Garantie gibt es nicht – die monatliche Anleihen-Kolumne des Asset Management Teams der Steubing AG

Üblicherweise gibt es an den Finanzmärkten keine Garantie. So war es auch 2019, als die angekündigten Zinserhöhungen, die natürlich schon überall eingepreist worden waren, dann doch nicht kamen. Die Zinssenkungen der USA haben auf den internationalen (und damit letztendlich auch auf den deutschen) Anleihemarkt drastischere Auswirkungen als die Zinsentscheidungen der EZB. Was bleibt den Investoren, die Anleihen als Anlageklasse in ihrem Portfolio haben müssen, für Möglichkeiten Rendite zu erwirtschaften?

Einerseits kaufen sie vermehrt Staatsanleihen von stark wachsenden außereuropäischen Volkswirtschaften. Zinssenkungen der USA kommen den Emerging Markets zu Gute. Steigen die Zinsen in Amerika, schichten Anleger ihr Kapital aus Schwellenländern in die USA um. Umgekehrt gilt dies genauso.

Also liegt der Bondmarkt gar nicht darnieder? Wir sollten alle nur internationaler denken und azyklisch zur US-Zinskurve in Schwellenländer investieren? Leider ist dem natürlich nicht so. Im vergangenen Jahr sind mehrere lateinamerikanische Länder, wie z.B. Argentinien unter die Räder gekommen. Aufgrund der politischen Umbrüche haben viele Investoren ihr Geld doch in sichere Häfen umgeleitet. Staatsanleihen sind mittlerweile so gut wie illiquide. Anleger, die nicht schnell genug reagiert haben, sitzen heute im Sumpf dieser Papiere fest und drohen unterzugehen.

Andererseits kennen wir ja alle die japanische Plattitüde: Die Übersetzung des Wortes Krise heißt im Japanischen Chance. 2014 haben risikoaffine Anleger eine Umschuldung der Ukraine mittragen müssen und sind von hohen Verlusten ausgegangen. Im Jahr 2019 konnten sich die übriggebliebenen Bondbesitzer über zweistellige Kursgewinne freuen. Zusammengefasst: Mutige und Aufmerksame können sich durchaus auch im internationalen Anleihemarkt gewinnbringend positionieren.

Anderseits gibt es auch noch den Bereich der Hochzinsanleihen – hier in Deutschland, die als Begriff in Verruf geratenen Mittelstandsanleihen. Machen wir kein Marketingsprech und reden hier von KMU-Anleihen als Hochzinsanleihen. Auch hier erleben wir durchaus in den letzten beiden Jahren eine Renaissance. Es gab nur noch marginale Ausfälle von Anleihen, deren Röcheln und Rasseln in den Hinterzimmern der Börsen schon seit Jahren eher an den Sensenmann als an das blühende Leben erinnert haben (Wer hat eigentlich noch an Golfino geglaubt?).

Aber Vorsicht: Unternehmensanleihen mit Investmentgrade lohnen sich kaum. Dementsprechend greifen aktive Anleger vermehrt auf Papiere mit einem BB-Rating zurück. Noch werden Papiere mit CCC-Rating gemieden. Hier muss die „Gier“ nach Rendite normaler Anleger auch weiterhin aufhören. Wer von seinem mühsam Ersparten in Anleihen investiert, sollte die Prospekte lesen – zumindest die Kapitel, die jedem direkt ins Auge fallen, wie z.B. die Abschnitte, die auf die zukünftigen Unternehmensrisiken hinweisen. Dann werden CCC-geratete Anleihen hoffentlich auch weiterhin keine Rolle spielen.

Ralf Meinerzag, Steubing

Es gibt durchaus Möglichkeiten im Anleihesegment 2020 – aber wie immer im Leben: Eine Garantie gibt es nicht.

Das Unternehmen

Die Wolfgang Steubing AG Wertpapierdienstleister (Steubing AG) ist eine unabhängige Wertpapierhandelsbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gegründet von dem Frankfurter Unternehmer Wolfgang Steubing im Jahr 1987, erfolgte im Jahr 1999 die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Die Geschäftstätigkeit der Steubing AG (Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni) setzt sich aus folgenden Bereichen zusammen: Kapitalmarktgeschäft; Institutionelle Kundenbetreuung; Handel und Integriertes Orderflow Management in börsennotierten Aktien, Anleihen, Zertifikaten, Optionsscheinen und ETFs; Spezialistentätigkeit und Designated Sponsoring. Die Steubing AG gehört zu den finanzstärksten Wertpapierhandelsbanken in Deutschland. Den Vorstand der Gesellschaft bilden Andreas Keune und Carsten Bokelmann. Alexander Caspary ist Vorsitzender des Aufsichtsrates.

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