed.

Dieser Bericht öffnet wahrscheinlich die Tür zu einer Stabilisierung des US-Dollars und damit zu einer Entwicklung des Rohstoffkomplexes: Abhängig von der Erklärung der EZB könnten sich die Realzinsen in den USA stabilisieren und der Aufwärtstrend des Dollars ein Ende finden. Damit wären wir wieder auf dem Weg zu einer normaleren „End-of-Cycle“-Phase und könnten den Schwellenländern – und damit auch den Rohstoffen – etwas mehr Raum für positive Renditen geben.

Florian Ielpo, LOIM

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