Die Queen ist im stolzen Alter von 96 Jahren gegangen. Nachrufe und entsprechende Dokus ihres Lebenswerks sind ohnehin seit zehn bis 15 Jahren vorverfasst/vorbereitet und stehen so heute gleich auf Abruf bereit. Sogar Wikipedia ist schon aktualisiert.
Ein Jahrhundert, fast jedenfalls. Für einen jüngeren Menschen eine unvorstellbar lange Zeitspanne. Und wie lautet eine Kapitalmarktregel: Kurzfristig wird überschätzt, langfristig regelmäßig unterschätzt.
Nehmen wir nur die beiden letzten Dekaden: Hat sich das Technologiekarussell jemals dermaßen rapide gedreht? Wer hat vor 20 Jahren Smartphones, Tablets, selbstfahrende Fahrzeuge oder gar privatbetriebene Raumfahrt für möglich gehalten oder gar vorausgesehen? Eine ausgewachsene Weltwirtschaftskrise fiel ebenfalls in diesen Zeitraum. In jüngster Zeit kamen eine Pandemie, ein nicht mehr managebarer Klimawandel sowie ein Angriffskrieg auf ein europäisches Land hinzu.
Kurzfristige Denkweise ist gerade beim Vermögensaufbau respektive privat zu betreibender Altersvorsorge der verheerendste Machbarkeitskiller. Der eine oder andere Kapitalmarktaktive wird es sogar mit Daytrading zu einem Vermögen bringen, aber statistisch sprechen wir hier vom Nachkomma-Promillebereich.
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Langfristige Entwicklungsoptionen werden durchgängig unterschätzt, technologische Disruptionen laufen per se zunächst im toten Winkel. Als die Queen geboren wurde, stand die Welt gerade erst am Beginn des Erdölzeitalters – am Todestag der Queen mittlerweile ein Auslaufmodell. Ein Visionär wie Winston Churchill erkannte die Bedeutung als einer der Ersten – die meisten anderen verpassten den Zug auffällig lange.
Privatanleger sollten nicht heute oder morgen zu viel Aufmerksamkeit beimessen: Es geht im Vermögensaufbau um Übermorgen oder gar nächste Woche. Nicht auszudenken, jeder jüngere Mensch würde zu Beginn seiner Nachschulphase für eine Lebenszeit wie die Queen planen – oder wie ein Unternehmer sogar für darüber hinaus.
Falko Bozicevic,
BondGuide
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