Anleihen heute im Fokus: Scholz, SAG, RENA, Laurèl, PNE & BDT

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Zum Auftakt einer kurzen Vorosterwoche stehen mit Scholz, S.A.G. Solarstrom und RENA die üblichen Verdächtigen im Fokus der Anleger. Gesucht waren zuletzt die Schuldverschreibung von Laurèl – das Modelabel informierte über die aktuelle Entwicklung – sowie die Bonds von PNE und BDT: Für beide Firmen gab es frische Folgeratings, zwischen denen Welten zu liegen scheinen.

Auch am Freitag verbuchte der 8,5%-Bond der Scholz AG einen weiteren Kursaufschlag von knapp 5% auf jetzt gut 99%. Damit hat das Wertpapier die Verluste aus den vergangenen zehn Monaten beinahe vollständig abgebaut und befindet sich nunmehr bei pari wieder auf Ausgangsniveau. Jetzt hat der angeschlagene Schrottrecycler, der vorigen Donnerstag über den Einstieg der japanischen Toyota Tsusho Corporation informierte, zu beweisen, dass der Schuldenabbau und der eingeschlagene Restrukturierungs- und Desinvestitionskurs weiterhin konsequent umgesetzt wird. Die Inhaber der gut 183 Mio. EUR großen Scholz-Anleihe (2012/17), die stets von der Restrukturierung ausgeklammert wurde, sind optimistisch und halten fest am Recycling-Bond, der immerhin für knapp ein Fünftel der Gesamtschulden im Konzern steht (zum BondGuide-Beitrag).

Den Tagesgewinner im Entry Standard für Anleihen stellte am Freitag die 2010 begebene 6,25%-Anleihe über 25 Mio. EUR der S.A.G. Solarstrom AG. Das Solarunternehmen, das sich seit dem 1. März offiziell in der Regelinsolvenz befindet, empfing zum Wochenschluss seine Anleihegläubiger in den Räumen des Amtsgerichts Freiburg i.Br., um über den aktuellen Sanierungsstand zu informieren und gleichzeitig einen gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger bestimmen zu lassen. Medienberichten zufolge sei für S.A.G. I One Square Advisory Services mit großer Mehrheit (~94% des anwesenden Anleihekapitals von 8,05 Mio. EUR) zum gemeinsamen Vertreter bestellt worden. Zudem hätte der Insolvenzverwalter mit aller Vorsicht Befriedigungsquoten von „20% oder 30% oder mehr“ in Aussicht gestellt. Konkretere Zahlen könnten aber erst im Rahmen einer weiteren Gläubigerversammlung Mitte Mai genannt werden. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt. Unter http://solarstrompark.net/index.html sind Informationen zum Unternehmen hinterlegt.

Ebenfalls mit Kursgewinnen im hohen einstelligen Bereich verabschiedeten sich die Bonds der RENA GmbH am Freitag ins Wochenende. Offizielle News von Seiten des Unternehmens gab es keine. Der Markt hat die Anleihen des insolventen Anlagen- und Maschinenbauers aber schon seit Längerem zu einem Spekulationsobjekt auserkoren, mit denen es sich anscheinend trefflich auf die Nachhaltigkeit der Sanierungsfortschritte spekulieren lässt. (zum Beitrag). Gesucht war am Freitag auch die 7,125%-Schuldverschreibung (2012/17, +5% ggü. Vortag) der Laurèl GmbH: Zuvor präsentierte das Modelabel einen durchweg zufriedenstellenden aktuellen Geschäftsverlauf mit einem Vororderplus in der Frühjahr/Sommer-Saison 2014 von 16% und für Herbst/Winter 2014 von 14% in den Büchern. Daneben hätten sich insbesondere die Kernmärkte Deutschland, China und Russland/GUS positiv entwickelt. Aber auch in Großbritannien und Frankreich wären guten Wachstumsraten erzielt worden.

Rating-News
Am Freitag gab es außerdem Neuigkeiten von der Rating-Front: So bewertet Euler Hermes die Bonität und Zukunftsfähigkeit des Windparkprojektierers PNE Wind AG weiterhin mit BBB-, hält aber eine Abschwächung des Ratings für möglich und vergibt daher einen negativen Outlook. Laut Euler Hermes verfüge PNE als Projektierer zwar über eine gute Marktstellung in Deutschland im On- und Offshore-Bereich, der Ausbau der Aktivitäten in einigen Ländern sei aber noch von Risiken hinsichtlich der Rahmenbedingungen bestimmt. Außerdem müsse PNE künftig die Umsetzungseffizienz bei Onshore-Projekten deutlich steigern, um die geplanten Projekte zu realisieren. Die Projektpipeline ist aus Sicht von Euler Hermes noch mit Unsicherheiten behaftet, heißt es im Ratingbericht weiter.

Von einem Investment Grade kann die BDT Media Automation GmbH nur träumen: Creditreform hatte das Rating des angeschlagenen Technologieunternehmens in der Vorwoche auf Basis der vorläufigen 2013er-Geschäftszahlen von zuvor B- auf jetzt CCC angepasst. „Wir akzeptieren die Entscheidung der Creditreform zur Anpassung unseres Unternehmensratings. Die vergebene Ratingnote ist für das Management nachvollziehbar, auch wenn nicht zufriedenstellend. Im Zuge der Mitte 2013 eingeleiteten Restrukturierung, die eine Anpassung der Organisationsstrukturen sowie eine kontinuierliche Verbesserung der Prozesse beinhaltet, sehen wir uns weiterhin auf einem guten Weg zu einer deutlichen Effizienzsteigerung und einer nachhaltigen Verbesserung unseres Ergebnisses“, kommentiert BDT-CEO Dr. Holger Rath das aktuelle Downgrade auf Vorinsolvenzniveau. Der finale Konzernabschluss 2013 soll noch im April veröffentlicht werden.

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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