So denken institutionelle Anleger über nachhaltiges Investieren

Adobe

Nachhaltiges Investieren steht seit einiger Zeit im Mittelpunkt regulatorischer Initiativen und der medialen Berichterstattung. Die DVFA Kommission Sustainable Investing (SI) hat Investment Professionals in Deutschland befragt – die Ergebnisse im Überblick.

Die Ergebnisse der Umfrage belegen die zunehmende Bedeutung nachhaltigen Investierens. So nehmen 98,1% der befragten Investment Professionals eine verstärkte Relevanz des Themas bei ihren Tätigkeiten wahr. Zudem bestätigt die Mehrheit (58,8%) der Investment Professionals, dass ihre Kunden verstärkt nach nachhaltigen Anlagen fragen – 31,4% antworteten mit „manchmal“ und lediglich 9,8% verneinten dies.

Zudem teilen 37,5% der Befragten die Auffassung, dass die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien den wirtschaftlichen Erfolg und den finanziellen Ertrag von Investitionen nicht beeinträchtigt. 16,3% waren der gegenteiligen Ansicht.

Noch deutlicher war die Reaktion auf die Behauptung, dass ESG-Faktoren bei Investmententscheidungen stärker berücksichtigt würden. Hier stimmten 68,6% zu, 25,5 Prozent antworteten mit „manchmal“, und nur 5,9 Prozent verneinten.

Ein weiteres Ergebnis der Befragung zeigt die Häufigkeit der Anwendung von ESG-Kriterien nach Assetklassen, wobei Mehrfachnennungen obligatorisch waren. So ergab die Befragung folgende Verteilung nach Prozent aller Stimmen: Aktien (34,7 Prozent), Anleihen (28,7 Prozent), Immobilien (14,9 Prozent), Infrastruktur (12,3 Prozent), Rohstoffe (7,5 Prozent) und Hedgefonds (1,9 Prozent).

Auf die Frage, ob es richtig sei, wenn Institutionelle Investoren und Asset Manager darauf verpflichtet würden, transparent über die Berücksichtigung von ESG-Faktoren bei der Auswahl ihrer Anlagen gegenüber ihren Endanlegern zu berichten, antworten 61,5 %  mit ja, 21,2 mit „fallweise“, und 17,3 Prozent mit nein.

Darüber hinaus halten es 46,2 % der Befragten für richtig, das Finanzsystem so zu reformieren, dass privates Kapital in nachhaltiges Wirtschaften umgelenkt wird und das Finanzsystem so Teil der Lösung für eine umweltverträglichere und nachhaltigere Wirtschaft wird.

81,7 % der Befragten sind der Auffassung, dass die Anwendung der EU-Taxonomie die grundsätzliche Entscheidungsfreiheit des Anlegers nicht einschränken dürfe. Ebenso müsse eine EU-weit harmonisierte Taxonomie nach Ansicht von 53,8 % der Investment Professionals die Vielfalt von Ansätzen berücksichtigen. Andere Nachhaltigkeitsauslegungen müssten möglich bleiben.

Ebenso sollte nach Ansicht von 68,3 % der Befragten die Klassifizierung nicht dazu führen, dass ganze Wirtschaftsbranchen, Unternehmen oder einzelne Wertschöpfungsglieder pauschal als nicht nachhaltig eingestuft werden, wenn Teile der Wertschöpfungs- oder Lieferkette nicht der Nachhaltigkeitsdefinition entsprechen.

Die Ergebnisse dieser Befragung fließen auch in die Arbeit und Schwerpunkte der Kommission Sustainable Investing ein. 

Link zur DVFA Kommission Sustainable Investing:
https://www.dvfa.de/verband/kommissionen/sustainable-investing.html