„Jetzt können wir unsere Stärken ausspielen“

LAIQON, ehemals Lloyd Fonds, hat dieser Tage erfolgreich eine Wandelanleihe begeben: Die Zeichen stehen auf Wachstum. BondGuide sprach mit CEO Achim Plate.

BondGuide: Herr Plate, zunächst einmal: Ist LAIQON eine Abkürzung, ein Wortspiel – oder was ist es genau? Lloyd Fonds ließ sich zumindest flüssiger aussprechen…
Plate: Mit ganz wenig Übung geht auch unser neuer Name LAIQON AG sehr flüssig über die Lippen. IQ steht dabei für die menschliche und AI als Abkürzung von Artificial Intelligence für die künstliche Intelligenz; das I ebenso für Impact und das ON für Online bzw. operative Exzellenz. Nur bei dem L vorne mussten wir etwas erfinderisch sein, es steht für Leading. Das war aber doppelt passend, da unsere Fonds im aktiven Asset Management ja weiterhin mit ‚LF‘ abgekürzt sind, also ehemals Lloyd Fonds. LAIQON mag am Reißbrett entstanden sein, aber dieser Name ist im Internet komplett unvorbelastet: Wir fallen mit LAIQON jetzt viel besser in Suchergebnissen auf als zuvor mit Lloyd Fonds. Natürlich sollte der frische Name zugleich ein Signal sein, dass unser Neuaufbau der vergangenen Jahre mit dem neuen Namen seinen Abschluss gefunden hat.

BondGuide: Die Assets under Management, AuM,, also das verwaltete Vermögen, möchten Sie in Ihrem Zielplan bis 2025 knapp verdoppeln, auf dann bis zu 10 Mrd. EUR. Wie machen Sie das?
Plate: Das wäre in der Tat das obere Ende unserer veranschlagten Spanne von 8 bis 10 Mrd. EUR. Das Geschäftssegment Asset Management mit seinen aktiven Fonds und Spezialmandaten macht mit 3,7 Mrd. EUR das Gros unserer aktuellen AuM von 5,7 Mrd. EUR aus. Das sind ca. 65%. Im Wealth Management, wo wir vermögende Kunden betreuen, verwalten wir aktuell 1,5 Mrd. EUR oder rund 2 %. Und das Geschäftssegment Digital Wealth macht derzeit 0,5 Mrd. EUR oder rund 9% aus, besitzt meines Erachtens aber das größte künftige Wachstumspotenzial. Wenn wir schon die vergangenen Jahre stark gewachsen sind – inklusive des für die Kapitalmärkte nicht wirklich guten Jahres 2022 und noch unter altem Label –, so sollte dieses Ziel bis 2025 einschließlich unserer neuen Kooperationen nicht zu hoch gegriffen sein. Dass wir pro Jahr um über 1 Mrd. EUR organisch zulegen können, haben wir ja bereits bewiesen. Für die Zukunft nehmen wir uns lediglich das vor – und ein bisschen mehr. Jede dieser Säulen trägt dabei zu unserem erwarteten 2025er Ziel bei.

BondGuide: Gibt es Grenzen dieses Wachstums oder sind diese dank M&A und Konsolidierung der Branche so alsbald nicht zu erkennen?
Plate: Eine gute Frage – aber prinzipiell wäre eine solche Grenze erst einmal nicht abzusehen. Eine Fondsstrategie kann an ihre Grenze kommen, sobald der Fonds für sein Anlageuniversum zu großvolumig wird. Um es plastisch zu machen, ein Beispiel wären hier Small Caps Europe: Es ist klar, dass man als Investor da zu groß sein kann für ein stark abgegrenztes Anlageziel, bei dem man sich ja auch nicht allein tummelt. Im Wealth Management gibt es aus verschiedenen Gründen immer eine gewisse Grenze, z.B. auf Basis der verfügbaren guten Vermögensverwalter mit einem belastbaren Netzwerk, aber die dürfte bei mindestens dem Doppelten unseres aktuell verwalteten AuM-Volumens liegen. Im Bereich Digital Wealth sehe ich keine natürliche Begrenzung.

BondGuide: Was ist überhaupt ‚Digital Wealth‘? In Gesprächen mit anderen Fondsmanagern höre ich oft – oder höre es heraus –, das Zeitalter der passiven Investments sei aktuell passé. Ist das ein Widerspruch zum Einsatz von KI?
Plate: Da bin ich voll bei Ihnen: IQ allein wird es zunehmend schwerer haben. Die Zukunft liegt in der digitalen Unterstützung – und zwar durch die KI. Und noch etwas: Ein passiv gemanagter ETF wird es nicht leicht haben, all die aktuellen und künftig noch kommenden ESG-Auflagen zu erfüllen. Das kann nur in einem wie auch immer gearteten ‚aktiven‘ Bestandteil in der Anlage gewährleistet werden. Ich sehe genau wie Sie bzw. Ihre Gesprächspartner, dass der Fondsmanager gegenüber passiven ETFs wieder mehr an Bedeutung gewinnt. Jetzt neuzeitlich kommt noch das KI-gesteuerte Risikomanagement hinzu, um ESG-Anforderungen abzudecken. ETFs haben sehr wohl eine Zukunft – aber nur noch aktiv gesteuert, sozusagen 2.0. Und genau dort werden wir unsere Stärke ausspielen.

BondGuide: Nun haben Sie Anfang dieser Woche eine Wandelanleihe mit einem Volumen von 5 Mio. EUR erfolgreich platziert. Wozu dienen die Mittel?
Plate: Verkürzt ausgedrückt: Alle Mittel sind für unser Wachstum, insbesondere der weiteren Positionierung der LAIQON als Asset Management Factory vorgesehen. Hauptsächlich investieren wir dabei in unsere Digital Asset Plattform, unsere DAP 4.0, den Motor unseres künftigen Wachstums. Natürlich muss auch in allen anderen angesprochenen Geschäftssegmenten weiterhin investiert werden, aber die DAP 4.0 als Enabler dieser Bereiche würde ich an erster Stelle nennen.

BondGuide: Gerade bekam ich Research zu LAIQON ins eMail-Postfach, Titel ‚Eine wegweisende Kooperation‘. Worum genau geht es dabei?
Plate: Gemeint ist unser Joint Venture ‚meine Bayerische Vermögen GmbH‘ mit der ‚meine Volks- und Raiffeisenbank eG‘ in Rosenheim, der zehntgrößten Volksbank Deutschlands, mit einem großen Einzugsgebiet im finanzstarken Oberbayern. Unser Part dabei ist, alles im Bereich der Top-Vermögensverwaltung abzuliefern. Das Produktportfolio der ‚meine Bayerische Vermögen‘ wird sämtliche Themen der Vermögensverwaltung im Bereich liquider und illiquider Anlagen abdecken. Wegweisend deshalb, da unser Joint Venture sicherlich im gesamten Genossenschaftsverband unseres Partners wahrgenommen wird.

BondGuide: Ist bei den 22 Mrd. EUR Kundenvolumen, welche die meine Volks- und Raiffeisenbank eG betreut, schon Uli Hoeneß, der bekanntlich im Einzugsgebiet Tegernsee residiert, mitgerechnet?
Plate: Ich bedauere – der ist meines Wissens kein Volksbank-Kunde. Jedenfalls noch nicht.

CEO Achim Plate

BondGuide: Herr Plate, ganz herzlichen Dank für Ihre Zeit und den aktuellen Status!

Interview: Falko Bozicevic

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