EILMELDUNG: Info-TelKo bei Ekosem-Agrar – russisches Roulette

Anfang Mai geht es bei der Walldorfer Ekosem-Agrar AG um zwei AGVs. Das bisherige Vorschlagspaket bezeichnet One Square in der Info-TelKo als unannehmbar.

One Square möchte sich mindestens für Anleihe Ekosem 2019/24 zum gemeinsamen Vertreter wählen lassen. Indessen gibt es für die ältere Anleihe von 2012 bereits einen sog. Vertragsvertreter mit der e.Anleihe GmbH – die jedoch ihre Kompetenz noch unter Beweis stellen müsse, so Frank Günther vor wenigen Minuten im Webcast.

Der gV könne jedoch auch abgewählt und ausgewechselt werden – speziell da er andeutete, den bisherigen Vorschlägen möglicherweise ganz oder weitestgehend zustimmen zu mögen.

! Zum Vergrößern bitte anklicken ! – Quelle: OSA, DMR, SdK

Der Vertreter von DMR Legal wendet zudem ein, der Sinn einer Laufzeitverlängerung der Anleihe 2019/24 schon zum jetzigen Zeitpunkt sei ihm ‚schleierhaft‘ – und damit für aktuell unnötig. Diverse bisherige Vorschläge, die zur Abstimmung anstünden, bezeichne er als ‚Wild Card‘ zugunsten des Emittenten, der Ekosem-Agrar AG – die Holding oberhalb der operativ tätigen Gesellschaften in Russland.

Die Transparenz und damit die Motivation von Ekosem stellt er in Frage. Die aktuelle Vorschlagslage rette in erster Linie die Inhaber der Aktie und sei damit zu einseitig und zu Lasten aller Anleihegläubiger. De facto seien die bisherigen Vorschläge ohne Gegenleistung für Anleihegläubiger eine Enteignung.

Den Punkt Change of Control (sh. bitte Details) titulierte Frank Günther von One Square als ‚Russisches Roulette mit sechs Kugeln statt einer‘.

Gut lachen war gestern: mehr Transparenz müsse her

Ziel von OSA und DMR Legal sei derzeit das Erreichen einer Sperrminorität von 25%, um eine Beschlussfassung auf bisheriger Basis zu unterbinden. Noch sei genügend Zeit bis zum 9. bzw. 10. Mai, mit Kompromiss- und Gegenvorschlägen zu einer ausgewogenen Abstimmungssituation zu kommen. Priorität 1A sei selbstverständlich, erst einmal eine Insolvenz abzuwenden – das schlechteste und unnötigste aller Szenarien, denn das operative Geschäft in Russland sei gesund und sogar hoch profitabel.

Frank Günther von OSA betone, man müsse Ekosem jetzt erst einmal an den Verhandlungstisch bewegen und zudem mit einer Stimme sprechen, so dass es eine einheitliche Position gebe, die die Verhandlungsposition stärke. Was derzeit auf dem Tisch liege sei nicht akzeptabel. Auch CFO Wolfgang Bläsi habe die aktuellen Vorschläge als ’nur als ersten Aufschlag‘ bezeichnet, so Hans-Jürgen Friedrich von der KFM Deutsche Mittelstands AG in der Q&A-Session. Es müsse nachgearbeitet werden.

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