Interview mit Kees Vlasblom, Vorstand, Beate Uhse AG über die bevorstehende Anleihegläubiger-Versammlung, angemessene Wertaufholung und berechtigte Investoreninteressen
BondGuide: Herr Vlasblom, einige der naheliegendsten Fragen zuerst: Weshalb hat Beate Uhse so lange gewartet, in der Öffentlichkeit für ihr Anliegen zu werben? – die wichtige zweite Anleihegläubiger-Versammlung ist schließlich schon am 6. Juli.
Vlasblom: Wir haben seit der ersten, nicht beschlussfähigen AGV vor vier Wochen intensive Gespräche mit wesentlichen Anleihegläubigern und dem designierten gemeinsamen Vertreter geführt und auf die entsprechenden Rückmeldungen und Gegenanträge in der Form reagiert, dass wir im Rahmen der zweiten AGV von den ursprünglichen Beschlussvorschlägen Abstand genommen haben, da hier keine erforderlichen Mehrheiten zu erwarten waren.
BondGuide: Das heißt was konkret?
Vlasblom: Stattdessen möchten wir uns im ersten Schritt auf die beiden Tagesordnungspunkte gemeinsamer Vertreter und Zinsstundung konzentrieren. Dieser Abstimmungsprozess hat etwas Zeit in Anspruch genommen, so dass es vorher nicht sinnvoll war, mit dem vorläufigen Restrukturierungskonzept zu werben, das wir noch nicht durch das Sanierungsgutachten nach IDW S6 unterlegen können.
BondGuide: Wie zu vernehmen war, schienen institutionelle Investoren mit dem ursprünglich vorgeschlagenen Sanierungskonzept für die Anleihe 2014/19 nicht zufrieden. Was waren die Diskussionspunkte?
Vlasblom: Ja, ein entscheidender Punkt war das Sanierungsgutachten von Ernst & Young, das derzeit eben noch in der Erstellung ist. Die Kritik, dass unser vorläufiges Restrukturierungskonzept ohne diese Unterlegung nicht überzeugend ist und keine breite Zustimmung bei den Anleihegläubigern gefunden hat, haben wir angenommen. Insofern gehen wir offen in einen gemeinsamen Prozess, dessen Ziel die Entwicklung und Umsetzung eines mehrheitsfähigen, finanziellen Restrukturierungskonzeptes ist. Zudem sind wir dem Wunsch der Anleihegläubiger nachgekommen, wesentliche Informationen zur wirtschaftlichen und finanziellen Lage von Beate Uhse vor der AGV zur Verfügung zu stellen, um hier transparent zu kommunizieren und eine Basis für weiterführende Gespräche zu bieten.
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