Anleihen heute im Fokus: MIFA, Constantin, VST, Bastei Lübbe, Scholz, Hallhuber

One Square Advisory Services GmbH: MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG i.I.: Information an die Anleihegläubiger
MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG

Neue News um die kriselnde MIFA dürften auch heute das Geschehen im Mittelstandsanleihenbereich dominieren. So ist die indische Hero über eine Tochtergesellschaft bereit bei MIFA aufzusatteln, aber nur unter ganz bestimmten, nicht unproblematischen Bedingungen. Unerfreulich ist daneben auch ein geplatzter Veräußerungsdeal zwischen Constantin Medien und sky Deutschland. VST vermeldet dagegen einen weiteren Großauftrag und Bastei Lübbe Zugang im Beteiligungsportfolio. Außerdem im Fokus: frisches Zahlenmaterial von Scholz, Hallhuber und Co.

Auch am Dienstag stehen die Wertpapiere der MIFA Mitteldeutschen Fahrradwerke AG im Fokus der Anleger. Wie der kriselnde Fahrradbauer gestern Abend mitteilte, habe sich OPM Global B.V., eine Tochtergesellschaft der indischen Hero Cycles, im Rahmen einer Investmentvereinbarung grundsätzlich verpflichtet, Barkapitalerhöhungen aus dem bestehenden genehmigten Kapital der MIFA in Höhe von 15 Mio. EUR zu übernehmen und so bis zu 15 Mio. Euro in die Firma zu investieren. Die Maßnahmen sollen im Wege einer 10%-Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts und einer nachfolgenden Bezugsrechtskapitalerhöhung mit bis zu ca. 4,9 Mio. neu auszugebenden Aktien umgesetzt werden. OPM habe sich zur Zeichnung der neuen Aktien verpflichtet. Außerdem sollen dem Investor bestehende Aktien aus dem Altaktionärskreis übertragen werden, was in Verbindung mit den Kapitalerhöhungen zu einer Beteiligung von bis zu 47% an MIFA führen könne.

Der Einstieg von OPM sei jedoch an erhebliche Finanzierungsbeiträge der bisherigen Kapitalgeber von MIFA geknüpft und stehe zudem unter verschiedenen aufschiebenden Bedingungen, die u.a. einen Rückforderungsverzicht von 15 bis 20 Mio. EUR seitens der Anleihegläubiger (entspräche einer Befriedigungsquote von 20–40%) sowie eine Befreiung von der Pflicht zur Abgabe eines öffentlichen Übernahmeangebots nach dem WpÜG durch die BaFin vorsehen.

Feri EuroRating reagierte bereits und ließ mit einem Downgrade auf jetzt nur noch CC erneut die Luft aus dem 25-Mio.-EUR-MIFA-Bond. Mit dem neuen Rating repräsentiert die 7,5%-Anleihe (2013/18) höchstes Verlustrisiko bei niedrigster Qualität und geringstem Schutz für die Anleiheinhaber. Feri begründete das Downgrade mit der Ad-hoc-Mitteilung der MIFA vom letzten Donnerstag. Darin musste MIFA weitere Buchungsfehler auch in den Jahresabschlüssen der Vorjahre einräumen. Die im Frankfurter Entry Standard für Anleihen börsennotierte MIFA-Anleihe erlitt zuletzt Radbruch und kriecht aktuell bei nur noch 34% mehr oder minder auf der Felge. Gleiches gilt für die im Prime Standard gelistete MIFA-Aktie (zu den BondGuide-Beiträgen).

Constantin Medien überrascht mit guten Zahlen. Quelle: Constantin Medien AGMit weniger erfreulichen News für die Stakeholder wartete zu Wochenbeginn auch die Constantin Medien AG auf. So teilte der Medienkonzern am Montag mit, dass der geplante 100%-Verkauf der PLAZAMEDIA GmbH TV- und Film-Produktion sowie der Verkauf von jeweils 25,1% der Anteile an der Sport1 GmbH und der Constantin Sport Marketing GmbH an Sky Deutschland nun doch nicht zu Stande kommen werde. Constantin werde die Verhandlungen mit Sky nicht weiter führen. Die Transaktion stand u.a. unter dem Vorbehalt, dass ein neuer mehrjähriger Produktionsrahmenvertrag zwischen der Sport1 GmbH und der PLAZAMEDIA GmbH TV- und Film-Produktion abgeschlossen werde. Über dessen Ausgestaltung konnte jedoch keine Einigung erzielt werden.

Dadurch wird Constantin im laufenden Jahr statt 13 bis 15 Mio. EUR Plus wohl ein Jahresminus in gleicher Höhe einfahren, so die Schätzung des Vorstands. Darüber hinaus plant Constantin Maßnahmen zur Refinanzierung der 9%-Unternehmensanleihe (2010/15) über 30 Mio. EUR. Dazu beabsichtigt das Unternehmen eine Kapitalerhöhung gegen Bareinlage unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre durchzuführen. Zudem soll mit einem Privatinvestor über ein bereits bestehendes Darlehen von rund 17,5 Mio. EUR hinaus eine weitere Darlehensvereinbarung über insgesamt 14 Mio. CHF und 4,5 Mio. EUR abgeschlossen werden. Die neuen Darlehen werden eine Laufzeit bis Ende Juni 2016 haben, der Zinssatz belaufe sich wie bisher auf 5% p.a. (zur News).

