Bond Market Report am 15. September: ZEW-Index, Handelsbilanz EU, Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung USA, EZB

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Die am Mittwoch beginnende FOMC-Tagung einschließlich der mit Spannung erwarteten Leitzinsentscheidung am Donnerstagabend wirft weiterhin ihre Schatten voraus – die Märkte sind in Lauerstellung. Zugleich schätzen die Marktbeobachter die Wahrscheinlichkeit für das Einleiten der US-Zinswende immer geringer ein. Neben weiteren Spekulationen stehen heute außerdem zahlreiche Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an: Hierzulande werden Marktakteure besonders auf den ZEW-Indikator achten. In den USA stehen indes mit aktuellen Zahlen zu Einzelhandelsumsätzen, Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung einige Datenschwergewichte auf der Agenda, die den stimmberechtigten Fed-Vertretern mitunter eine Entscheidungshilfe bieten könnten, welche Option sie am Donnerstag tatsächlich wählen.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land        Indikator                                                          Periode        Schätzung       Letzter

8:45         FR           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)            Aug.             0,3 / 0,1        -0,4 / 0,2
11:00       GE           ZEW Konjunkturerwartung                                Sep.                18,3                 25
11:00       EC           ZEW Konjunkturerwartung                                Sep.                 k.A.                47,6
11:00       EC           Handelsbilanz (in Mrd. EUR)                               Jul.                  28                  26,4
14:30       US           Einzelhandelsumsätze (M/M, in %)                   Aug.                 0,3                  0,6
14:30       US           Einzelhandelsumsätze ex Autos (M/M, in %)    Aug.                 0,2                  0,4
14:30       US           Empire Manufacturing Index                             Sep.                -0,5               -14,9
15:15       US           Industrieproduktion (M/M, in %)                        Aug.                -0,2                 0,6
15:15       US           Kapazitätsauslastung (in %)                               Aug.                77,8                 78
16:00       US           Lagerbestände (M/M, in %)                                  Jul.                  0,1                 0,8
                SP           6/12 M Schätze
                BE           3/12 M Schätze
                EC           EZB-Redner: Nowotny
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• FOMC-Tagung wirft weiterhin lange Schatten


Marktkommentar
Das Warten auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank lähmt die Marktaktivität. Zugleich schätzen die Marktbeobachter die Wahrscheinlichkeit für das Einleiten der Zinswende am kommenden Donnerstag immer geringer ein.

Dennoch erscheint dieser Termin im Vergleich zum Dezember erheblich geeigneter. Im Dezember dürfte die Liquiditätssituation aufgrund des nahenden Jahresendes erheblich ungünstiger sein, als sie es derzeit ist. Weniger Liquidität erhöht jedoch zugleich das Risiko hoher Volatilitäten. Genau das kann kaum im Interesse der US-Notenbank sein.

Zinsdifferenz Staatsanleihen EUMit der Oktober-Tagung des FOMC haben die US-Notenbanker zwar noch eine weitere Option für einen Zinsanhebungstermin – Janet Yellen hat bei einer Fragerunde im Rahmen ihrer halbjährlichen Berichterstattung vor den Bankenausschüssen von Senat und Repräsentantenhaus auf die Möglichkeit hingewiesen, Leitzinserhöhungen auch bei FOMC-Tagungen ohne angesetzte Pressekonferenz durchzuführen. Doch ist es sehr unwahrscheinlich, dass die US-Notenbanker die Leitzinswende ohne ausführliche Kommentierung einleiten würden.

Daher müsste dann die Oktober-Tagung um eine Pressekonferenz ergänzt werden, was dann ebenfalls als eindeutiges Signal von den Märkten aufgefasst werden dürfte. Da die Einberufung mit einigen Stunden Vorlauf erfolgen würde, dürfte es im Vorfeld ebenfalls zu erheblichen Schwankungen auf den Kapitalmärkten kommen.

All das wird den Fed-Vertretern sicher bewusst sein, so dass sie bis Donnerstag abwägen können, welche Option sie wählen. Lange können sie ihre Entscheidung sowieso nicht mehr hinauszögern, denn irgendwann werden die Marktakteure in Fall weiterer Verzögerungen die Frage stellen, wie es wohl um die US-Wirtschaft bestellt ist.

BörsenindizesZweifel am konjunkturellen Aufschwung in den USA kommen sicher nicht nur der Fed, sondern auch den zahlreichen multilateralen Institutionen (u.a. Weltbank, IWF) überhaupt nicht zu pass.

Dazu kommt die anhaltende Sorge über den Zustand der chinesischen Wirtschaft, wobei von Seiten der dortigen Administration gebetsmühlenartig wiederholt wird, dass es kein Interesse an einem „hard landing“ gibt, so dass jederzeit gegengesteuert werden kann.

Immerhin gibt es heute einige Konjunkturdaten. Die Marktakteure werden am Morgen besonders auf den ZEW-Indikator achten. Alles andere als ein deutlicher Einbruch, der über die Prognosen hinausgeht, wäre eine Überraschung. Die Stimmung der befragten Markakteure hat sich sicher in den letzten Wochen aufgrund der Entwicklungen auf den Kapitalmärkten erheblich verschlechtert. Das kann sich aber schnell wieder ändern.

Des Weiteren sind einige US-Datenschwergewichte zu beachten, insbesondere die Einzelhandelsumsätze. Ohne die Einrechnung der Automobilverkäufe sollten sie im Monatsvergleich ganz ordentlich zugelegt haben. Allerdings dürften die vergleichsweise niedrigen Energiekosten zugleich für geringere Umsätze gesorgt haben. Dementsprechend wird nur eine genauere Analyse der Daten tatsächlich etwas zur Qualität der Einzelhandelsumsätze aussagen.

Renditespread Bundesanleihen vs US-StaatsanleihenAußerdem dürften die Daten zur Industrieproduktion sowie zur Kapazitätsauslastung von Interesse sein. Alles in allem dürften sie bestätigen, dass die US-Wirtschaft auf einem soliden Wachstumspfad ist. Dennoch wird das die Märkte insgesamt wegen der FOMC-Tagung kaum bewegen.

Der Bund Future dürfte behauptet in den Tag starten und zwischen 154,60 und 155,85 pendeln. Die 10-jährigen US-Treasuries dürften zwischen 2,13 und 2,28% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben