
Den am 6. Juni bevorstehenden Zinsentscheid der EZB kommentiert Tomasz Wieladek, Chief European Economist bei T. Rowe Price:
Die EZB wird den Zins im Juni sehr wahrscheinlich senken. Obwohl das Lohnwachstum im ersten Quartal 2024 entgegen den Erwartungen auf 4,7% gestiegen ist, sind die Prognosen für eine Senkung im Juni zu stark, um sie noch zu ändern. Der Indeed-Lohnindex weist auf ein konstantes Lohnwachstum von 3% hin, was einen vorsichtigen Ansatz bei den Zinssenkungen ab Juni bei jeder zweiten Sitzung bedeuten könnte.
Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten der Eurozone unterscheiden sich von den USA. Die VPI in den USA ist durch die expansive Fiskalpolitik nachfragebedingt, während die Inflation im Euroraum auf einen abklingenden Energiepreisschock zurückzuführen ist.
Wenn sich die Einzelhandelspreise für Energie dem Marktniveau annähern, wird ein starker disinflationärer Impuls den Inflationsdruck abschwächen und die EZB kann die Zinsen senken.
Trotz dieser makroökonomischen Fundamentaldaten folgten die Zinssenkungserwartungen der EZB denen der USA, was die Gefahr einer übermäßigen Anspannung der Finanzmärkte und einer möglichen Unterschreitung des Inflationsziels der EZB birgt. Die EZB will die Zinserwartungen durch eine Senkung im Juni von der US-Kurve abkoppeln.
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