URA Monitoring vom 01.12.2016: HanseYachts Anleihe (2014/19) – Mit dem „neuen“ Motorboot-Geschäft aus der Krise

HanseYachts Aktiengesellschaft: Neue Finanzierung über 15,0 Mio. Euro und vorzeitige Rückzahlung der Unternehmensanleihe 2014/2019
Foto @ HanseYachts AG

Die URA Rating Agentur verwendet bei ihrer Anleiheanalyse eine standardisierte Methode, die sich ausschließlich an den Interessen der Investoren orientiert. Zu den Kunden zählen Vermögensverwalter und Family Offices. Dieses Mal im Fokus: die 8,00%-HanseYachts-Anleihe über 13 Mio. EUR.

Geschäft
HanseYachts (HY) ist ein Hersteller von Segelyachten (knapp 70% Umsatzanteil, „HANSE“ und drei weitere Marken) und Motorbooten (knapp 30%) und gehört nach eigener Einschätzung weltweit bei hochseetüchtigen Segelyachten mit einer Rumpflänge von 29 bis 67 Fuß zu den drei größten Herstellern, bei Motoryachten zu den Top15.

Seit März 2014 ist HY richtig in das Segment Motorboote eingestiegen (zuvor nur das Nischenprodukt „Fjord“), durch den Kauf der kurz zuvor insolventen britischen Sealine GmbH vom Finanzinvestor Aurelius; Aurelius ist wiederum zu 74,6% an HY beteiligt. Sealine, deren Rechte wie Lizenzen fast alle weiterhin bei Aurelius liegen, verhinderte in den beiden letzten Jahren bereits das weitere Schrumpfen von HY und soll wieder auf das Niveau von vor der Insolvenz gebracht werden, z.B. durch die Nutzung von Synergien mit Segelyachten (z.B. gemeinsame Fertigung und Händler). Außerdem ist der Markt für Motorboote laut HY deutlich größer und wachstumsstärker als der für Segelyachten.

URA Monitoring vom 1.12.2016: HanseYachts Anleihe (2014/2019)HY ist finanziell – trotz deutlicher Verbesserungen – bei weitem noch nicht auf dem Stand von vor der Finanzkrise: Umsatz im GJ 6/2016 115 Mio. EUR (im GJ 6/2008 noch 135 Mio. EUR), EBIT 0,2 Mio. EUR (GJ 2008: 7,8 Mio. EUR) und Ergebnis nach Steuern -1,7 Mio. EUR (GJ 2008: +6,5 Mio. EUR). Im GJ 6/2016 wurde mit 0,2 Mio. EUR erstmals seit 6/2007 ein ganz knapp positives EBIT erzielt (allerdings nur wegen eines Ertrags bei den Wertberichtigungen auf Vorräte von 0,8 Mio. EUR).

Die „Financial Covenants“ bei Bankkrediten konnten seit 2010 nicht eingehalten werden. Die Kreditverbindlichkeiten sind dementsprechend deutlichüberbesichert“: 4 Mio. EUR Bankverbindlichkeiten laut Bilanz und 1 Mio. EUR für die Händler-Absatzfinanzierung sind besichert durch 36 Mio. EUR verpfändetes Vermögen (56% der Bilanzsumme am 30.06.2016). Das Geschäftsrisiko tragen neben Aurelius und den freien Aktionären vor allem die Anleihegläubiger mit 13 Mio. EUR.