Musterdepot-Update: Kneipp-Kur

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Treten auf der Stelle: immerhin besser, als in eine Tonne. Fußballinvolvierte haben da eine Trademark drauf. Es ging nichts voran im letzten Berichtszeitraum, da ein Depottitel einigermaßen Federn ließ.

Nun gut, im Corona-Jahr 2020 muss man damit rechnen, dass der eine oder andere Emittent möglicherweise auch erst mit einigen Monaten oder gar Quartalen Verzug seine Heimsuchung erfährt.

So berichtete Joh. Fischer Behrens, kurz auch BeA, Anfang des Monats über Pläne, zur Refinanzierung ihrer im November fälligen Altanleihe 2015/20 – Restvolumen: 16,2 Mio. EUR – ein neues Bond-Vorhaben präsentieren zu wollen. Neu ist die beabsichtigte Garantieunterlegung einer neuen Anleihe bzw. einer stillen Beteiligung aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes. Warum auch nicht?

Allerdings ist das Zustandekommen einer Refinanzierung für den Traditionskonzern aus dem hohen Norden auch zwingend erforderlich – andernfalls drohe eine Insolvenz, so die Ahrensburger. Auch wenn der Hinweis auf diese unschöne Alternative höchstwahrscheinlich eine juristische Vorgabe war, denke ich, dass dies keine wirkliche „Alternative“ darstellt. Viele Arbeitsplätze hängen daran – und damit viele Wählerstimmen. Ich gehe davon aus, dass der WSF einspringt bzw. einzuspringen gedenkt u./o. dass der Hinweis nur formalen Charakter hatte.

Immerhin sollte man Worten Taten folgen lassen. Wir hören noch zu viele Berichte, wo die Politik A ankündigt, aber B folgt dem Roten Faden nicht. Richtig ist allerdings auch, dass speziell URA bei eini­gen Emittenten, die operativ doch etwas zu nah am Wasser gebaut scheinen, regelmäßig überaus skeptisch war. Behrens gehörte meines Wissens dazu. Indes hatte ich stets argumentiert, dass dies in wirtschaftlich „normalen“ Zeiten keine gravierende Rolle spiele – Problem nur: Es gibt in unregelmäßig regelmäßigen Abständen immer wieder mal keine normalen Zeiten. Wie 2020. Und dann ist es um den Emittenten mitunter geschehen.

Nachbesserung
Ferner werden aufmerksame Leser bemerkt haben, dass wir in der vergangenen Ausgabe den Wochenzähler in der Übersicht nicht um zwei nach oben gesetzt hatten. Dies hatte zur Folge, dass die Zinsansprüche von zwei Wochen fehlten. Natürlich sind die jetzt nachgeholt. Auch gab es einen ¼ Prozentpunkt Bonus bei 4finance für die Änderung der Anleihebedingungen – und der ist nunmehr ebenfalls gutgeschrieben.

Der Kurseinbruch bei Behrens ist ärgerlich, ansonsten stünde jetzt endlich ein ansehnliches Plus im Jahresverlauf 2020 zu Buche im Musterdepot. Nach der Entwicklung im zweiten Quartal musste aber klar sein, dass in diesem speziellen Jahr überhaupt gar nichts einfach oder gar selbstverständlich sein würde. Insofern nehmen wir es, wie es kommt. In Bezug auf Behrens bleibe ich mehrheitlich zuversichtlich.

Fazit
Wir müssen schauen, ob wir nicht im Herbst bei der einen oder anderen Neumission zuschlagen. Karlsberg scheint definitiv angeraten. Auch Euroboden, soviel sei vorweggenommen, zählen wir bereits zu den Markentiteln. Einzige Unwägbarkeit bei den Münchnern wird sein, ob ein höheres Volumen genauso wie in der Vergangenheit gut im Markt verdaut wird. Im Musterdepot sind wir ja mit der noch aktuellen Auflage Euroboden 2019/24 vertreten, und die bietet praktisch dieselbe Rendite wie die Neuauflage anno 2020 im Oktober/November – insofern für uns kein akuter Handlungsbedarf. Interessierte bei Karlsberg oder Euroboden sollten im Hinterkopf behalten, dass inzwischen bevorrechtigte Mehrzuteilungsoptionen für Umtauscher zum Einsatz kommen oder kommen könnten. Eine gute Entwicklung. Wer auf Nummer Sicher hinsichtlich Erwerb über die Zeichnung gehen möchte, kauft die Altanleihen, reicht sie zum Umtausch und wird damit bevorrechtigter Zeichner für über den Umtausch hinausgehendes Volumen.

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