Höhepunkt der Inflation liegt noch vor uns!

Der Höhepunkt der US-Inflation steht erst noch bevor. Die Teuerung dürfte in den nächsten 18 Monaten überdurchschnittlich hoch bleiben.

…selbst wenn sie gegen Jahresende allmählich nachlässt. Auch im Euroraum und Großbritannien haben wir das Inflationsmaximum meiner Ansicht nach noch nicht gesehen, so Jonathan Baltora, Head of Sovereign, Inflation and FX, Fixed Income bei AXA Investment Managers.

Für den Euroraum werden jetzt sowohl für September als auch für Oktober 9,5% zum Vorjahr erwartet… Jetzt ist eine überraschend hohe Inflation wahrscheinlicher als eine überraschend niedrige, da Europa stark von russischem Gas abhängig ist – und ausgerechnet jetzt, wo die Rohstoffpreise steigen, macht der schwächere Euro die Importe noch teurer.

Weltweit haben die Notenbanken mit Zinserhöhungen begonnen. An der Spitze steht die Federal Reserve (Fed), die ihren Leitzins im Mai um 50 und im Juni sogar um 75 Basispunkte (BP) erhöht hat. Noch dieses Jahr könnte die Federal Funds Rate über 3% steigen. Der Leitzins läge dann deutlich über den noch vor drei Monaten erwarteten 1,9%.

Wir rechnen kurzfristig nur noch mit einem geringen Anstieg der Break-Even-Inflation, was kurzlaufende Linker interessanter machen kann. Langfristig wächst zwar das Risiko einer unerwartet hartnäckigen Inflation, doch hält man die Teuerung am Markt noch immer nur für vorübergehend.

Länger laufende Linker könnten auch weiterhin außergewöhnlich hohe laufende Erträge in Aussicht stellen, denn die Realrenditen sind hoch und die Inflationsindexierung funktioniert. Allerdings rechnen wir nur mit einer geringen Zusatzrendite gegenüber kurzlaufenden Titeln, und das bei einer deutlich höheren Zinssensitivität und daher höheren Risiken.

Langlaufende Linker könnten sich vor allem für langfristige Investoren eignen, da die Realrenditen seit Jahresbeginn stark zugelegt haben. Sie könnten auch von einer Stagflation profitieren.

Kurzfristig sollten sich Investoren wie schon seit Jahresbeginn auf eine gewisse Volatilität einstellen. Einerseits bleibt die Inflation im Vergangenheitsvergleich wohl hoch, andererseits lässt das Wirtschaftswachstum schon nach. Außerdem wachsen die Rezessionssorgen. Wenn aber die Realrenditen ähnlich den Zinsen wieder positiv werden, halte ich den Ausblick für inflationsindexierte Anleihen weiterhin für durchaus interessant.

Foto: © Yevheniia – stock.adobe.com

Gerade erst glaubte man, dass die US-Inflation ihren Höhepunkt erreicht habe. Doch dann übertraf sie einmal mehr die Erwartungen und wahrscheinlich bleibt sie noch länger hoch. Die nächste Zeit könnte schwierig werden. Was können Investoren tun?

Und das gilt nicht nur für die USA. Im Juni erreichte die Inflation im Euroraum ein neues Rekordhoch von 8,6% zum Vorjahr. In Großbritannien waren es im Mai sogar 9,1%, so viel wie zuletzt vor 40 Jahren.

Personalmangel in vielen Branchen macht es nicht besser. In den USA steigen bereits die Arbeitskosten, da viele Mitarbeiter wegen der Inflation Lohnerhöhungen fordern. Im Euroraum zeichnet sich Ähnliches ab. Selbst in Japan, wo die Inflation traditionell niedrig ist, lag die Kernrate zwei Monate in Folge über dem 2%-Ziel der Notenbank.

Wenn die Inflation sinkt, dann wohl vor allem wegen billigerer Rohstoffe. Da der Krieg in der Ukraine aber noch nicht vorbei ist und der Winter naht, rechnen wir weiter mit hohen Energiepreisen. Auch andere Rohstoffe könnten teuer bleiben, weil die Nachfrage nach den Lockdowns und den anhaltenden Lieferstörungen wieder steigt.

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