
Energieeffiziente energetische Sanierungen führen zu erheblichen Wertsteigerungen von Immobilien in deutschen Metropolen. Von Robert Steininger*
Neben der Lage wird die Energieeffizienz einer Immobilie in Zukunft zunehmend über ihren Wert entscheiden. Immobilienbewertungsspezialist PriceHubble hat in einer aktuellen Studie das Wertsteigerungspotenzial von topsanierten gegenüber wenig effizienten Immobilien in drei deutschen Großstädten analysiert. Die Ergebnisse sind erhellend – und geben Immobilieninvestoren und -eigentümern die Richtung für die kommenden Jahre vor.
Energielabel beeinflussen den Immobilienwert und damit auch den Verkaufspreis von Wohnungen in deutschen Großstädten. Der Einfluss auf die Preise hat in den vergangenen anderthalb Jahren deutlich zugenommen – der Unterschied zwischen energieeffizienten und nicht-energieeffizienten Wohnungen ist größer als früher. Damit entwickeln sich energetische Sanierungen zu einer ausgesprochen effektiven Strategie zur Wertsteigerung von Immobilien.
Der Quadratmeterwert energieeffizienter Immobilien stieg in den betrachteten 18 Monaten in München um 41%, in Hamburg um 32% und auch in Berlin um 23%. Das sind zentrale Ergebnisse einer jüngst veröffentlichten Studie von PriceHubble, ein in der Schweiz gegründetes, mittlerweile international tätiges B2B-Unternehmen, das innovative digitale Lösungen für die Immobilien- und Finanzwirtschaft entwickelt.
Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs öffnet sich die Energieeffizienz-Preisschere immer weiter
Für die Studie hat PriceHubble in München, Berlin und Hamburg insgesamt 18.855 Wohnungen, die in zwei separaten Zwölf-Monats-Zeiträumen auf großen deutschen Immobilienportalen zum Verkauf angeboten wurden, analysiert. Konkret ging es dabei um die Zeiträume März 2021 bis Februar 2022 sowie September 2022 bis August 2023. Die beiden Zeiträume wurden so gewählt, um die aktuelle Marktlage mit der Situation kurz vor dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine zu vergleichen. Die Stichprobe wurde auf Bestandswohnungen beschränkt, Neubauten wurden dabei nicht berücksichtigt.
Christian Crain, CEO Deutschland von PriceHubble, dazu: „Dass unterschiedliche Energielabels generell einen Einfluss auf die Immobilienpreise haben, ist keine Neuigkeit. Betrachtet man jedoch die Auswirkungen der Energielabel auf die Wohnungspreise zwischen September 2022 und August 2023 im Vergleich zur Vorkriegsphase März 2021 bis Februar 2022 so stellt man fest, dass sich die Kluft zwischen den Preisen für energieeffiziente und nicht energieeffiziente Immobilien weiter vergrößert.“
Wertsteigerungspotenzial durch energetische Sanierungen von bis zu 40%
Besonders auffällig ist die wachsende Diskrepanz bei Wohnungen, die in der bayerischen Landeshauptstadt zum Verkauf angeboten wurden. Während der durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine Wohnung mit dem hohen Energielabel ‚B‘ früher um 2,3% höher war als der einer Wohnung mit dem niedrigen Label ‚G/H‘, liegt er jetzt im Durchschnitt 15,5% darüber. Derselbe Trend ist auch in Hamburg zu beobachten: Der Verkaufspreis pro Quadratmeter für eine Wohnung mit dem Energielabel B in Hamburg war früher im Durchschnitt 6,5% höher als der einer Wohnung mit dem Energielabel G oder H. Jetzt hat sich diese durchschnittliche Differenz fast verdoppelt. Auch in Berlin hat die Studie die wachsende Verkaufspreisspanne zwischen gut und weniger gut energetisch sanierten Wohnungen zutage gefördert.
Die zentrale Botschaft ist klar: Angesichts der stark gestiegenen Kosten für Heizen und Warmwasser spielt für Eigentümer und Investoren die Energieeffizienz einer Immobilie eine künftig zunehmend wichtigere Rolle. Umgekehrt bedeutet das: Wohnungen, die heute noch über kein B oder gar A als Energielabel verfügen, werden unattraktiver. Angesichts der möglichen Preissteigerungen beim Verkauf werden auf der anderen Seite Investitionen in mehr Energieeffizienz deutlich rentabler.
In der Untersuchung haben die Experten von PriceHubble den potenziellen Wertzuwachs geschätzt, der durch die Durchführung von energetischen Sanierungen erzielt werden kann, wobei ein Teil der Wertsteigerungen unabhängig vom Energielabel ist. Die Wertsteigerungen variieren von Stadt zu Stadt: So bringt in Berlin die Anhebung des Energielabels von F/G auf B fast 20% durchschnittliche Wertsteigerung des Quadratmeterpreises. Von den drei untersuchten Städten weist München das größte Wertsteigerungspotenzial auf. So können energetische Sanierungen dort den Wert einer bis dato schlecht isolierten und wenig energieeffizienten Immobilie in der Spitze um mehr als 40% heben.
Die vollständige Studie ist unter diesem Link verfügbar.
*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Krypto und Verhaltensanalyse.
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