Windenergie: Politik muss dringend für bessere Investitionsbedingungen sorgen

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Heftiger Rückschlag für Europas Windbranche: Im vergangenen Jahr sind die Investitionen in neue Anlagen regelrecht eingebrochen. „Die Summen liegen weit unter dem, was nötig wäre“, kommentiert Markus W. Voigt, CEO der aream Group. „Angesichts der gestiegenen Kosten und Zinsen muss die Politik die Windbranche entlasten und Investitionsanreize bieten.“

Im vergangenen Jahr wurden in Europa 17 Mrd. EUR in neue Windparks investiert, meldet der europäische Branchenverband WindEurope in seinem jüngsten Finanz- und Investmentbericht. Das war nicht einmal die Hälfte des Vorjahreswertes – und der niedrigste Wert seit dem Wirtschaftskrisenjahr 2009. An der Spitze lag Deutschland mit einem Investitionsvolumen von 2,4 Mrd. EUR vor Finnland (2,1 Mrd. EUR) und Polen (1,9 Mrd. EUR).

Die Investitionen von 2022 werden in den nächsten Jahren die europäische Windkraftkapazität um 12,2 GW erhöhen – im Vorjahr lag dieser Wert doppelt so hoch. Die neuen Kapazitäten in der EU dürften laut WindEurope bei zehn GW liegen. Das ist nur etwa ein Drittel der Summe, die benötigt wird, um die europäischen Klimaziele zu erreichen. Die Gründe für die Investitionszurückhaltung waren u.a. gestörte Lieferketten, gestiegene Produktionskosten und höhere Zinsen.

Will Europa seine REPower-EU-Ziele noch erreichen, muss die Politik dringend für bessere Investitionsbedingungen sorgen“, sagt Voigt.

Bei den bestehenden Windanlagen lief es zuletzt gut. Das hohe Windaufkommen in Deutschland brachte im März exzellente Erträge, die Zielerreichung lag bei 106,3% – und das trotz zweier technischer Ausfälle für je einen halben Monat. „Eine Anlage steht seit 13. März mit einem Generatorlagerschaden, das bedeutet rund 800 Megawattstunden Ertragsausfall“, erklärt Voigt. Die Anlage mit einem Getriebeschaden aus dem Februar laufe zwar seit dem 16. März wieder, doch betrage der Ertragsausfall etwa 400 Mwh. Insgesamt liegt die Zielerreichung für das erste Quartal 2022 bei knapp über hundert Prozent.

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Bei den Solaranlagen in Deutschland lief die Produktion im März stabil. Leicht unterdurchschnittliche Sonnenstunden und witterungsbedingte Verluste bedeuteten, dass der Sollwert um elf Prozent unterschritten wurde. In Spanien dagegen wurde das Soll um vier Prozent übertroffen dank weiterhin exzellenter Produktion bei unterdurchschnittlichen Sonnenstunden. Die Anlagen in Italien sahen im März eine Produktionssteigerung dank vieler Sonnenstunden, die technische Situation blieb im Vergleich zu den Vormonaten unverändert. Im Ergebnis wurde der Sollwert im März knapp unterschritten (98% Zielerreichung).

Die Bundesregierung schöpft seit Dezember 2022 Teile der Erträge von Stromproduzenten ab, um mit dem Geld die Energiekosten von Verbrauchern zu senken. „Auch in diesem Monat ist für Wind und Photovoltaik mit eher geringen Abschöpfungen zu rechnen“, sagt Voigt.

Markus W. Voigt, aream

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