Mit CAT Bonds das anspruchsvolle Marktumfeld meistern

CAT Bond Fonds sind strategische Portfoliopositionen, die je nach Risikopräferenz 3 bis 5% der Allokation ausmachen können. Von Dirk Schmelzer*

CAT Bonds[1] erlauben Investoren direkt in (Rück)versicherungsrisiken zu investieren, um die damit verbundenen Risikoprämien abzuschöpfen. Somit wird der Anleger zum Rückversicherer und bietet zusätzliche Rückversicherungskapazitäten an, die an einem geregelten Markt gehandelt werden. Heute werden CAT Bonds vor allem als Rückversicherungsinstrument von Erstversicherern genutzt, ca. 75% der CAT Bond-Marktes oder 26 Mrd. USD entfällt auf dieses Segment.

Dies bedeutet, dass sich der Kapitalmarkt neben den traditionellen Rückversicherern zu einer wesentlichen Säule im Rückversicherungsgeschäft etabliert hat. Die Gründe hierfür sind, dass traditionelle Rückversicherer über beschränkte Eigenmittel verfügen, der Bedarf nach Versicherungsdeckung kontinuierlich steigt, das Tragen lukrativer Naturkatastrophenrisiken eine hohe Eigenmittelunterlegung bedarf und traditionelle Rückversicherer versuchen, ihre Gewinnentwicklung zu glätten. Zudem ist der Risikotransfer mit Hilfe von CAT Bonds für den Erstversicherer eigenmittelschonender.

Wachstumstreiber für den Rückversicherungsmarkt intakt

Wer in CAT Bonds investiert, spekuliert nicht auf das Ausbleiben von Naturkatastrophen, sondern profitiert vom Expertenwissen der Rückversicherer, mit diesen Risiken zu rechnen. Es werden die Versicherungsprämien, die der Investor erhält, so kalkuliert, dass die Prämieneinnahmen die Schadensereignisse langfristig übersteigen. Je öfter es zu Schadensereignissen kommt bzw. je höher die Schäden sind, desto höher sind die Prämien in der Regel. Somit sind der demographische und ökonomische Wandel wie auch der Klimawandel Wachstumstreiber für das Rückversicherungsgeschäft, da die Nachfrage nach Versicherungsdeckung dadurch stetig steigt.

Herausragende Korrelationseigenschaften, auch in Stressphasen

Der große Vorteil von CAT Bonds liegt einerseits darin, dass die Naturereignisse zueinander, wie zum Beispiel US-Hurrikane und Erdbeben in Japan, in keinem kausalen Zusammenhang stehen. Dieser Umstand führt dazu, dass man hohe Prämien vereinnahmen und gleichzeitig das Risiko wesentlich reduzieren kann. Andererseits besteht diese stabil niedrige Korrelationseigenschaft auch zum Finanzmarkt. Dies liegt auch an der besonderen Beschaffenheit von CAT Bonds, denn sie sind so strukturiert, dass lediglich das Ereignisrisiko von Naturkatastrophen getragen wird und Kredit- und Zinsänderungsrisiken weitgehend minimiert werden. So konnten CAT Bonds ihr Korrelationsversprechen auch in Stresssituation eindrücklich einhalten wie während des Platzens der Dotcom-Blase 2000, der Finanzkrise 2008/09, der Coronakrise 2020 und des Ukrainekriegs 2022.

Schnelle Erholung nach Naturkatstrophenereignissen

Der CAT Bond-Markt wurde seit dem Jahre 2000 von unterschiedlich starken Naturkatastrophenereignisse wie Hurrikan Katrina (USA, 2005), Tohoku Erdbeben (Japan, 2011), Hurrikane Irma, Maria und Harvey (USA, 2017), Buschfeuer (USA, 2018/2019), Taifun Jebi (Japan, 2018) und Hurrikan Ian (USA, 2022) getroffen. Auffällig ist, dass die dadurch verursachten Verluste auf CAT Bonds innerhalb von nur maximal acht Monaten wieder aufgeholt wurden. Dies liegt unter anderem daran, dass die Risikoprämien nach einem Großschadensereignis deutlich steigen und so die Erholung beschleunigen.

Historisch hohe Rückversicherungsprämien

Aktuell sind die Renditen von CAT Bonds außergewöhnlich hoch, weil das Angebot von Rückversicherungskapazitäten historisch knapp ist. Die Gründe hierfür sind die hohe Inflation, die Reduktion von Eigenmitteln aufgrund aktueller Finanzmarktverwerfungen und höhere Schäden bei den traditionellen (Rück)versicherern und vereinzelte Schäden im CAT Bond-Markt der letzten fünf Jahre, was die Netto-Rendite je nach Währung zwischen 7,5 und 14,5% (inkl. Fondskosten) steigen ließ.

Fazit

CAT Bond-Fonds sind in einem Marktumfeld niedriger Zinsen, steigender Inflation, geopolitischer Verwerfungen oder in Schuldenkrisen geeignete Portfoliobausteine, die mit ihrer stabil niedrigen Korrelationseigenschaft einen wesentlichen Diversifikationsbeitrag liefern, dies gilt insbesondere auch im aktuellen Marktumfeld. CAT Bond Fonds sind strategische Portfoliopositionen, die je nach Risikopräferenz 3 bis 5% der Allokation ausmachen können. Sie sind wöchentlich handelbar und stehen dem Anlagepublikum zur Verfügung. Der Einstieg in CAT Bonds war selten so attraktiv wie heute.

Dirk Schmelzer

*) Dirk Schmelzer ist Senior Fund Manager bei Plenum Investments

[1] Eine ‘Katastrophenanleihe’ ist eine Anleihe, deren Zahlungsverpflichtungen vom Eintritt bestimmter Katastrophenereignisse abhängig gemacht werden.

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