Anleihen heute im Fokus: MAG IAS, Penell, Deutsche Forfait, Underberg

Fair Friend Group unterzeichnet Vereinbarung zur Akquisition der globalen MAG-Gruppe
Foto @ MAG IAS GmbH

Steuert der Werkzeugmaschinenbauer MAG IAS der Lösung seiner Refinanzierungssorgen entgegen? In der Vorwoche wurde bekannt, dass die Fair Friend Group Interesse an einer Komplettübernahme des MAG-Konzerns habe. Kommt der M&A-Deal mit dem langjährigen Geschäftspartner tatsächlich zustande, hätte auch das bereits seit Monaten andauernde Refinanzierungsdrama ein Ende.

Rettung im Refinanzierungsdrama um MAG IAS? Der Werkzeugmaschinenbauer und seine Tochtergesellschaften – einschließlich der Anleiheemittenten MAG IAS GmbH – könnten schon bald übernommen werden. Hierfür haben die Gesellschafter der MAG-Gruppe und der taiwanesische Mischkonzern Fair Friend Group („FFG“) kürzlich eine notariell beurkundete Vereinbarung unterzeichnet, die den Erwerb der MAG-Gruppe durch FFG vorsieht. Die Vereinbarung sei zum 17. Juni 2015 wirksam geworden. Die Unterzeichnung der entsprechenden Dokumentation sei bis August vorgesehen, der Vollzug der M&A-Transaktion soll dann bis Oktober unter Dach und Fach gebracht werden.

Für MAG scheint es diesbezüglich um alles oder nichts zu gehen: So soll die Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2014 bis zur geplanten Unterzeichnung des Kaufvertrags im August verschoben werden, da die Bestätigung der Fortführungsprognose durch die Wirtschaftsprüfer vom Signing des Kaufvertrags und einem damit „in Verbindung stehenden Nachweis für die langfristige Finanzierung des Unternehmens“ abhänge. Soll heißen: Kommt der Deal doch nicht zustande, bleibt auch die Frage nach der Konzernfinanzierung ungelöst. Das wiederum lässt den Schluss nahe, dass die bisherigen Refinanzierungsverhandlungen von MAG wie vermutet tatsächlich zuletzt ins Stocken geraten sind und aus diesem Grunde womöglich auch Neu-CEO Dr. Reiner Beutel zurück ins Unternehmen geholt wurde, um den Deal mit FFG final einzutüten.

Penell GmbH: Penell wird abgewickeltNeuigkeiten vom Anleihevertreter der insolventen Penell GmbH: One Square Advisory informierte die Inhaber der ausstehenden 7,75%-Unternehmensanleihe (2014/19) zu Wochenbeginn über den kürzlich stattgefundenen Berichts- und Prüfungstermin im Insolvenzverfahren über das Vermögen des Elektronikversorgers. Danach wurden sämtliche Rechte der Anleihegläubiger durch den Restrukturierungsspezialisten wahrgenommen und die gesamte Anleiheforderung über nominal 5 Mio. EUR sowie die bis zur Insolvenzeröffnung aufgelaufenen Zinsen rechtswirksam angemeldet und durch den Insolvenzverwalter wirksam festgestellt. Bezüglich der auf dem Treuhandkonto hinterlegten Gelder für die letzte Zinszahlung arbeite One Square mit Hochdruck an deren Freigabe, versicherte der Anleihevertreter. Eine Entscheidung soll kurzfristig durch den Gläubigerausschuss erfolgen. Ansonsten gab es keinerlei neue Informationen rund um das Verfahren bzw. die derzeit offensichtlich angestrengte Liquidation des Unternehmens. Interessierte Bondholder können jedoch den Bericht des Insolvenzverwalters gegen einen aktuellen Nachweis ihrer Anleihegläubigereigenschaft bei One Square anfordern bzw. sich mit noch offenen Fragen jederzeit selbst via E-Mail an die Münchner wenden.

Die DF Deutsche Forfait AG veräußert die Deutsche Kapital Ltd. Danach ging die 100%-Tochter des Außenhandelsfinanzierers an die Finanzholding Greene & Grays Holding Limited („G&G“). Der Verkauf erfolgte zum Net Asset Value und führt bei DFAG wohl zu einem geringen außerordentlichen Ertrag. Die Hintergründe waren strategischer Natur: Durch den Verkauf der Dubai-Tochter soll der Aufbau des Trade Finance Fondsgeschäfts gemeinsam mit dem Kooperationspartner beschleunigt werden, um so einen weiteren Platzierungskanal für gehandelte Forderungen zu etablieren.

DF Deutsche Forfait AG hat Tochtergesellschaft Deutsche Kapital Limited veräußert Zudem würden durch den Deal die operativen Kosten gesenkt und die Liquidität in der aktuellen Restrukturierungsphase gleichzeitig schont. Über Dienstleistungsverträge für die Verwaltung der geplanten Trade Finance Fonds erschließe sich die DFAG-Gruppe zudem eine weitere Erlösquelle. Die Transaktion stehe noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Dubai Financial Services Authority. Unterdessen können sich u.a. Altaktionäre noch bis einschließlich 9. Juli an der Barkapitalerhöhung über bis zu 8,84 Mio. EUR beteiligen. Geplant ist die Ausgabe von bis zu 6,8 Mio. neuen, auf den Namen lautenden Stückaktien zu einem Bezugspreis von 1,30 EUR je Aktie. Die neuen DFAG-Aktien werden Alteignern im Bezugsverhältnis von 1:1 angeboten.

Semper idem Underberg GmbH veröffentlicht vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2014/2015Die Semper idem Underberg GmbH genehmigt sich schon mal pro forma einen Schnaps mehr. Wie der Spirituosenhersteller bereits vorigen Freitag mitteilte, konnte der Jahresüberschuss im Geschäftsjahr 2014/15 trotz einer auf 111,8 Mio. EUR (-6% ggü. Vj.) gesunkenen Gesamtleistung nach vorläufigen Berechnungen um über 5% auf 3,8 Mio. EUR gesteigert werden. Bereinigt um die entfallenden Umsätze aus dem beendeten Vertriebsvertrag der Marke „Averna“ bewege sich der Umsatz stabil in etwa auf Vorjahresniveau, so Underberg. Bei den Kernmarken Kräuter-Produkte (Underberg) konnte insgesamt sogar ein Umsatzwachstum von über 2% erzielt werden. Zugleich zeige die Neustrukturierung und Optimierung der Geschäftsabläufe und Prozesse weitere Erfolge – die Pro-forma-EBITDA-Marge verbesserte sich von 6,2% auf 7,8%. Zur Sicherung der langfristigen Finanzierung prüfe das Familienunternehmen derzeit verschiedene Optionen zur Kapitalbeschaffung. Auch eine weitere Kapitalmarktfinanzierung bspw. über eine neue Unternehmensanleihe komme hierbei in Betracht.

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