Heute und morgen jeweils zweite AGV bei Ekosem-Agrar

In Sinsheim geht es heute um was: Ekosem-Agrar hatte für die beiden Anleihen zur jeweils zweiten AGV geladen. Ob sich ein Kompromiss bei den Beschlüssen erzielen lässt?

Die Positionen zu den anstehenden AGVs bei der Ekosem-Agrar schienen bis zur Stunde weiterhin unvereinbar. Der gemeinsame Vertreter e.Anleihe GmbH wirbt neuerlich um Teilnahme sowie Zustimmung, während One Square Advisors, die diverse Gläubiger stimmberechtigt vertreten, zu einem Boykott aufriefen und eigene Beschlussvorschläge auffahren.

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Für Leser ggf. interessant zur MeinungsbildungInterview mit Dr. Benjamin Büttner und Christoph Chardon (25. Mai) sowie mit Frank Günther und Marius Hoerner von One Square (20. Mai)

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Die Beschlussfähigkeit verhindern und gleichzeitig eine Insolvenz der Emittentin vermeiden zu wollen, das vertrage sich nicht miteinander. Die Anleihegläubiger, mit denen e.Anleihe gesprochen habe, hätten die Risiken sehr gründlich abgewogen. Sie unterstützten den Gegenantrag, damit es weitergehe, erläutert Rechtsanwalt Dr. Benjamin Büttner.

Als gemeinsamer Vertreter der Anleihegläubiger der Ekosem-Agrar Anleihe 2019/24 (DE000 A2YNR0 8) und als designierter gemeinsamer Vertreter der Ekosem-Agrar Anleihe 2012/22 (DE000 A1R0RZ 5) missbillige die e.Anleihe GmbH den jüngsten Aufruf eines Investorenvertreters[1], die anstehenden Gläubigerversammlungen zu boykottieren.

„Dieser Aufruf ist grob fahrlässig“, so der Geschäftsführer der e.Anleihe GmbH, Christoph Chardon.


Anleihegläubiger sollten in ihrem ureigenen Interesse die gesetzlich vorgeschriebene Mindestpräsenz durch Anwesenheit oder Vollmachterteilung bei den Versammlungen der Anleihegläubiger am 30. und 31. Mai 2022 in Sinsheim sicherstellen.

Gesamtpaket überfordere nicht

Die e.Anleihe GmbH hatte den Gegenantrag des Gläubigerbeirats begrüßt, weil die Emittentin den Anleihegläubigern ein gutes Stück entgegenkomme. „Im Austausch mit dem Gläubigerbeirat und der Emittentin konnte ein Bündel an Maßnahmen zu einem Gesamtpaket geschnürt werden, das alle Beteiligten herausfordert, aber nicht überfordert“, so Büttner.

Mit der Wertaufholung am Ende der Laufzeit sollen die Anleihegläubiger gerade nicht endgültig auf wesentliche Vermögenswerte verzichten. Vielmehr geht es im Wesentlichen darum, dass alle Stakeholder während dieser politisch heiklen Situation ein vorübergehendes Moratorium akzeptieren.

Notiz am Rande: Die Altanleihe Ekosem 2012/22 ging mit einem doppelt so hohen Kurs wie Anleihe 2019/24 ins Wochenende – was kaum Sinn ergibt.