Die Kapitalmärkte sind pünktlich zu Halloween einmal mehr ein Ort zum Gruseln. Emotionen, die auf kurzfristig verfügbaren Nachrichten basieren, waren Aber noch nie ein guter Ratgeber.

Hier muss man allerdings zurecht unterscheiden zwischen Aktien- und Anleihe-Investoren. Es gibt gute Gründe, warum man diese beiden Kategorien nicht über einen Kamm scheren sollte.

Bei Eigenkapitalinvestments würde mein Puls aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage noch nicht sonderlich steigen. Sicherlich kein Ruhepuls mehr, aber auch nicht großartig viel mehr.

Bei Fremdkapitalinvestments sieht das schon anders aus. Der erste Lockdown war nach einem ersten Schockmoment – Coro-Crash I – doch noch summa summarum recht ordentlich verkraftbar, jedenfalls für die meisten Emittenten von Unternehmensanleihen. Der neuerliche Lockdown wird die Ausgangslage bei einigen nun aber sicherlich nicht gerade verbessern.

Foto: © Olaf Speier – stock.adobe.com

Am besten verkraftet zu haben scheinen das aktuelle Jahr Immobilienunternehmen, speziell Wohnimmobilien. Von Krisenstimmung keine Spur. Der Bereich Hotellerie wird schon kurzfristig auf eine neue harte Probe gestellt, Gewerbeimmobilien zweifellos auch, aber eher mittelfristig.

Dass die Kapitalmarktabsagen/-verschiebungen von Emittenten allesamt aus dem Real-Estate-Sektor stammen – DIC Asset, Coreo, Pandion, FCR Immobilien Kapitalerhöhung – ist nur bedingt Zufall, unabhängig von ihrem jeweiligen Schwerpunkt bei Wohnen, Gewerbe oder Beherbung. Es wurde einfach mal zu viel.

Zu viel Real Estate für wackelige Zeiten jedenfalls. Im Herbst 2019 hätte höchstwahrscheinlich jeder der genannten reüssiert und der eine oder andere sogar aufgestockt. Es ist absehbar, dass wir nunmehr eine ähnliche Übersetzungswelle ins Frühjahr 2021 bekommen wie von April/Mai auf Herbst 2020.

Zeit, die Spreu vom Weizen zu trennen, und auch zu schauen, wie sich die jeweiligen Dienstleister in diesem herausfordernden Umfeld präsentieren: 2019 konnte ja jeder.

Falko Bozicevic,
BondGuide

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