Capital Group: Hochverzinsliche Unternehmensanleihen bleiben auch zum Ende des Konjunkturzyklus attraktiv

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„Auch im High-Yield-Bereich lohnt es sich, in den sich anbahnenden volatilen und verlustreichen Marktphasen investiert zu bleiben. Es handelt sich um eine langlebige Assetklasse für langfristige Investoren“, sagt David Bradin, Anleiheexperte bei Capital Group. Seiner Meinung nach sei der Konjunkturzyklus schon recht weit fortgeschritten: „Trotz eines erneuten wirtschaftlichen Aufbäumens neigt sich der Aufschwung dem Ende entgegen.“

Aufwind erhält die amerikanische Wirtschaft seiner Analyse nach durch die Lockerung der Geldpolitik durch die Federal Reserve (Fed). Trotzdem seien die typischen Merkmale eines fortgeschrittenen Konjunkturzyklus bereits deutlich zu sehen – Knappheit am Arbeitsmarkt, steigende Löhne sowie Druck auf die Gewinnmargen der Unternehmen.

Die Portfolioallokation in Bezug auf Unternehmensanleihen und insbesondere High-Yield-Anleihen zu überdenken, sei daher empfehlenswert. Es bestehe aber kein Grund, sie grundlegend in Frage zu stellen. „Seit dem Beginn des Quantitative Easing im Jahr 2008 hat die Korrelation zwischen hochverzinslichen Unternehmensanleihen und Aktien drastisch zugenommen. Daran hat sich bisher nichts geändert“, sagt Bradin. „Jetzt muss man Ruhe bewahren und auf die Qualität der Anlagen achten. Market Timing hingegen schadet mehr, als das es hilft.“ Im Portfolio sei außerdem ein angemessener Ausgleich für das Kreditrisiko wichtig.

Gute Fundamentaldaten sorgen für Opportunitäten
Die Verschuldungsgrade der Emittenten blieben für High-Yield-Anleihen weiterhin ein wichtiger Indikator. Allerdings könnten sie den Höchststand des aktuellen Konjunkturzyklus bereits erreicht haben. Grund dafür sei, dass Unternehmen jetzt weniger Anlass hätten, zur Finanzierung von Fusionen, Übernahmen, Leveraged Buy-outs, Aktienrückkäufen oder Dividendenzahlungen Fremdkapital zu begeben.

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Insgesamt blicke er positiv auf das wirtschaftliche Umfeld. „Die mittelfristigen Umsatz- und Gewinnziele der Unternehmen sind aufgrund des Konjunkturausblicks leicht zurückgegangen. Dies dürfte zusammen mit den ausbleibenden Zinserhöhungen Unternehmensanleihen nützen“, meint Bradin.

Die Ausfallquote von amerikanischen High-Yield-Anleihen lag 2018 bei 1,8% und damit fast auf einem Allzeittief. Für den endenden, aktuellen Zyklus rechne der Experte mit einer ähnlichen Entwicklung wie in früheren Zyklen – nämlich mit einem allmählichen Anstieg.

Der Bank-Loan-Markt im Vergleich
Besonders interessant sei auch der Vergleich mit dem Markt für amerikanische Bank-Loans, denn auch der High-Yield-Markt befinde sich nicht im luftleeren Raum und habe Auswirkungen auf diesen. Interesse errege diese Assetklasse insbesondere durch die variable Verzinsung und die bestehende Sicherheit durch den hohen Rang in der Kapitalmarktstruktur. Die hohe Nachfrage im vergangenen Jahr habe zu nachhaltigen Veränderungen der Fundamentaldaten dieses Marktes geführt. Zu beachten sei auch, dass die meisten Emittenten heute bestenfalls ein B-Rating hätten. „Die Kreditqualität des Marktes hat sich verändert“, sagt Bradin. „Am Bank-Loan-Markt befinden sich heute mehr Emittenten mit einem Rating von B und schlechter als am High-Yield-Markt.“

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In der Vergangenheit seien die Gesamterträge amerikanischer High-Yield-Anleihen höher gewesen, als die von US-Bank Loans – seit dem Jahr 2003 hätten erstgenannte mit lediglich drei Ausnahmen in allen Kalenderjahren stärker performt. Der durchschnittliche jährliche Mehrertrag von High-Yield-Anleihen habe 3,9%-Punkte betragen.

Market Timing ist rein statistisch nicht zu empfehlen
Dass hochverzinsliche Unternehmensanleihen auch zum Ende eines Konjunkturzyklus ein lohnendes Investment darstellen, zeige ein Blick auf den Bloomberg Barclays US High Yield Index. Seit dessen Auflegung vor 21 Jahren habe es lediglich fünf Jahre mit Verlusten gegeben. Diese hätten im Schnitt bei 8% gelegen. Würde man die Zeit der internationalen Finanzkrise herausrechnen, läge der durchschnittliche Verlust noch bei 3,5%. Investoren, die investiert geblieben wären, hätten einen durchschnittlichen Jahresertrag von 7,4% erwirtschaftet.

David Bradin, Capital Group

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