Steilmann-Geschäfte sollen auch nach Insolvenzantrag erst einmal weiterlaufen – starker Markenname könne bei der Zukunftsperspektive helfen

Rudolf Wöhrl AG: Ergänzende Information zur ersten Anleihegläubigerversammlung am 3. April 2017

Dies gab der für Steilmann zuständige vorläufige Insolvenzverwalter Frank Kebekus noch Ostern bekannt. Der Insolvenzantrag betreffe schließlich auch nur die Obergesellschaft Steilmann SE, nicht etwa Tochterfirma Adler Modemärkte.

Oberste Priorität hat derzeit, die operativen Geschäfte der Gruppengesellschaften zu stabilisieren. Dazu wurden bereits erste Maßnahmen eingeleitet, denen sehr zügig Gespräche mit Handelskunden, Lieferanten und anderen Geschäftspartnern folgen werden. Erst wenn dies gelungen ist, kann es darum gehen, Zukunftsoptionen für Steilmann auszuloten„, bekundete Kebekus.

So betont Kebekus, dass der Insolvenzantrag ausschließlich für die Obergesellschaft Steilmann SE gestellt worden sei, die 12 Boecker Multi-Label-Modehäuser betreibt. Nicht betroffen ist die Adler Modemärkte AG, Haibach bei Aschaffenburg, an der die Steilmann SE eine Beteiligung hält. Für 370 Steilmann- sowie 66 Holding-Mitarbeiter werde der vorläufige Insolvenzverwalter das Ausfallgeld vorfinanzieren.

Steilmann-Boecker: Richtig gekleidet für das Bonddebüt? Quelle: Steilmann Boecker GmbH & Co. KG

Kebekus zeigte sich zuversichtlich bei seinem Bemühen, eine Zukunftsperspektive für eine so renommierte deutsche Modemarke auf die Beine stellen zu können. Umsatzseitig gehört Steilmann inkl. Tochtergesellschaften zu den größten Bekleidungsunternehmen Deutschlands – mit fast 900 Mio. EUR im Jahr 2014.

Die Aktie der Steilmann SE notiert im Frankfurter Prime Standard, derweil das Modelabel auch drei Unternehmensanleihen ausstehend hat, Gesamtvolumen 88 Mio. EUR.

Die für viele überraschende Schockmeldung kam letzte Woche: Der Vorstand der Steilmann SE – vormals Steilmann-Boecker – habe die Sachlage nüchtern geprüft und sei zu dem Schluss gekommen, dass aufgrund des Geschäftsverlaufs die Steilmann SE zahlungsunfähig ist. Sanierungsverhandlungen verliefen im Sande, Refinanzierungen fanden nicht den gewünschten Erfolg. Man wolle zeitnah einen Insolvenzantrag stellen.

Das Modelabel war erst im Herbst 2015 (mit Aktien) an die Börse gekommen, der Aktienkurs rutschte schon vor Bekanntgabe der Meldung – nach Börsenschluss – auf ein neues Tief ab.

Die Anleihen waren gegen Ende der Woche noch ausgesetzt vom Handel, dürften in Kürze aber wieder starten. Die jüngste und 2017 fällige Anleihe wird ihren Sturz dabei von 93% (!) aus starten, die beiden anderen von rund 67%, d.h. die Insolvenz dürfte viele Anleihegläubiger überraschend getroffen haben.

Steilmann

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