Anleihen heute im Fokus: SAG Motion, KTG Energie, Alno

SAG Motion: mit Vollgas an den Bondmarkt?
Foto @ SAG Motion GmbH

Mit der SAG Motion GmbH läuft sich ein neuer Mittelstandsanleihenemittent warm für seine noch in diesem Jahr beabsichtigte Anleiheemission. Geplant ist die Ausgabe einer bis zu 30 Mio. EUR großen Schuldverschreibung, nähere Emissionsdetails sind noch nicht bekannt. Während SAG Motion seiner Erstemission noch entgegenstrebt, ist die KTG Energie AG mittlerweile am Ziel: Die im Jahr 2012 ausgegebene 7,25%-Unternehmensanleihe ist nun vollständig bei Investoren untergebracht. Einen bedeutenden Gerichtserfolg feierte zuletzt die Alno AG. Aus einem gewonnenen Rechtsstreit fließen dem Küchenhersteller rund 3 Mio. EUR zurück.

Die SAG Motion GmbH bereitet offenbar den Sprung an den Bondmarkt vor: Unternehmensangaben zufolge strebt der Zulieferer von Aluminiumkomponenten und -systemen für die Automobil-, Nutzfahrzeug-, Luftfahrt- und Schienenfahrzeugindustrie „in Abhängigkeit von den Marktverhältnissen und vorbehaltlich der Billigung des Prospekts“ noch 2014 die Emission einer Unternehmensanleihe im avisierten Zielvolumen von bis zu 30 Mio. EUR an. Ein genauer Zeitpunkt für das IBO sowie konkrete Emissionsdetails nannte das Unternehmen mit Sitz in Lend bei Salzburg zunächst zwar noch nicht – Details zum Zeitplan, Zielbörse und den Rahmendaten der beabsichtigten Emission sollen aber in den kommenden Tagen kommuniziert werden. Mit den zu erzielenden Mitteln wollen die Österreicher ihre international ausgerichtete Wachstumsstrategie fortsetzen sowie ihre Kompetenzen im Bereich F&E forcieren. Zudem sollen die bestehende Finanzstruktur weiter optimiert und offene Finanzschulden planmäßig rückgeführt werden. equinet Bank fungiert als Lead Manager und Bookrunner, die SG & CO Capital Markets betreut die geplante Transaktion als Financial Advisor.

LKW_mit_eingebauten_LNG_Tank3Neben Aluminiumkomponenten und -systemen fertigt SAG Motion zusätzlich Komplettsysteme für die Heiztechnik. Druckbehälter und Luftspeicher aus Aluminium, Leichtbaulösungen und Sonderprodukte runden das Angebotsportfolio ab. Die Gruppe betreibt eigenen Angaben zufolge insgesamt neun Produktions- und einen Logistikstandort in Österreich, den Niederlanden, Frankreich, Schweden, der Slowakei, Brasilien und Mexiko. Die Nähe zu multinational operierenden Kunden bestimmt dabei die weltweite Präsenz und auch die zukünftigen Standorte. 2013 erlöste der SAG-Konzern mit 844 Mitarbeitern einen Umsatz von 170 Mio. EUR. Das EBITDA betrug 7,2 Mio. EUR. Zum BondGuide-Beitrag …

Die KTG Energie AG dreht den Hahn ab – die Ende September 2012 ausgegebene 7,25%-Unternehmensanleihe (2012/18) ist vollständig platziert. Damit lautet das finale Anleihevolumen auf 50 Mio. EUR. „Wir freuen uns sehr über den Vertrauensbeweis des Kapitalmarktes – sowohl auf der Eigenkapital- wie auf der Fremdkapitalseite. Dank der nun voll platzierten Anleihe und der Kapitalerhöhung sind wir für den nächsten Wachstumsschritt gut gerüstet. Noch in diesem Jahr wollen wir unsere Anlagenkapazität ausweiten und so unseren langfristig gesicherten Umsatz- und Ertragssockel steigern“, freut sich KTG-Energie-CEO Dr. Thomas Berger über die zuletzt erfolgreich abgeschlossenen Kapitalmaßnahmen. Der Betreiber von Biogasanlagen plant, die Produktionskapazität noch bis Jahresende um bis zu 3 MW zu steigern. Durch das anvisierte Kapazitätswachstum könne nach einer Ertüchtigungsphase von sechs bis neun Monaten der Umsatzsockel um 3 Mio. EUR und der EBITDA-Sockel um rund 1 Mio. EUR ausgebaut werden, da diese Anlagen noch von den Regelungen des EEG 2012 profitieren, erklärt das Hamburger Unternehmen.

KTGENERGIEUnterdessen rechnet der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr, das im Oktober endete, mit einem Umsatz von rund 65 Mio. EUR, einem EBITDA von 19,5 bis 20,5 Mio. EUR sowie einem EBIT bis 12,5 Mio. EUR. Im Geschäftsjahr 2014/2015 strebt KTG Energie einen Umsatzsockel von 80 Mio. EUR und einen langfristig gesicherten EBITDA-Sockel von gut 22 Mio. EUR an (noch ohne Berücksichtigung der unlängst beschlossenen Kapazitätsausweitung).

Die Alno AG erhält Millionen aus einem Rechtsstreit: Wie der Küchenhersteller gestern mitteilte, hat das Oberlandesgerichtes (OLG) Düsseldorf in seinen beiden Urteilen vom 6. November den Berufungen von Alno „in vollem Umfang“ stattgegeben und beide Klagen des ehemaligen CEO Jörg Deisel gegen seine außerordentliche Kündigung vom April 2011 abgewiesen. Damit fließen rund 2,6 Mio. EUR, die aufgrund von früheren erstinstanzlichen Urteilen und einer unverbindlichen Interimsvereinbarung bereits ausbezahlt worden waren, zurück in die klamme Unternehmenskasse. Zudem könne Alno Zinsen und Verfahrenskosten von mehreren hunderttausend Euro geltend machen.

Alno will bis zu 45 Mio. EUR zur weiteren Wachstumsfinanzierung einsammeln. Quelle: Alno AGDas OLG begründete die Abweisung der Klagen damit, dass im Zusammenhang mit dem damaligen Unternehmenskonzept 2013 „ein grober, vertrauenszerstörender Pflichtverstoß vorlag“, der im Nachgang dazu führte, dass der beklagten Alno eine Fortsetzung des Vertragsverhältnisses mit dem Kläger nicht zumutbar gewesen war. Dabei sah es das Gericht als gegeben an, „dass der Kläger den Aufsichtsrat im September 2009 im Zusammenhang mit dem damaligen Unternehmenskonzept 2013 nicht richtig und vollständig informiert und damit das notwendige Vertrauensverhältnis zwischen Aufsichtsrat und Vorstand zerstört hatte.“ Die Pflichtverletzung des Klägers wog deshalb schwer, weil sie fundamentale Informations- und Kontrollrechte des Aufsichtsrates berührt hatte. Am 6. April 2011 hatte der Alno-Aufsichtsrat dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Jörg Deisel einstimmig außerordentlich gekündigt. Nach der Kündigung war Max Müller zum neuen CEO bestellt worden. Das OLG hat die Revision zum Bundesgerichtshof in beiden, noch nicht rechtskräftigen Urteilen nicht zugelassen. Der Streitwert beider Verfahren belief sich nach dreieinhalbjähriger Dauer auf rund 6,5 Mio. EUR. Zuletzt in den BondGuide-News …

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