ESG und Green Bonds sind schon jetzt die Buzz-Wörter des Jahres. Wenn nicht schon vergangenes Jahr. Die Vorsätze sind hehr, die Auswirkungen oft leer.

Allein der Umfang der Berichterstattung zu ESG-Themen deutet schon an, dass das Sujet gekommen ist, um zu bleiben. Gefühlt eine Steigerung um 100% in den vergangenen zwölf Monaten.

Auf drei sehr interessante, zumal hoch aktuelle möchte ich explizit hinweisen:
– Green Bonds haben tatsächlich Impact – in vielerlei Hinsicht
– Studie zu ESG: Performance-Verzicht war vielleicht mal!
– ESG: gute Absichten? – nicht gut genug!

Kein Performance-Verzicht also bei Anlagen in grüne Themen? – fantastisch. Tatsächlicher Impact durch Green Bonds? – phänomenal.

Ein Dilemma, nein: das Dilemma, aus dem wir nicht herauskommen, fällt indes häufig unter den Tisch. Skalieren wir die Welt einmal zweidimensional herunter, z.B. auf die Osterinsel. Die Ureinwohner hatten die Vegetation soweit heruntergewirtschaftet, dass die Niederländer, die Anfang des 18. Jahrhunderts dort anlandeten, konsterniert waren, dass kein Gewächs über Mannshöhe hinauskam. Kaputt ist nun mal kaputt.

Eine Klimaabgabe zur „Klimaneutralisation“ ihres Raubbaus an der Natur, an den verfügbaren – und zwar endlichen – Ressourcen hätte die zig Tausenden Ureinwohner nicht mehr gerettet. Sie hätten sie in die Wiederaufforstung investiert, sicherlich – doch zu spät, zu langsam und zu unverändert der bisherige Raubbau.

Bei BondGuide sprechen wir daher auch nicht von „klimaneutral“, sondern von „klimaneutralisiert“. Eine Bußabgabe für hochintensive Industriewirtschaftsprodukte zum Ausgleich der CO2-Bilanz ist unter dem Strich eben nicht das gleiche wie das CO2 erst gar nicht freizusetzen. Wir kommen schlicht ebenfalls zu spät.

Foto: © Onidji – stock.adobe.com

Solange Elon Musk keine zusätzlichen Ressourcen auf/in Mond, Mars oder Mecklenburg-Vorpommern freilegt, bleiben unsere Möglichkeiten am Ende des Tages weiterhin begrenzt. Die CO2-Abgabe ist besser als gar nichts – wir sollten uns jedoch klar darüber sein, dass sie keine Lösung für nichts bietet.

Falko Bozicevic,
BondGuide

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