Rendite für 10-jährige Portugal-Anleihen erstmals seit 2010 unter 5 Prozent

FRANKFURT (dpa-AFX) – Am Markt für europäische Staatsanleihen hat sich die Lage für Portugal weiter verbessert. Am Dienstag ist die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen aus dem Krisenland erstmals seit August 2010 im freien Handel wieder unter die Marke von 5,0 Prozent gefallen. Im Vormittagshandel sank der Zinssatz um 0,13 Prozentpunkte auf 4,93 Prozent. Zum Vergleich: In der Hochphase der Krise hatte die Rendite Anfang 2012 zeitweise bei fast 16 Prozent gelegen.

Experten erklärten die starke Nachfrage nach portugiesischen Staatsanleihen mit Marktgerüchten, laut denen Portugal vorerst keine vorsorgliche Kreditlinie beantragen will. Das finanziell angeschlagene Land wolle zudem vor dem Auslaufen des aktuellen Hilfsprogramms im Juni, sich frisches Geld mit einigen Auktionen von Staatsanleihen besorgen.

‚Die Rally in der Peripherie ist unseres Erachtens noch nicht beendet‘, schreiben Analysten der Commerzbank. Sie werten die guten Stimmung am europäischen Anleihemarkt als ‚robust‘. Allerdings dürfte die Dynamik der Entspannung in den kommenden Handelstagen nachlassen.

Seit Beginn des Jahres sind die Renditen für Staatsanleihen angeschlagener Eurostaaten durch die Bank stark gesunken. Als Auslöser für die jüngste Entspannung gilt unter anderem eine extrem erfolgreiche Versteigerung von irischen Staatsanleihen Anfang Januar. Irland hatte sich erstmals nach dem Verlassen des Euro-Rettungsschirms an den Markt gewagt. Am vergangenen Freitag hatte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit Irlands wieder auf das sogenannte ‚Investmentgrade‘-Niveau gesetzt und damit ebenfalls für eine gute Stimmung am Anleihemarkt gesorgt.

Portugal wird derzeit von der Ratingagentur Standard and Poor’s (S&P) mit ‚BB‘ bewertet. Die Agentur Moody’s stuft das Land mit ‚Ba3‘ und Fitch mit ‚BB+‘ ein. Alle drei Kreditbewertungen liegen aber weiter knapp im sogenannten ‚Ramsch-Niveau‘, mit dem riskante Anlagen gekennzeichnet werden./jkr/jsl