Im Juli 2012 kündigte der damalige EZB-Chef Mario Draghi inmitten der Euro-Schuldenkrise an, die EZB werde im Rahmen ihres Mandates alles Notwenige tun (‚Whatever it takes‘) um den Euro zu erhalten. Zehn Jahre später bewertet Andrea Conti, Chefvolkswirt von Eurizon Capital, die Auswirkungen von Draghis Statement.
Das Bonmot von Mario Draghi ‚Whatever it takes‘ markierte einen Wendepunkt für die Eurozone, weil es den politischen Willen bekräftigte, die Währungsunion zu einem Zeitpunkt zu verteidigen, an dem diese zu zerbrechen drohte. Dabei wurde nicht nur der Wille der Europäischen Zentralbank deutlich, die natürlich verpflichtet ist, ihre Währung zu schützen. Draghis wahres Geschick bestand darin, inmitten des Sturms deutlich zu machen, dass die EZB auch den festen Rückhalt der Regierungen hat, um den Euro zu verteidigen.
Wirkung noch heute spürbar
Quelle: Panthermedia/Petrus Bodenstaff Bodenstaff
Und dann die mühsame Arbeit, den Worten Taten folgen zu lassen und das starre Statut der EZB flexibel auszulegen. Die Einsicht, dass Preisstabilität nicht nur eine niedrige und stabile Inflation bedeutet, sondern auch eine wirksame Transmission der Geldpolitik und damit eine Kontrolle der Spreads. Wenn heute, zu Beginn einer Phase der geldpolitischen Straffung, das Gerede über Maßnahmen zur Eindämmung der Spreizung ausreicht, um sie in Schach zu halten, ist dies ein Zeichen dafür, dass ‚‘Whatever it takes‘ noch voll und ganz Wirkung zeigt.
‚Whatever it takes‘ hat geholfen, andere Schwierigkeiten zu überstehen
Darüber hinaus hat der Mut des Jahres 2012 dazu beigetragen, die späteren schwierigen Phasen mutig zu überstehen. Der BrExit hat die Europäische Union gestärkt, anstatt sie zu schwächen. Die Covid-Pandemie hat mit dem Wiederaufbauplan Next Generation EU einen neuen Schritt nach vorne gebracht. Die gemeinsame Reaktion Europas auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine war ein weiterer Test für Einigkeit und Stärke. Eine Stärke, von der Europa vor ‚Whatever it takes‘ vielleicht nicht wusste, dass es sie hat.
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