Callista Private Equity zur Traumschiff-Übernahme: „Wir gehen davon aus, dass wir ein hervorragendes Investment getätigt haben “

Quelle: MS Deutschland

Das ZDF-Traumschiff hat einen neuen Besitzer: Die Münchner Callista Private Equity ist der neue Mehrheitsgesellschafter der MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft (“Traumschiff”). Im Interview mit BondGuide spricht Olaf Meier, CEO von Callista, über die Übernahme. 

BondGuide: Herr Meier, zunächst Gratulation zur Akquise. Was ändert sich unter dem neuen Mehrheitsgesellschafter für die MS Deutschland, sprich: für das Traumschiff?
Meier: Aus unserer Sicht operativ eigentlich nicht sehr viel. Das Traumschiff wird mit dem bestehenden Management fortgeführt – was nicht heißt, dass in der Vergangenheit alles stets ganz prima war, aber im letzten Jahr wurden gute Fortschritte in der Vermarktung erzielt, aufbauend auf einem einzigarten Schiff, einer starken Marke und einem hervorragenden Service. Daran möchten wir nicht rütteln..

Olaf Meier, CEO, Callista PE

Olaf Meier, CEO, Callista PE

BondGuide: …da schwingt irgendwie ein „aber“ mit…
Meier: Also wenn wir uns engagieren, dann sehen wir einen wesentlichen Schwerpunkt im Bereich Kapitalmarkt und Finanzen. Das Management der ‚Deutschland‘ soll und wird sich auf Ihre operativen Aufgaben konzentrieren. Wenn wir etwas Ruhe in die jüngste Aufregung im Dezember bringen können, dann machen wir das gerne.

BondGuide: Damit sind sicherlich die Geschäftszahlen des letzten Jahres, die Ratingherabstufung durch Scope und wiederum die Beendigung der Ratingerstellung durch Scope gemeint?
Meier: Ach ja, Scope. Die Rücknahme des Ratings war für uns im Erwerbsprozess ohne Bedeutung. Soweit wir wissen, hat die Ratingagentur alle Informationen bekommen und die Schiffsbewertung wurde aktualisiert. Auch hat ein erneutes externes Gutachten den Wert des Schiffs bestätigt. Die Ratingthematik ist auf dem Schirm, aber für uns als Investor war sie im Transaktionsprozess ohne hohe Priorität.
BondGuide: Der Kurs war davon nicht unbeeinflusst, also Investoren scheint es zu interessieren.
Meier: Und verständlich. Aber nochmal – worüber reden wir: Das Schiff ist immer noch da, es ist das gleiche wie bei der Emission, nichts hat sich seither geändert. Dann muss meiner Ansicht nach die Note nicht zwischen A- und Ratingeinstellung schwanken.

BondGuide: Lebt MS Deutschland nicht auch ziemlich von der Medienwahrnehmung? – sicherlich baute auch die Emission bereits auf den vorhandenen Bekanntheitsgrad.
Meier: Absolut. Jedenfalls soll und muss das Management der ‚Deutschland‘ sich um das operative Geschäft kümmern und wir als neuer Mehrheitsgesellschafter versuchen unseren Teil dazu beizusteuern, indem wir das Team um Christopher Nolde nach Kräften unterstützen und seinen Job machen lassen. Der wiederum ist jetzt auch beteiligt, ganz nach dem Motto „Gleichrichtung der Interessen“.

BondGuide: Welchen Wert hat Callista beim dem Deal dabei entdeckt – einer, den Aurelius nicht oder nicht mehr sah?!
Meier: Schauen Sie auf die Größenordnung zwischen dem Vorbesitzer und Callista. Für Aurelius war die Deutschland Teil eines umfangreichen Beteiligungsportfolios. Callista Private Equity legt auf dieses Investment jetzt noch höhere Management Attention. Wir wissen, dass die Öffentlichkeit darauf schaut. Unter dem Strich finde ich, dass Aurelius mit dem Management der‘ Deutschland‘ viele gute Weichenstellungen vorgenommen hat, von denen wir profitieren werden.

BondGuide: Aufgrund der Börsennotierung stand und steht Aurelius natürlich mehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Kann Callista deshalb vielleicht etwas mehr Ruhe reinbringen?
Meier: Zumindest erhoffen und erwarten wir das. Der Deal ist für uns sensationell interessant, aber darüber hinaus möchten wir den Rummel um das Traumschiff-Rating, Buchungsquoten, Sascha Hehn… usw. wieder etwas auf Normalmaß herunterführen, damit wäre allen Beteiligten geholfen.

BondGuide: Dass das bisherige Besicherungskonzept unangetastet bleibe, wird betont. Das gilt aber nach wie vor nur für die nächste Zinszahlung, also Ende 2014.
Meier: Über Zinszahlungen ab 2015 zu sprechen, finde ich noch etwas früh. Natürlich haben wir als neuer Mehrheitsgesellschafter der MS Deutschland die Vorstellung, dass die Beteiligung ihre Verbindlichkeiten aus eigener Kraft erwirtschaften kann – das ist doch wohl mal der Plan. Die Grundlagen dazu sind meiner Einschätzung nach gelegt, der Buchungsstand ist gut bis sehr gut. Wir liegen für 2014 zum aktuellen Zeitpunkt schließlich rund 30 Prozent über dem Stand des Vorjahres. Jetzt lassen wir das Management doch bitte erst mal machen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir ein hervorragendes Investment getätigt haben.

BondGuide: Wie wäre es da mit einem Rückkauf von Anleiheanteilen mit 30-40% Discount, wäre das eine Überlegung bei Callista?
Meier: Wir wollen, dass die DEUTSCHLAND operativ auf Erfolgskurs ist und die Finanzierungsräume für die Gesellschaft ausweiten, Spekulationen in und mit der Anleihe sind nicht unser Thema.

BondGuide: Weshalb hatte MS Deutschland eigentlich als einer von ganz wenigen Emittenten keine Change-of-Control-Klausel – hatte Aurelius einen Verkauf etwa schon bei der Emission im Sinne…(?)
Meier: Da gehe ich zwar nicht von aus, aber ich bin auch definitiv der falsche Ansprechpartner für solche Fragestellungen.

BondGuide: Herr Meier, besten Dank an Sie, dass Sie kurzfristig noch Rede und Antwort gestanden haben!

Das Interview führte Falko Bozicevic.