Zum Wochenauftakt im Fokus: Deutsche Forfait, Scholz, RENA, Strenesse und Ekosem

Der Wochenauftakt in Bezug auf Mittelstandsanleihen dürfte sich zunächst einmal auf Aufräumarbeiten der vergangenen Woche beschränken. Die Fragen bezüglich RENA, Deutsche Forfait, aber auch Strenesse, Scholz u.a. bleiben.

Neuigkeiten von der Deutschen Forfait AG: Der Forfaitierungsspezialist fährt 2013 einen höher als vorab erwarteten Verlust ein. Hauptgrund seien die OFAC-Vorwürfe. Damit dürfte das Kapitel aber noch keineswegs abgeschlossen sein. Entgegen der Ad-hoc vom 12. Februar verbuchten die Kölner auf Basis vorläufiger Zahlen mit -3,8 Mio. EUR aber einen höheren Nettoverlust als seinerzeit prognostiziert. Laut DFAG sei das Ergebnis in erster Linie auf zwei Sondereffekte wie die Umsatzsteuerrückstellungen sowie die Aufnahme der Gesellschaft auf die Sanktionsliste des Office of Foreign Assets Control (OFAC) wegen angeblicher Verstöße gegen Handelssanktionen gegen den Iran zurückzuführen. Die selber im Frankfurter Prime Standard aktiennotierte Gesellschaft ist seit Mai 2013 auch mit einer Unternehmensanleihe im Volumen von 30 Mio. EUR im Entry Standard für Anleihen vertreten. Das 7,88%-Wertpapier (2013/20) geht aktuell nur noch zu 57% um.

Auf handfeste Nachrichten warten Anleger jedoch bei RENA bisher nach wie vor vergebens. Beide RENA-Anleihen stellten in der vergangenen Woche einmal mehr die fast täglich die Verlierer, bis sich die Abschläge zum Wochenausklang auf nur noch wenige Prozentpunkte eingrenzten. Ein Kurs von 25%, ohne dass (weitere) Nachrichten aus dem Unternehmen kommen, ist alles andere als ‚business as usual‘. Nach wie vor ist hier täglich mit Erklärung seitens des Unternehmens zu rechnen.

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Scholz zeigte sich mit einem Rücksetzer auf unter 50% erschreckend schwach in der vergangenen Woche. Am Ende blieb es fast genau bei „halbem pari“. Auch im Falle des Schrottrecyclers – Jahresumsatz ca. 4 Mrd. EUR – ist mit weitergehenden News zur Sanierung, Restrukturierung und Ausrichtung jederzeit zu rechnen. Letzter Stand war und ist, dass die fast 200 Mio. EUR schwere Anleihe 2012/17 nicht Teil der Sanierung bilden solle – Investoren sehen das derzeit offenbar anders.

Die Woche über stets unter Druck, dafür am Freitag mit einem kleinen Erholer konnte sich Strenesse aus der Affäre ziehen. Das kann heiter werden für die Strenesse-Anleihe, die eigentlich dieser Tage zur Rückzahlung angestanden hätte, aber durch Gläubigerbeschluss für drei weitere Jahre in die Verlängerung geschickt wurde. Offenbar stimmten Strenesse-Gläubiger der Prolongierung einzig deshalb zu, um mehr Zeit zum Exit zu finden. So bröckelt die Anleihe seit Tagen unter hohen Umsätzen vor sich hin – von Glaube an eine erfolgreiche Sanierung bis dato keine Spur.

RFID-Spezialist Identec brach seit Tagen immer weiter ein ohne jegliche News. Mitte der Woche kamen dann vorgezogene vorläufige Geschäftszahlen, um auf die missliche Kurslage zu reagieren: So habe das Unternehmen aus Eschen 2013 nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von knapp 55 Mio. EUR erzielt, ein Plus von ca. 7%. Das EBITDA sollte ausgeglichen sein. Für 2014 prognostiziert Identec einen Zuwachs von rund 20%. Den Kurseinbruch bei dünnen Freiverkehrsumsätzen könne sich Identec nicht erklären. Jedenfalls stand der Kurs gestern wieder in den hohen 80ern.

Quelle: Ekosem Agrar GmbHIm Blickpunkt des Ukraine-Spektakels weiterhin: Ekosem und Ekotechnika. Derweil spalten sich die Meinungen über die längerfristigen Auswirkungen der Krim-Krise: einerseits droht russischen Assets eine neue Eiszeit, andererseits könnten politische Börsen die gewohnt kurzen Beine haben. Ekotechnika erhielt von Creditreform zwar ein minimales Downgrade auf B, jedoch mit stabilem Ausblick.

Währungskursproblematik Rubel-Euro: einerseits verschafft ein schwächerer Rubel u.a. niedrigere Betriebskosten, andererseits sinkt der Wert von Lagerbeständen und die in Euro eingegangenen Finanzierungskosten verteuern sich. Landwirtschaftskonglomerat Ekosem hatte unter dem Strich im letzten Jahr sogar Währungsgewinne auszuweisen – allerdings ist der Rubel innerhalb eines Jahres jetzt um ¼ eingebrochen, diese Situation ist auch für Ekosem neu.


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