„Wir sehen die Einspeisetarife nicht als einen Nachteil oder eine Abhängigkeit: ganz im Gegenteil“

Foto @ PV – Invest GmbH

Interview mit Günter Grabner, Geschäftsführer, PV-Invest, zur laufenden Emissionen zweier Unternehmensanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten, die Clean-Energy-Branche und Externalitäten

BondGuide: Herr Grabner, Solarinvestments haben sich bei deutschen Investoren nicht gerade als lukrativ herauskristallisiert. Was unterscheidet PV-Invest?
Grabner: Ich möchte an dieser Stelle nicht die fehlgeschlagenen Investments, sondern das Investment der PV-Invest analysieren. Wir haben ja von Beginn an eine klare Finanzierungsstrategie: richtiger Finanzierungsmix bei jedem Projekt, Investments nur in bereits am Netz angeschlossene PV-Kraftwerke, verbleibende Förderlaufzeit länger als der Finanzierungszeitraum.  Ich denke, dass diese konsequente Grundphilosophie zur maximalen Risikominimierung und unserem Erfolg beigetragen hat.

BondGuide: Wie sieht der Track Record aus, in eigenen Worten?

Günter Grabner, Gründer und Geschäftsführer der PV – Invest Gruppe

Günter Grabner, Gründer und Geschäftsführer der PV – Invest Gruppe

Grabner: Wir haben seit unserer Gründung 2009 insgesamt vier Projektanleihen mit einer Laufzeit von jeweils zehn Jahren begeben. Der Zeitrahmen korrespondiert mit dem Finanzierungszeitraum, so dass eine Anschlussfinanzierung nicht notwendig wird. Anlegerzielgruppe sind sowohl Privatinvestoren als auch institutionelle Anleger. Darüber hinaus haben wir große Erfahrungen im Privatanlegermarkt mit unserem Schwesterunternehmen „Unser Kraftwerk“ machen können. Ausschließlich mittels Bürgerbeteiligungen, konnten wir in den letzten drei Jahren 25 PV-Kraftwerke in Österreich errichten.

BondGuide: Wie abhängig ist PV-Invest von Änderungen von Seiten der Behörden, z.B. hinsichtlich des EEG in Deutschland etc.?
Grabner: Es hat in der Vergangenheit in verschiedenen Ländern wie Spanien und Tschechien rückwirkende Eingriffe in die Fördertarife gegeben. Allerdings waren in diesen Ländern die Einspeisetarife unüblich hoch, die nur den Projektbetreibern ungewöhnlich hohe Renditen einbrachten. Dass Regierungen dem nicht PV-Invest IIdauerhaft tatenlos zusehen, liegt auf der Hand. Dies ist inzwischen länderübergreifend vernünftig reguliert. Wir sehen die Einspeisetarife nicht als einen Nachteil oder eine Abhängigkeit: ganz im Gegenteil. Wir investieren in bereits am Netz angeschlossene PV-Kraftwerkemit Förderlaufzeiten zwischen 15 und 20 Jahren und reduzieren das Fremdkapital während der Förderperiode auf Null. Nach Ablauf der Förderlaufzeiten generieren wir weiterhin Erträge durch Stromverkauf, denen dann kaum noch ein Aufwand gegenübersteht.

BondGuide: Was würden Sie als größtes Einzelrisiko für Ihre Unternehmung bezeichnen?
Grabner: Das größte Einzelrisiko könnte darin bestehen, in einem Land aktiv zu sein, wo die politischen Rahmenbedingungen über Nacht zusammenbrechen würden. Es gehört demzufolge zur Expertise eines erfahrenen PV-Unternehmers, diese Entwicklungen in den jeweiligen Ländern einschätzen zu können, um richtige Investitionsentscheidungen zu treffen. Deshalb werden wir auch unsere Länderaktivitäten weiterhin diversifizieren, um das Einzelrisiko zu senken.

Interview: Falko Bozicevic

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