Notwendigkeit einer sektorübergreifenden Dekarbonisierung von Immobilien

Da der Immobiliensektor fast 40% der weltweiten Treibhausgasemissionen verursacht, muss schnell und entschlossen eine Dekarbonisierung in Angriff genommen werden. Von Guy Wilkinson und Claudia Ravat*

Um eine rasche und dauerhafte Dekarbonisierung des Sektors zu gewährleisten, müssen Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen und Regulierungsbehörden zusammenarbeiten.

Die Immobilienbranche muss ihre Emissionen reduzieren, ebenso wie die Zement- und Stahlhersteller. Während beim Stahl die Richtung klar ist, ist es beim Zement schwierig, einen ähnlichen Weg einzuschlagen – ohne erhebliche technologische Fortschritte, die den erwarteten Anstieg der Gesamtnachfrage übersteigen müssten. Die Bedeutung der ‚Gebäudehülle‘ ist jedoch auch ein wichtiger Faktor für die Emissionsreduzierung, und wir rechnen mit einer Intensivierung der Maßnahmen und Anreize zur Verbesserung der Gebäudeeffizienz. Dies erfordert jedoch ein zusätzliches Engagement der Gebäudenutzer, die vielleicht die wichtigsten Stakeholder im Dekarbonisierungsprozess sind.

Auch künftig wird der Markt mit zahlreichen Regularien, Subventionen und Steuern überschwemmt. Regularien rund um die Offenlegung sind besonders wichtig für ESG-orientierte Investoren. Die Offenlegung im Rahmen der EU-Taxonomie wird es Investoren ermöglichen, genau die Unternehmen zu identifizieren, die künftig ihre Emissionen am ehesten reduzieren können.

Foto: © Olivier Le Moal – stock.adobe.com

Es wurden zahlreiche Initiativen, Rahmenwerke und Zertifizierungen entwickelt, die dies unterstützen und den Unternehmen erlauben, sich Ziele auf Basis branchenspezifischer Rahmenwerke zu setzen. Der Prozentsatz der Gebäude, die nach LEED, BREEAM und anderen Standards zertifiziert sind, sollte ein entscheidender Faktor sein, wenn es darum geht, börsennotierte Immobilienunternehmen auf ihre Dekarbonisierungsfortschritte zu prüfen.

Diese Initiativen werden nicht nur die Klimaschutzmaßnahmen vorantreiben, sondern sie schaffen auch ein Umfeld mit erheblichen finanziellen Möglichkeiten. Börsennotierte Immobilienunternehmen, die ihre Portfolios dekarbonisieren können, werden ‚grüne‘ Prämien berechnen können und so bessere Renditeströme erzielen.

Der Vergleich von börsennotierten Immobilienunternehmen, die für den Übergang und die Dekarbonisierung am besten gerüstet sind, wird durch die uneinheitliche Marktstruktur erschwert. Die Möglichkeit zur Dekarbonisierung hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. von der Zusammensetzung des Portfolios aus Büro-, Einzelhandels- und Wohngebäuden sowie von den Standorten (Geografie) der Objekte.

Die Veröffentlichung der endgültigen Ergebnisse der Science Based Targets-Initiative für den Gebäudesektor wird ein wichtiger Katalysator für die Immobilienbranche sein. Allerdings soll diese erst im Oktober 2023 veröffentlicht werden.

Für eine erfolgreiche Dekarbonisierung des börsennotierten Immobiliensektors müssen Finanzinstitute den Übergang unterstützen.

*) Guy Wilkinson und Claudia Ravat sind ESG Analysten bei La Française AM

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