Was bringt Open Finance?

Die Entwicklung zu Open Finance beschleunigt sich und ist unausweichlich, stellt der neue Report „Open Finance: Genesis of a Revolution“ von PwC Luxembourg fest.

Der Report wurde von Luxembourg for Finance (LFF), der Agentur zur Förderung des Finanzplatzes Luxemburg, beauftragt. Open Finance beschreibt den Trend, durch einen besseren Datenaustausch Nutzerfreundlichkeit und Transparenz von Finanzdienstleistungen und Finanzprodukten für Verbraucher zu erhöhen. Laut dem Report wird Open Finance die Strukturen in der Finanzindustrie grundlegend verändern und die traditionellen Grenzen zwischen Banken, Versicherungen, Vermögensverwaltung und Zahlungsdienstleistungen auflösen. Diese Dienstleistungen, die heute häufig durch Intermediäre und Broker verbunden werden, würden künftig mithilfe von Daten, Technologie und Interoperabilität in einem übergreifenden Netzwerk zusammengeführt, wodurch Chancen und Risiken für Finanzdienstleister entstünden.

Der Report beschäftigt sich detailliert mit Veränderungen bei Banken, Versicherungen, Vermögensverwaltung und Zahlungsdienstleistungen und zeigt auf, dass Open Finance industrieübergreifend die Strukturen bei Finanzdienstleistungen verändern wird. Finanzdienstleister müssten ihre Geschäftsmodelle durch Innovationen, Konsolidierung ihres Angebots sowie Übernahmen auf diese neue Realität einstellen. Nur so würden sie relevant bleiben, ihre Kundenbeziehungen behalten und in der Wertschöpfungskette nicht auf das Angebot von Standardprodukten zurückgedrängt werden. Laut dem Report beschleunigen drei wesentliche Entwicklungen den strukturellen Wandel:

Was bringt Open Finance mit sich?

Regulierung: Neue regulatorische Rahmenbedingungen, wie die Financial and Data Access (FiDA) Regulierung, die Payment Services Regulation (PSR), und die anstehende PSD3 werden die Zukunft der Finanzindustrie mitgestalten.

Demografischer Wandel: Jüngere Generationen wie die Gen Z oder Millennials sind bereits heute eine signifikante Kundengruppe und erheblich vertrauter mit Technologien und dem Teilen von Daten, was wesentlich für den Erfolg von Open Finance ist. In diesen Generationen sind mehr als 50% bereit, ihre Daten mit unabhängigen Anbietern zu teilen, um bessere und bequemere Services zu erhalten.

– Technologie: Technologische Fortschritte wie Künstliche Intelligenz (KI) und verbesserte Schnittstellen und Kompatibilität, Application Programming Interfaces (APIs), ermöglichen transparentere und dezentralisierte Finanzdienstleistungen, die sichere, kundenorientierte Echtzeit-Services bieten und besser informierte Finanzentscheidungen unterstützen. Verbesserte Schnittstellen sind entscheidend, um den Datenaustausch auszubauen. Denn die Anzahl der Datenanfragen wird von 102 Mrd. im Jahr 2023 bis 2027 voraussichtlich auf 580 Mrd. steigen, was einer jährlichen Wachstumsrate (Compound Annual Growth Rate, CAGR) von mehr als 54% entspricht.

Die Entwicklung zu Open Finance ist laut dem Report unausweichlich. Allerdings seien für die Etablierung der neuen Services eine Reihe von Herausforderungen zu lösen, wie der Missbrauch persönlicher Daten, unzureichende industrieweite Standards und die Anforderungen einer größeren Transparenz. Open Finance werde bestehende Marktstrukturen aufbrechen und den Wettbewerb verschärfen, während die Umsetzungskosten insbesondere kleinere Institute belasten könnten, so der Report. Darüber hinaus könnten Finanzunternehmen die verbesserten Daten dazu nutzen, ihre Services nur für die profitabelsten Kunden anzubieten und möglicherweise andere Kunden weniger berücksichtigen.

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