Parteitag der KP Chinas: Wirtschaftspolitik eher kein Thema

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Vom 16. bis 23. Oktober findet der 20. Parteitag der KP Chinas statt. Im Mittelpunkt des Parteikongresses stehen die Neubesetzung der Führungsspitze, die politischen Grundwerte sowie die langfristige Ausrichtung. Der aktuelle Kommentar von Tracy Chen, Portfoliomanagerin bei Brandywine Global, Teil von Franklin Templeton:

Mit einer Ankündigung einer konkreten Wirtschaftspolitik ist daher weniger zu rechnen. Wahrscheinlich wird Präsident Xi Jinping einen ausführlichen Arbeitsbericht vorlegen, in dem er die Erfolge seiner Partei der vergangenen fünf Jahre erläutert. Darüber hinaus wird er vermutlich über den Kampf gegen COVID-19, die gemeinsame Wohlstandskampagne zur Förderung der Einkommensgleichheit und einer ausgewogenen und fairen regionalen Entwicklung, den Immobilienmarkt und weitere wichtige Themen informieren.

Nach unserer Einschätzung wird Chinas Null-Covid-Strategie wahrscheinlich mindestens bis nächsten März in Kraft bleiben, wenn der Nationale Volkskongress abgehalten wird. Die restriktive Maßnahme könnte jedoch auch noch länger andauern und erst allmählich auslaufen, je nach Impffortschritt und der sich entwickelnden Covid-Lage.

Trotz der jüngsten Lockerungen auf dem Immobilienmarkt, bei den privaten Investitionen und den Konsumausgaben gibt es keine sichtbaren Anzeichen für eine wirtschaftliche Trendwende als Folge der restriktiven Null-Covid-Politik.

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Es bedarf eines stärkeren politischen Wandels, um das Vertrauen sowohl der Privatwirtschaft als auch der Verbraucher zu stärken. In der Zwischenzeit sollte es unserer Meinung nach zu einer leichten Erholung kommen, da die neuen politischen Entscheidungsträger mit ihrer neuen Erfolgsbilanz antreten.

Für chinesische Staatsanleihen besteht daher das Risiko, dass die Renditen eher steigen als sinken. Ohne eine deutliche Beschleunigung der wirtschaftlichen Erholung wird der Renditeanstieg jedoch wahrscheinlich begrenzt sein. Was den Renminbi (RMB) anbelangt, so ist die Abwertung der Währung nach wie vor weitgehend auf den starken US-Dollar zurückzuführen. Aber auch die schwächeren Wachstumsfundamentaldaten spielen eine Rolle, da die Binnenwirtschaft im nächsten Jahr wieder anziehen könnte, wenn die Null-Covid-Politik gelockert wird.

Tracy Chen, Brandywine Global

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