Im laufenden Jahr konnten Wandelanleihen kaum von den guten Ergebnissen des Aktienmarkts profitieren – das sollte sich ändern. Von Arnaud Brillois*
Sowohl das ökonomische Umfeld, die geldpolitischen Voraussetzungen als auch die Unternehmensseite machen Kollegen Mut für das zweite Halbjahr.
US-Wirtschaft vor weicher Landung
In der ersten Jahreshälfte 2024 ist die Performance von Wandelanleihen eher schwach gewesen. Die guten Kursentwicklungen auf dem globalen Aktienmarkt sind von einer Handvoll Mega-Cap-Titeln getrieben worden, insbesondere solchen, die mit künstlicher Intelligenz arbeiten. Diese Unternehmen begeben jedoch in der Regel keine Wandelanleihen, weshalb die Assetklasse davon nicht profitiert hat.
Wandelanleihen werden meist von mittelgroßen Emittenten aus dem Wachstumssegment emittiert. Angesichts eines global hohen Zinsniveaus haben sich diese Unternehmen und damit die den Wandelanleihen zugrunde liegenden Aktien jedoch schlechter entwickelt als der breite Markt. Wir sind allerdings der Ansicht, dass die vielfältigen Performance-Chancen für Wandelanleihen, die wir seit geraumer Zeit schon sehen, auch weiterhin bestehen. Wir bleiben deshalb bei unserem positiven Ausblick für diese Assetklasse, da wir die Gesamtstruktur des Markts für ausgesprochen attraktiv halten.
In den USA deuten die Wirtschaftsdaten auf eine Disinflation, eine ausgewogene Beschäftigungslage sowie ein moderates Wachstum. Das sind gute Nachrichten: Das erhöht die Chancen für eine ,weiche Landung‘ der US-Wirtschaft, die es der US-Notenbank FED ermöglichen könnte, in der zweiten Jahreshälfte mit Zinssenkungen zu beginnen.
Niedrigere Zinssätze würden Rückenwind für Wandelanleihen erzeugen, da mittelgroße Unternehmen und Wachstumswerte sehr empfindlich auf Zinsbewegungen reagieren. Seit 2021 sind die Aktien in Small- und Mid-Cap-Growth-Segment stark gefallen und dies, obwohl die Gewinne im gleichen Zeitraum gestiegen sind. Deshalb bieten diese Aktien aus unserer Sicht ein erhebliches Erholungspotenzial.
Wir sehen einen Paradigmenwechsel in der Unternehmenstätigkeit. Der führt unter anderem dazu, dass die aktuellen Erträge das Niveau von 2019 deutlich übersteigen, was sich aber in den Bewertungen dieser Unternehmen nicht angemessen widerspiegelt.
So rentieren beispielsweise rund 30% der Wandelanleihen aus dem Technologiesektor mit mehr als 5% pro Jahr. Da ein bedeutender Teil dieser Anleihen in den Jahren 2025 und 2026 fällig werde, könne die Assetklasse einen starken Sog zum Nennwert erfahren, der zu ihrer Gesamtperformance beitragen dürfte.
Insgesamt spricht die aktuelle Marktsituation für Wandelanleihen. Die Struktur des Markts begünstigt eine hohe Konvexität und bietet sowohl interessante Renditen als auch eine hohe Aktiensensitivität.
*) Arnaud Brillois ist Portfoliomanager/Analyst und Leiter des Global Convertibles-Teams bei Lazard Asset Management.
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