Deutsche Anleihen: Vor Notenbank-Entscheidungen leicht im Minus

FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutsche Staatsanleihen haben am Donnerstag vor neuen Entscheidungen großer Notenbanken schwächer tendiert. Investoren hätten sich vor den Beschlüssen der Bank of England und der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückgehalten, hieß es am Markt. Gegen Mittag verlor der richtungsweisende Euro-Bund-Future 0,05 Prozent auf 139,46 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten etwas höher bei 1,91 Prozent.

Ab Donnerstagmittag richtet sich die Aufmerksamkeit auf die EZB und die britische Notenbank. Unter dem Strich werden zwar keine wesentlichen Kurskorrekturen erwartet. Wie die vergangenen Monate aber gezeigt haben, sind beide Notenbanken für Überraschungen gut: So hatte die EZB Investoren wie Beobachter im November mit einer Zinssenkung auf dem falschen Fuß erwischt. Eine wiederholte Senkung gilt trotz einer rekordniedrigen Kerninflation aber als unwahrscheinlich.

Die Bank of England steht unterdessen vor dem Problem, dass ihr Versprechen niedriger Zinsen zusehends an Glaubwürdigkeit einbüßt. Weil die Arbeitslosigkeit viel schneller sinkt als von der Notenbank erwartet, müsste sie eigentlich deutlich früher als beabsichtigt über Zinserhöhungen nachdenken. Um dies zu verhindern und keine falschen Signale zu senden, dürfte die Notenbank nach Meinung von Analysten ihr Zinsversprechen bald ändern. Als guter Anlass gilt der nächste Inflationsbericht der Bank of England, der im Februar ansteht./bgf/hbr