Interview Homann Holzwerkstoffe: „Freuen uns auf ein positives Jahr 2021“

Bei Homann Holzwerkstoffe läuft es praktisch wie geschmiert: von Corona-Impact keine Spur in den Jahres- und Quartalszahlen. Und Anleihe 2021/26 stand bei 105% so attraktiv im Kurs, dass der Emittent jetzt eine Aufstockung des Volumens um maximal ein Fünftel bekannt gab.

BondGuide: Herr Homann, heute Morgen haben Sie via Adhoc-Mitteilung Ihre Pläne für eine mögliche Aufstockung Ihrer im März begebenen dritten Unternehmensanleihe angekündigt. Was sind die Gründe und die Eckdaten der Aufstockung?

Homann: Wir haben heute Morgen in der Geschäftsführung die finale Entscheidung getroffen, unsere im März begebene Anleihe Homann Holzwerkstoffe 2021/26 im Wege einer Privatplatzierung aufzustocken. Diese Option hatten wir uns bewusst im Wertpapierprospekt offengehalten, wobei wir das Maximalvolumen der Aufstockung auf 20% des Ursprungsvolumens bzw. 13 Mio. EUR begrenzt haben. Bereits im Rahmen der Emission war die Nachfrage so groß, dass wir das Emissionsvolumen von den geplanten 60 auf 65 Mio. EUR angehoben hatten. Hier haben wir im Sinne einer positiven Sekundärmarktperformance bewusst nicht die komplette Nachfrage ausgeschöpft. Unsere Anleihe 2021/26 mit einem jährlichen Kupon von 4,5% und einem aktuellen Kurs von ca. 105% ist dabei natürlich einerseits für unsere Investoren sehr interessant, andererseits aber auch für uns eine ideale Ergänzung unseres Finanzierungsmix.

BondGuide: Und wofür soll das zusätzliche Geld eingesetzt werden?
Homann: Die zusätzlichen Mittel aus der Aufstockung wollen wir angesichts der anhaltend guten Geschäftsentwicklung als Liquiditätsreserve für unser weiteres Wachstum, künftige Investitionen und unsere generelle Unternehmensfinanzierung einsetzen.

BondGuide: Ende April haben Sie auch Ihre 2020er Zahlen veröffentlicht. Was sind Ihre Highlights, die Sie hervorheben möchten?
Homann: Besonders hervorheben muss man sicherlich, dass wir trotz des negativen Einflusses durch die Coronavirus-Pandemie beim operativen EBITDA einen Rekordwert erzielt haben. Dort lagen wir bei 49,4 Mio. EUR, nach 47,1 Mio. EUR im Vorjahr. Und das, trotz eines leichten Umsatzrückgangs um 4% auf rund 263 Mio. EUR, der den Ausfällen im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 geschuldet war. Diese waren allerdings auf die ausländischen Märkte begrenzt. In Deutschland blieben unsere Erlöse mit 62,5 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr stabil.

BondGuide: Woran liegt es eigentlich, dass sich Deutschland stabiler zeigte als die Auslandsmärkte?
Homann: Insgesamt war die Türenindustrie von dem Lockdown nicht so stark betroffen wie die Möbelindustrie. Der Bau lief weitestgehend durch. Da wir einen großen Teil unserer Umsätze in Deutschland mit der Türenindustrie generieren, lief Deutschland letztes Jahr deutlich stabiler.

BondGuide: Können Sie auch schon eine Aussage zur Entwicklung im aktuellen Geschäftsjahr treffen?
Homann: Da haben wir uns sehr gut entwickelt und liegen bei den wichtigen Kennzahlen voll im Plan. In den ersten drei Monaten 2021 haben wir unseren Umsatz auf ca. 80 Mio. EUR gesteigert, beim operativen EBITDA haben wir rund 15 Mio. EUR erreicht und liegen damit sowohl über dem Vorjahreszeitraum als auch über dem bereits sehr starken vorangegangenen vierten Quartal 2020. Auch heute spüren wir noch keine Auswirkungen durch den neuerlichen Lockdown und merken, dass sich vor allem unsere Kernländer, die wir mit unseren HDF-/MDF-Platten beliefern, als sehr aufnahmefähig erweisen. Wenn es nun in den nächsten Wochen und Monaten zu weiteren Lockerungen der Corona-Maßnahmen kommt, können wir uns auf ein sehr positives Jahr 2021 freuen.

Fritz Homann

BondGuide: Die stark steigenden Holzpreise sind derzeit in aller Munde – haben diese keinen Einfluss auf Ihr operatives Geschäft?
Homann: Hier muss man ganz klar zwischen Sägewerksrundholz und Industriehölzern unterscheiden. Beim Sägewerksrundholz sowie insbesondere bei dem von den Sägewerken hergestellten Holzprodukten gibt es in der Tat enorme Preissteigerungen in den letzten Monaten. Was das Industrieholz betrifft, das wir für die Herstellung unserer Platten benötigen, so sind die Preise weiterhin stabil und werden erst mit einiger Verzögerung steigen. Aber auch bei steigenden Rohstoffpreisen werden wir unsere höheren Kosten decken können, da sich diese in unseren künftigen Produktpreisen widerspiegeln werden.

BondGuide: Herr Homann, ganz herzlichen Dank einmal mehr für Ihre Zeit und Ihre erläuternden Einblicke.

Interview: Falko Bozicevic