URA Monitoring vom 01.12.2016: HanseYachts Anleihe (2014/19) – Mit dem „neuen“ Motorboot-Geschäft aus der Krise

HanseYachts Aktiengesellschaft: Neue Finanzierung über 15,0 Mio. Euro und vorzeitige Rückzahlung der Unternehmensanleihe 2014/2019
Foto @ HanseYachts AG

Zinszahlung
Die um Sondereffekte bereinigte EBIT-Zinsdeckung ist mit -0,7 immer noch negativ und ungenügend. Hier besteht zwar grundsätzlich begründete Hoffnung auf eine deutliche Verbesserung, durch Umsatzwachstum, Lerneffekte und Kostendegression. Entgegen dem positiven Trend der letzten Quartale verschlechterte sich im gerade abgeschlossenen 1. Quartal des GJ 16/17 allerdings das saisonal bedingt negative EBIT von -2,2 auf -2,8 Mio. EUR (berichtet, d.h. inkl. 2,2 Mio. EUR Hochschreibung der Motoryacht-Marke „Fjord“, wurde eine Verbesserung auf -0,6 Mio. EUR). Der Ergebnisrückgang sei auf den saisonal bedingten Überbestand an Personal zurückzuführen, der, entgegen den Vorjahren, wegen des hohen Auftragsbestands nicht abgebaut wurde. Da aber der Mittelzufluss aus dem EBIT laut Kapitalflussrechnung im GJ 6/2016 4,8 Mio. EUR betrug und auch im abgelaufenen Quartal knapp positiv war, sollten die Anleihezinsen mit 1,04 Mio. EUR am 03.06.2017 zahlbar sein.

Tilgung
Der Mittelzufluss aus dem laufenden Geschäft war im GJ 6/2016 mit 3,4 Mio. EUR positiv (nach 2 negativen Jahren), der Free Cashflow war jedoch das 9. Jahr hintereinander negativ. Die nicht verfügungsbeschränkte Liquidität betrug 3,6 Mio. EUR, die ungenutzten Kreditlinien 1,1 Mio. EUR.

URA Monitoring vom 1.12.2016: HanseYachts Anleihe (2014/2019)Die Rückzahlung der Anleihe am 03.06.2019 (13 Mio. EUR, darin 0,7 Mio. EUR Aurelius) dürfte also nur zu einem Bruchteil aus dem Cashflow erfolgen können. Es gilt, durch die erfolgreiche Sealine-Integration das zuletzt etwas gesunkene Investorenvertrauen weiter zu stärken, damit die Refinanzierung über eine neue Anleihe oder über Schuldscheine möglich ist: Die Anleihe notiert seit Anfang November 2016 meistens unter 90%. Denkbar ist, dass Aurelius mit einer weiteren Kapitalerhöhung unterstützt (nach dreien in den letzten fünf Jahren).

URA Monitoring vom 1.12.2016: HanseYachts Anleihe (2014/2019)Die Anleihebedingungen verlangen, dass die wirtschaftliche Eigenkapitalquote inkl. langfristiger nachrangiger Gesellschafterdarlehen an jedem Monatsende über 15% liegt (am 30.09.2016 tatsächlich bilanziell 18% und wirtschaftlich 21%). Andernfalls würde eine vorzeitige Rückzahlung drohen.

Fazit
HanseYachts ist noch mitten in der Integration der „Sealine“-Akquisition. Deren Erfolg ist u.E. Voraussetzung für eine problemlose Refinanzierung der Anleihe im Juni 2019. Um eine vorzeitige Rückzahlung zu vermeiden, muss die erweiterte Eigenkapitalquote jeden Monat über 15% liegen. Die drei noch fälligen Zinszahlungen scheinen nicht gefährdet.

Die Bewertung durch das Scoring der URA Rating Agentur, den URA Emissions Check, liegt bei 2 Haken (Notation „erhöhte Risiken“; von max. 5 Haken), versehen mit einem „watch“ (wegen der genannten Ergebnisverschlechterung im 1. Quartal und weiterhin hoher Sonderposten).

Fotos @ HanseYachts AG

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