Die VST Building Technologies AG zieht einen weiteren Auftrag an Land. Wie der Anbieter von Technologielösungen im Hochbau bekannt gab, habe das Unternehmen einen weiteren Großauftrag über 2 Mio. EUR erhalten, der auf dem Rahmenvertrag mit der Konzerntochter VST Nordic und dem schwedischen Baukonzern Skanska basiert. Dies ist bereits der zweite großvolumige Auftrag aus der vertraglich fixierten Kooperation von VST Nordic und Skanska. Der neue Auftrag beinhaltet die Lieferung von mehr als 27.000 qm Wände für den Bau von insgesamt 177 Wohnungen und 13 Gewerbeeinheiten in Stockholm. Die Bauelemente sollen im VST-Produktionswerk im slowakischen Nitra hergestellt werden. Der Produktionsstart für die Bauelemente des geplanten mehrgeschossigen Wohnhauses mit einer Bruttogeschossfläche von ca. 23.500 qm ist für August vorgesehen. Das Projekt werde für VST voraussichtlich schon 2014 zu rund 25% ertragswirksam. VST Nordic hatte im Juni 2013 einen Vertrag mit Skanska geschlossen, wonach der schwedische Konzern in den kommenden Jahren mindestens 40 Prozent aller Wohnungsbauprojekte im Großraum Stockholm mit VST Nordic realisieren wird. Entsprechende Bauelemente dafür sollen von VST gefertigt werden.

Die im Prime Standard aktiennotierte Bastei Lübbe AG beteiligt sich mehrheitlich an der Daedalic Entertainment GmbH, einem mehrfach ausgezeichneten Publisher und Entwickler von Computerspielen. Die entsprechenden Verträge seien bereits am vergangenen Freitag unterzeichnet worden. Danach beginne die operative Zusammenarbeit sofort. Über den Kaufpreis der Mehrheitsbeteiligung sei indes Stillschweigen vereinbart worden. „Für uns ist die Beteiligung an Daedalic ein weiterer konsequenter Schritt bei der Umsetzung unserer multimedialen Wachstumsstrategie. Damit kommen wir dem strategischen Ziel, Bastei Lübbe als international tätiges und multimediales Verlagshaus zu etablieren, das über alle Verwertungsstufen hinweg tätig ist, einen weiteren großen Schritt näher“, erklärt Bastei-Lübbe-CEO Thomas Schierack.

werk_scholz_ag_1Frische Q1/2014-Zahlen präsentierte am Montag die Scholz AG. So erhöhte die internationale Recyclinggruppe das Konzern-EBITDA im ersten Jahresviertel um etwa ein Drittel auf 46 Mio. EUR. Das Vorsteuerergebnis (EBT), das im Vorjahreszeitraum noch bei -4 Mio. EUR gelegen hatte, wurde auf knapp 10 Mio. EUR verbessert. Die Gesamttonnage war in Q1 restrukturierungs- und zudem witterungsbedingt um über 9% auf 2,07 Mio. Tonnen rückläufig. Folglich blieb der Konzernumsatz mit 871,5 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert von 1,02 Mrd. EUR. Diese Entwicklung konnte auf der Ergebnisseite jedoch durch Kosteneinsparungen und Effizienzfortschritte kompensiert werden. Unterdessen laufen die Vorbereitungen für den Abschluss der am 10. April vereinbarten Transaktion mit der Toyota Tsusho Corporation plangemäß. Zum Rückblick …

Auch die Hallhuber GmbH legte zu Wochenbeginn Geschäftszahlen vor: Danach konnte das auf hochwertige Damenmode spezialisierte Unternehmen den Umsatz im Jahr 2013 um 16% auf 109 Mio. EUR steigern. Damit lagen die Erlöse erstmals in der Firmengeschichte über der Marke von 100 Mio. EUR. Im vergangenen Jahr wurde weiter in die Expansion investiert und insgesamt 51 neue Verkaufsstellen im In- und Ausland eröffnet. Das um Sondereffekte bereinigte operative EBITDA lag mit 10,5 Mio. EUR etwa 3% über dem Vorjahresergebnis. Erfreulich verlief auch der Jahresauftakt: In Q1/2014 erhöhte sich der Umsatz um rund 35% auf 28,9 Mio. EUR. „Wir haben im Jahr 2013 kräftig investiert und die Basis für einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg gelegt; der gelungene Start in 2014 bestätigt uns in unserer Strategie“, so Hallhuber-Geschäftsführer Norbert Steinke. Frisches Zahlenmaterial legten zuletzt auch die Estavis AG, die Joh. Friedrich Behrens AG, die ALBIS Leasing AG, die Grand City Properties S.A. und die KTG Agrar SE vor.

Neuemissionen kurz notiert
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Seit gestern befindet sich die neue fünfjährige 8%-Unternehmensanleihe der HanseYachts AG im Gesamtnennwert von bis zu 20 Mio. EUR in der Zeichnung. Die Gläubiger der im Dezember 2013 ausgereichten 9%-Altanleihe (2013/14) über 5 Mio. EUR sollen dabei via Umtauschangebot mit ins Boot geholt werden. Eine ausführliche Analyse finden Sie hier.

Noch voraussichtlich bis kommenden Freitag können interessierte Anleger die neuen Genussscheine im Wert von bis zu 25 Mio. EUR der SeniVita Sozial gGmbH erwerben. Die unbefristet laufenden Wertpapiere bieten eine nachzahlbare Grundverzinsung von jährlich 7% sowie eine zusätzliche gewinnabhängige Vergütung von 1% p.a. und sollen nach Platzierungsschluss in den Frankfurter Open Market eingeführt werden. Weitere Emissionsdetails finden Sie hier.

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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