„Reputationsgewinn durch unsere bisherigen Kapitalmarktschritte überwiegt ziemlich deutlich“ – NZWL im Interview

Interview mit Dr. Hubertus Bartsch, CEO, Neue ZWL (NZWL),  über das aktuelle Umtauschangebot, bisherige Erfahrungen der Leipziger mit dem Kapitalmarkt seit 2014 und natürlich: Risiken & Nebenwirkungen der öffentlichen Wahrnehmung

BondGuide: Herr Dr. Bartsch, könnten Sie für Leser kurz das Angebot NZWL III 2017/23 in eigenen Worten zusammenfassen und griffig machen?
Bartsch: Konkret lautet unser Angebot an Gläubiger der ersten NZWL-Anleihe von 2014, diese bis zu einem maximalen Gesamtvolumen von 15 Mio. EUR umzutauschen in die neue Anleihe. NZWL III wird mit 7,25% pro Jahr fast genauso attraktiv verzinst wie unsere ersten Anleihen von 2014 und 2015. Gläubiger, die am Umtausch teilnehmen, erhalten neben den aufgelaufenen Stückzinsen auch eine Umtauschprämie von 25 EUR je umgetauschte Anleihe 2014.

BondGuide: Nun sind 2 ½ Jahre seit unserem letzten Gespräch vergangen – was hat sich seither verändert bei Ihnen in Leipzig?
Bartsch: Weniger bei der NZWL in Leipzig als vielmehr in China, wofür die damaligen Emissionserlöse ja auch überwiegend vorgesehen waren. Ja, unser Produktionsstart in China hat sich um rund ein Jahr verzögert – das hatten wir seinerzeit bereits kommuniziert. Inzwischen läuft es allerdings hervorragend und wird sich die kommenden Jahre noch deutlich weiter entwickeln – nicht nur dank unseres Hauptkunden, sondern auch durch den jüngsten Serienauftrag eines chinesischen OEMs.

„Die NZWL hat auch Lösungen für die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit“
[Dr. Hubertus Bartsch]

BondGuide: Ihre Schaltgetriebe sind weiterhin gefragt?
Bartsch: Nicht nur unsere Direktschaltgetriebe, sondern auch die Einbindung von NZWL-Technologie in die e-Mobilität. Unsere aktuelle Marktstellung ermöglicht uns, weitere Aufträge bzw. weitere Kunden zu akquirieren.

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BondGuide: Nun scheint jedoch das Investitionsprogramm – Aufbau der dortigen Produktion – abgeschlossen. Sollten nicht mit den Cashflows die bestehenden Anleihen abgelöst werden?
Bartsch: Das ist ein wichtiger Punkt. Der Umtausch in die neue Anleihe gibt uns die Möglichkeit, von den weiterhin sehr guten Marktvoraussetzungen noch weiter zu profitieren. Andernfalls wäre unser operatives Hauptgeschäft die nächsten zwei bis drei Jahre, uns um die Rückzahlung der beiden Bonds zu kümmern. Das ist wenig aufregend und würde viele hervorragende Marktchancen liegen lassen.

BondGuide: Warum dann keine zusätzliche Kapitalaufnahme, wenn die Marktgegebenheiten doch vorhanden scheinen – oder ist die NZWL jetzt kein Wachstumsunternehmen mehr?
Bartsch: Amüsant gefragt von Ihnen – aber ja, wir sind natürlich weiterhin ein Wachstumsunternehmen. Vor allem bin ich überzeugt, dass wir auch Lösungen für aktuelle Herausforderungen unserer Zeit haben, nicht nur für bestehende Antriebe – namentlich für den Übergang zu mehr und mehr Elektro- bzw. vor allem Plug-In-/Hybrid-Antrieben. Dazu müssen wir auch nicht eine Fabrik abreißen und eine neue oder andere aufbauen. Wir sind bei unseren OEMs, den Originalautomobilherstellern, voll in die entsprechenden Entwicklungen eingebunden und damit stets auf neuestem Stand der Technik. Hier ist die NZWL also gefordert, jederzeit reagieren zu können, um mit den laufenden Entwicklungen unserer OEM-Partner Schritt zu halten – das fiele uns schwer, müssten wir uns jetzt vorrangig um die Anleihen kümmern.

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