Deutsche Anleihen drehen ins Minus – Krisenländer weiter gefragt

FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutsche Staatsanleihen sind am Dienstag nach einer festen Eröffnung zum Mittag hin ins Minus gedreht. Marktteilnehmer berichteten von einem eher lustlosen Handel. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel zuletzt um 0,04 Prozent auf 145,33 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg leicht auf 1,39 Prozent.

Neue Konjunkturzahlen aus Frankreich und Italien, wo die Industrieunternehmen ihre Produktion im April leicht ausweiteten, sorgten für moderaten Druck auf sichere Anlagen wie Bundesanleihen. Im Gegenzug setzte sich die freundliche Entwicklung an den Rentenmärkten angeschlagener Euroländer fort. Die Renditen gaben weiter nach. Seit vergangenem Donnerstag, als die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik weiter lockerte, sind die Anleihezinsen in Ländern wie Italien und Spanien deutlich gefallen.

Experten erklären die Entwicklung nicht zuletzt damit, dass die neuen EZB-Langfristkredite für Banken zumindest eine zeitlang in Anspruch genommen werden können, ohne dass das Geld in die Wirtschaft fließt. Nach den bislang bekannt gewordenen Regeln zu den Geldspritzen (TLTROs) müssen die Banken die Kredite lediglich im Herbst 2016 zurückzahlen, falls sie ihre Kreditvergabe nicht ausweiten. Bis dahin könnte das Geld also auch in Staatsanleihen fließen./bgf/hbr