Air Berlin fliegt neuerlichen Rekordverlust ein

Air Berlin PLC: Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über das Vermögen von Gesellschaften der Air Berlin-Gruppe eröffnet
Foto @ Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG

Bei der im Dauerrestrukturierungsmodus operierenden Air Berlin dachte man eigentlich, dass der gefühlt seit Jahren anhaltende operative Sinkflug nicht noch tiefer gehen kann, ohne dass die Airline in ihrer jetzigen Form endgültig am Boden bleibt – so dachte man zumindest vor den aktuellen erneut tiefroten 2016er Geschäftszahlen!

Im vergangenen Geschäftsjahr flog der Carrier einen Mindererlös von 7% auf 3,79 Mrd. EUR ein. Das operative Ergebnis (EBIT) stürzte dabei auf unter -667 Mio. EUR (2015: -307 Mio. EUR) ab – natürlich inklusive einmaliger Wertminderungen und Restrukturierungskosten über insgesamt knapp 335 Mio. EUR.

Air Berlin PLC: Im Geschäftsjahr 2016 erzielt Air Berlin einen Konzernumsatz von EUR 3,79 Mrd. und ein operatives Ergebnis von EUR -667,1 Mio. Im ersten Quartal 2017 beträgt der Konzernumsatz EUR 649,6 Mio. und das operative Ergebnis EUR -272,3 Mio.Das EBITDAR (EBITDA vor Aufwendungen aus Operating Leasing für Flugzeuge und technische Anlagen) war mit 90,6 Mio. EUR zwar positiv, entsprach aber nur noch rund einem Viertel des Vorjahreswertes von rund 359 Mio. EUR.

Vor Steuern (EBT) häufte die Fluglinie einen Verlust von knapp 807 Mio. EUR an – beinahe eine Verdopplung ggü. dem 2015er Wert von -430,7 Mio. EUR. Nach Ertragssteuern blieb noch immer ein Konzernverlust von rund -782 Mio. EUR auf den Büchern (2015: -446,6 Mio. EUR) – neuer Rekord!

Air Berlin PLC: Im Geschäftsjahr 2016 erzielt Air Berlin einen Konzernumsatz von EUR 3,79 Mrd. und ein operatives Ergebnis von EUR -667,1 Mio. Im ersten Quartal 2017 beträgt der Konzernumsatz EUR 649,6 Mio. und das operative Ergebnis EUR -272,3 Mio.Bei einem zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2016 positiven Bank- und Kassenbestand von 220,3 Mio. EUR (2015: 165,2 Mio. EUR) kletterte die Nettoverschuldung auf nunmehr rund 1,18 Mrd. EUR (877,9 Mio. EUR) bei einem entsprechend hohen negativen Gesamt-Eigenkapital von -1,47 Mrd. EUR.

Und selbst im Auftaktquartal 2017 ging es operativ weiter abwärts: Der Konzernumsatz lautete auf 649,6 Mio. EUR (Q1-2016: 737,1 Mio. EUR), das EBIT auf -272,3 Mio. EUR (-172,2 Mio. EUR) und das EBITDAR sank im Quartalsvergleich sogar von zuvor 7,7 Mio. EUR auf zuletzt -93,8 Mio. EUR. Das Nettoergebnis sackte entsprechend auf -293,3 Mio. EUR (-182,3 Mio. EUR) ab.

Air Berlin fliegt bereits seit mehreren Jahren operativ unter Radar und soll mindestens ebenso lange mittels einem Restrukturierungsprogramm nach dem anderen wieder auf stabile Flughöhe gebracht werden. Wie lange das Hauptanteilseigner und Finanzier Etihad Airways noch mitmachen wird, ist allerdings fraglich.

AIR BERLIN 2011/18 (WKN: AB100B)

AIR BERLIN 2011/18 (WKN: AB100B)

Die ausstehenden drei Unternehmensanleihen von Air Berlin hielten sich zuletzt überraschend stabil auf aktueller Flughöhe: Die größte, Air Berlin 2011/18 im Volumen von 225 Mio. EUR (WKN: AB100B), pendelte um 92%. Air Berlin IV 2014/19 (WKN: AB100L) lag bei 82% und Air Berlin V 2014/19 (WKN: AB100N) bei 70%.

Air Berlin im BondGuide-Rückblick

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