Anleihe im Fokus: VEDES AG – höhere Gewinne durch Großhandelsgeschäft

VEDES treibt strategische Zukunftsprojekte voran
VEDES

Bereits im Dezember 2013 hat die Fachhandelsorganisation für Spielwaren eine einjährige Anleihe mit einem Volumen von 12 Mio. EUR privat platziert. Ein neuer Bond nun mit fünfjähriger Laufzeit und einem Kupon von 7,125% soll diese Anleger jetzt zum Umstieg bewegen.

Eckdaten der Anleihe
Das fünfjährige Wertpapier kann voraussichtlich vom 10. bis 20. Juni gezeichnet werden. Voraussichtlich ab 24. Juni wird die Anleihe im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notieren. Feri bewertete die Anleihe mit BB. Mit einem Kupon von 7,125% pro Jahr liegt sie über der aktuellen Marktrendite von im Median 6,7%. Auch im Vergleich mit der ersten VEDES-Anleihe liegt das neue Wertpapier vorn: Hier gibt es derzeit 6,6% p.a. Die Gesellschaft bietet diesen Anleihegläubigern an, je eine alte Anleihe zum Preis von 101% in den neuen Bond zu tauschen. Zum Ausgleich der Differenz zwischen Erwerbs- und Kaufpreis wird pro alter Anleihe 10 EUR in bar gezahlt. Zusätzlich werden die bis zum 23. Juni anfallenden Stückzinsen erstattet.

Unternehmen
1904 als Einkaufsgenossenschaft gegründet, ist die VEDES AG heute eines der größten Fachhandelsunternehmen für Spielwaren in Europa. Das Geschäft besteht aus den drei Bereichen Zentralregulierung, Großhandel und Dienstleistungen. VEDES beliefert mehr als 1.150 Spielwaren-Geschäfte in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Niederlande, Luxemburg, Ungarn und Belgien sowie rund 4.500 Kunden im Großhandel. Die Unternehmensgruppe versteht sich dabei als zentraler Dienstleistungspartner für Spielzeug-Fachgeschäfte, der neben dem Einkauf auch Marketing, Logistik, IT, Ladenbau sowie betriebswirtschaftliche Beratung anbietet. Gesellschafter von VEDES sind zu 99% die angeschlossenen Einzelhändler, 1% der Anteile befindet sich in Streubesitz.

Zahlen
Die Umsätze von VEDES sind in den vergangenen drei Jahren gesunken, um 7% auf 63,1 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2013. Der Rückgang ist vor allem auf den schwächer gewordenen Großhandel zurückzuführen. Diese Erlöse lagen 2013 bei rund 51,8 Mio. EUR. Durch die Hoffmann-Übernahme soll der Großhandelsumsatz aber mehr als verdoppelt werden. Zum Gesamtumsatz trugen zudem Provisionen aus der Zentralregulierung (5,4 Mio. EUR) und sonstige Umsätzen (5,9 Mio. EUR) bei. Die Umsatzrendite ist im 5-Jahres-Durchschnitt mit 1,7% jedoch erschreckend niedrig, obgleich zweifellos nicht branchenfremd.

Strategie
Im vergangenen Jahr übernahm VEDES den größten deutschen Spielwarengroßhändler Hoffmann Spielwaren GmbH & Co. KG. „Uns bot sich die einmalige Chance, zum führenden Großhändler in Deutschland aufzusteigen“, erläutert Märtz (—–> hier geht es zum Interview). Um die Akquisition zu finanzieren, wurde die kurzlaufende erste Anleihe mit einem Volumen von 12 Mio. EUR emittiert. Im laufenden Geschäftsjahr soll Hoffmann in die bestehende Firmengruppe integriert werden. Wegen der dadurch anfallenden Kosten rechnet das Management für 2014 daher mit einem Konzernverlust. Langfristig soll aber durch die Expansion die Rohmarge im Großhandelsgeschäft steigen. Durch die Konzentration der Logistik in Lotte und der Verwaltung in Nürnberg sinken zudem ab 2016 die Kosten um 4 Mio. EUR pro Jahr.


Stärken und Schwächen
+ langjährige Tradition als Spielwaren-Fachhandelsorganisation

+ bekannte Marke
+ höherer Marktanteil im Spielwaren-Großhandel durch Hoffmann-Akquisition

– niedrige Margen
– wachstumsschwaches Fachhandelsgeschäft

– Risiken durch Hoffmann-Übernahme

Fazit
VEDES gehört zu den bekannten Namen der Spielwarenbranche. Durch die Übernahme des deutschen Spielwaren-Großhändlers Nummer eins will Vorstandschef Thomas Märtz die Standbeine SB- und Online-Handel ausbauen und profitabler machen. Aufgrund der Finanzierung mit Anleihen könnte allerdings die Eigenkapitalquote von 55% im Jahr 2012 auf bis zu 21% im laufenden Geschäftsjahr sinken. Problematisch ist zudem, dass im Kerngeschäft Fachhandel die Mitgliederzahl rückläufig ist und deren Umsätze stagnieren – vor allem aufgrund der Probleme bei der Nachfolgeregelung sowie der Konkurrenz durch Verbrauchermärke wie Müller oder Online-Händler wie Amazon und ebay.

Thomas Müncher

Anleiheübersicht – VEDES AG

WKN A11QJA
Erstnotiz 24. Juni (voraussichtlich)
Zeichnungsfrist 10. bis 20. Juni (vorbeh. frühzeitiger Schließung)
Ausgabepreis 100%
Kupon 7,125% p.a.
Stückelung EUR 1.000
Laufzeit 5 Jahre
Marktsegment Entry Standard, Börse Frankfurt/Main
Emissionsvolumen bis zu 20 Mio. EUR
Rating/Anleihe BB, Feri
Banken/Vertrieb Steubing AG
Internet www.vedes.com


Geschäfts- und Kennzahlen –
VEDES AG

 

2013

2014e

2015e

2016e

Umsatz

63,1

143,5

145

148

EBIT

1,7

-0,7

3,5

6,5

Jahresergebnis

0,9

-4,5

0,3

3,0

Alle Angaben in Mio. EUR; Quelle: BondGuide Research

Bewertung – VEDES AG

Wachstumsstrategie/Mittelverwendung: ****
Peergroup-Vergleich: ***
Kennzahlen (Zinsdeckung, Gearing o.Ä.): **
IR/Bond-IR: *****
Covenants: ****
Liquidität im Handel (e) **
Fazit by BondGuide *** (interessant – Chancen überwiegen leicht)