Hochwertige Unternehmen günstig zu haben

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Die Bilanz der Sommermonate fiel mit einem Plus des MSCI World Total Return von 6,7% und einem Anstieg des EURO STOXX 600 um 4,6% noch recht positiv aus. Doch zum Ende des Sommers wurde der Markt von der Angst übermannt: Es drohe eine zweite Welle der Pandemie, ein Impfstoff werde höchstwahrscheinlich nicht schon Ende 2020, sondern erst 2021 auf den Markt kommen und die Konjunkturdaten könnten im vierten Quartal hinter den Erwartungen zurückbleiben. Der Marktkommentar von Patrick Linden, Geschäftsführer Deutschland und Partner bei Clartan Associés

Daraufhin büßten die beiden Indizes im September jeweils 1,5% an Wert ein. Ausschlaggebend für die Verluste waren die Kurskorrekturen bei US-Technologietiteln (allen voran Apple und Tesla) sowie Erdöl- und Finanzaktien von Unternehmen dies- und jenseits des Atlantiks. Insgesamt sind die Märkte seit einigen Monaten in einer engen Handelsspanne gefangen und weisen eine recht geringe Volatilität auf. Die europäischen Märkte hinken der Entwicklung dabei eindeutig hinterher.

USA und Europa: Unterstützung von Zentralbanken und Staaten weiterhin zugesichert
Die an den Märkten herrschende Nervosität veranlasst die Zentralbanken und Staaten dazu, sich immer wieder großzügig zu geben und zu bekräftigen, dass man weiterhin zuverlässige Unterstützung durch Niedrigzinsen und Konjunkturprogramme bieten werde. Dabei dürften die Notenbanken das Niedrigzinsumfeld für längere Zeit intakt halten und damit dem Beispiel der Fed folgen.

Die Fed scheint nun bereit zu sein, eine Inflation von über 2% zu dulden, damit sich die Teuerung langfristig wieder bei durchschnittlich 2% einpendeln kann. Es braucht jedoch seine Zeit, bis die in Europa bereits aufgelegten Konjunkturpakete ihre Wirkung entfalten und sich Demokraten und Republikaner in den USA auf Maßnahmen einigen.

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Indes bleibt die US-Wirtschaft auf Kurs: Durch die Schaffung von 661.000 neuen Arbeitsplätzen im September sinkt die Arbeitslosenquote von 8,4% auf 7,9%. Somit besteht Hoffnung, dass die Konjunktur im dritten Quartal um 30% zulegen könnte. Dass die Währungshüter derzeit an einem Strang ziehen, erklärt sich dadurch, dass all ihre Maßnahmen durch die stetige Sorge motiviert sind, es könne mit der Wirtschaft jederzeit wieder bergab gehen.

Dies gilt besonders für Europa, sind die vom Staat verordneten Schutzmaßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19 hier doch so umfangreich, dass befürchtet wird, zahlreiche Wirtschaftszweige könnten der Coronakrise zum Opfer fallen. Belastend wirkt auch, dass Ablauf und Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen alles andere als sicher sind.

China bereits aus dem Tief
Ganz anders präsentiert sich die Situation in China, wo die Wirtschaft weiter an Fahrt aufnimmt: Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende und das nicht verarbeitende Gewerbe zeugt bereits seit mehreren Monaten von einem Aufschwung und tendiert weiter nach oben. Inzwischen steht das Land in puncto Konjunktur sogar besser da als vor der Krise.

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Das Gesamtklima dürfte in den kommenden Monaten weiterhin von Unsicherheit geprägt bleiben. Wir konzentrieren uns deshalb weiterhin auf bilanzstarke Unternehmen mit handfesten Wettbewerbsvorteilen. Auf Unternehmen, die über die nötige Qualität verfügen, diese neue Krise zu überwinden oder gar gestärkt daraus hervorzugehen. Ganz gleich, wie sie sich entwickelt und wie lange sie letztlich dauert. Derart hochwertige Unternehmen sind derzeit günstig zu haben, was sich auch am Transaktionsmarkt niederschlägt.

Gute Beispiele hierfür sind das an G4S gerichtete Übernahmeangebot von Garda World, die Avancen von Veolia zur Übernahme des Suez-Aktienpakets von Engie oder die Beteiligung von Ping An an der HSBC.

Patrick Linden, Clartan

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