Schalke wäre in der 2ten besser aufgehoben – jedenfalls aktuell

Es ist schade, aber wohl alternativlos: Der FC Schalke dürfte in der 2ten Bundesliga besser aufgehoben sein: Neuaufbau 2.0 steht an für die Königsblauen.

Damit wir uns nicht missverstehen: Ich trage noch immer ein Logenbändchen aus der Veltins-Arena an meinem rechten Handgelenk, mit Schalke-Logo, dem des Gegners seinerzeit, dem Datum und dem Event – DFB-Pokal. Und werde häufig darauf angesprochen, auch von Wildfremden in Bus, Tram und Bahn: von Leidensgenossen eben.

Langer Anlauf

Und nein: Schalke-Fan bin ich nicht, ich war beruflich im Stadion auf Einladung einer der Hauptsponsoren. Meines Wissens war es das letzte Spiel als Trainer einer deutschen Mannschaft für Klinsmann. Dass die Veltins-Arena als eine der neueren deutschen Arenen einen überaus einladenden Beherbergungskomfort bietet, steht außer Frage. Nachhaltig wie ich bin, habe ich den kompletten Weg vom Hauptbahnhof / Hotel aus eigener Muskelkraft zurückgelegt – im Gegensatz zu den meisten untoten Bier-Leichen unterwegs schaffte ich es auch noch zurück. Trotz Vollpension in der Loge. Ich war nicht zum ersten Mal dort: Mittlerweile stapeln sich die S04-Schals daheim wie auch im Büro, die es traditionell als Gastgeschenk gibt. Wenn S04 ruft, bin ich auch da. Basta.

Die Knappenschmiede gilt als eine der erfolgreichsten: Zeit wird Geld sein und Geld bringen. Im Abstiegsk(r)ampf kann sie derzeit nicht helfen.

Soweit zum Anlauf meines Kommentars. Es schmerzt mit anzusehen, wie die Königsblauen einmal mehr ans Tabellenende der 1sten durchgereicht wurden und auch dort festkleben.  Ohne Endspurt droht via Fahrstuhl eine weitere Saison in der 2ten.

Meine Frage lautet: Wie schlimm wäre das eigentlich? – für Fans, aber natürlich auch finanziell.

Das Letztere zuerst: In der aktuellen Saison, so trist sie sportlich auch ausfallen mag, dürfte ein überschaubares Mio-Plus in die ausgezehrten Gelsenkirchener Kassen spülen und zusammen mit der Zweitligasaison aus dem Vorjahr eine Nullsumme ergeben. Falls das Management im Vorjahr seine Hausaufgaben gemacht hat, passen sich die Spielersaläre nächstes Jahr in der 2ten – sofern es so kommt – adäquat an. Falls man aus 2021/22 gelernt hat. Mit Vorständin Rühl-Hamers wurde schon vor Weihnachten langfristig verlängert.

Für die 2te zu stark, fürs Oberhaus zu schwach? 

Volles Programm

Was aber wichtiger ist: Die Hütte Veltins-Arena ist eh gerammelt voll, 1ste oder 2te Bundesliga. Wenn ich Fan der Schalker wäre, würde ich mich wohler und besser unterhalten fühlen, wenn die Königsblauen ihre Gäste wegballern anstatt sich als Kanonenfutter darzureichen. Schalke ist nach 27 Spieltagen passend das heimschwächste Team, Zweitliga-Rekordhalter Simon Terodde ein Schatten seiner Selbst. In der 2ten könnte er seinen Rekord weiter ausbauen.

Kurz gesagt: Als Fan würde ich mir die 2te Liga für Schalke zurückwünschen, als die Knappen einen Tor-Rekord markierten. Hat das Zuschauen da nicht mehr Freue bereitet? Also mir jedenfalls. Aber was weiß ich als Nicht-Königsblauer. Vielleicht mögen Fans jedoch tatsächlich lieber eine Vorführung mit 0:3 wie zuletzt Anfang April gegen Leverkusen, dafür aber im Oberhaus.

Schalker Jubel: mehr als doppelt so häufig in der 2ten Liga

Ich jedenfalls nicht, da lege ich mich bereits fest. Mit dem aus den vergangenen Jahren aus dem Oberhaus Extrahierten träfen die Knappen dort auf andere Traditions-Clubs wie den HSV (eventuell auch nicht), St. Pauli, 96, FCK, die Fortuna, den KSC, den FCN sowie die Arminia, ohne die anderen zurückzusetzen, die nicht namentlich genannt sind. Nach meinem bescheidenen Dafürhalten wäre das die – mindestens nominell – stärkste und attraktivste 2te Bundesliga aller Zeiten 2023/24.

Kommt natürlich auch noch auf den Co-Absteiger an. Die Hertha hat den schlechtesten aktuellen Trend, gefolgt vom VfB. Unter diesen beiden oder auch mit beiden wird es m.E. ausgemacht. Egal wer: zwei weitere Traditionsklubs nächste Saison in der 2ten Liga. Dass Bochum, Hoffenheim oder Augsburg noch durchgereicht werden, ist theoretisch vollauf möglich bei noch 21 zu vergebenden Punkten, aber nach Monte-Carlo-Simulation [1] nicht gerade wahrscheinlich.

Und wahrscheinlich einmal mehr spannender als das Oberhaus.

Schauen wir uns mal den Kapitalmarktauftritt der Königsblauen an: Beide ausstehenden Anleihen notierten leicht unter pari. Das ist völlig okay für ein Tabellen-Schlusslicht. Zum Vergleich: Co-Aufsteiger Werder notiert bei identischer Laufzeit 3 Punkte über pari – auch das folgerichtig.

Falko Bozicevic

[1] Mehrfach-Wahrscheinlichkeitssimulation zur Schätzung aller möglichen Spielausgänge und damit Tabellenplätze nach einer stochastischen Wahrscheinlichkeitsverteilung

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[1] Mehrfach-Wahrscheinlichkeitssimulation zur Schätzung aller möglichen Spielausgänge und damit Tabellenplätze nach einer stochastischen Wahrscheinlichkeitsverteilung