Wie Sportvereine ihre Budgets zusammenstellen

„Geld schießt Tore“. Dieses Zitat wird vor allem im Fußball gerne verwendet. Vergleichen wir einmal Eishockey mit Fußball – und wie die Vereine ihre Budgets generieren. Von Robert Steininger*

Dennoch gibt es neben Investoren auch weitere Optionen, wie Sportvereine an Geld und Budgets kommen können. Dabei sind Finanzmärkte in den vergangenen Jahren zunehmend interessanter geworden. Vereine werden dabei aber häufig auch zum Spielball von Investoren und ihren Anlegern. Wir haben uns mal den Unterschied bei der Einkommensschaffung zwischen dem europäischen Fußball und dem amerikanischen Eishockey genauer angeschaut.

Fußball: ein Sport für Jedermann?

Im europäischen Fußball gibt es verschiedenste Möglichkeiten, den Verein zu finanzieren. So werden Investoren immer beliebter, sodass mittlerweile diverse Investment-Firmen große Vereine gekauft haben. Sie wollen den Wert des Vereins deutlich steigern, sodass der Club in der Zukunft mit einem Gewinn verkauft werden kann.

© Filippo Alfero/LaPresse

Doch Fußballvereine werden nicht nur von privaten oder börsennotierten Firmen gekauft, sie gehen zum Teil selbst an die Börse. Der wohl größte Verein an der Börse ist Manchester United. Die „Red Devils“ kommen auf einen Umsatz von über 600 Mio. EUR, wobei die Glazer-Familie die meisten Anteile besitzt.

Dass eine Firma sich eine Mehrheit kauft, ist vielerorts nichts Unnatürliches. So besitzt Giovanni Agnelli mit 41% das Gros der Anteile an Juventus Turin. Der Investor mit den zweitmeisten Anteilen kommt indes nur auf 3,7%. Im Gegensatz dazu kommt bei Borussia Dortmund kein Investor auf über 10%. Fast 60 % der Anteile sind an die Fans und Öffentlichkeit verteilt, wobei die 50+1 Regel in Deutschland ebenfalls eine Rolle spielt.

Eishockey: der reiche Krösus

Im Gegensatz zum Fußball gibt es im Eishockey keine 50+1 Regel und keine Teams, die börsennotiert sind. Hier liegt primär in Amerika der Fokus auf einem reichen Eigentümer, der sich um die Finanzen des Vereins kümmert. Ganz nach dem amerikanischen Sportprinzip gibt es hier bestimmte Regeln (Salary Cap, Entry Draft), mit denen der Konkurrenzkampf befeuert wird.

Borussia Dortmund meldet vorläufige Zahlen für das erste Quartal (Q 1) 2016/2017

Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA

Dabei geht das Geld der Übertragungsrechte an die NHL, die Fanartikel werden ebenfalls über die NHL verkauft. Davon erhalten die Teams dann ihren eigenen Anteil. Einzig die Gewinne aus Tickets und Fanartikel im Stadion können Teams zu einem großen Teil für sich behalten. Ganz anders ist der Fall bei den Nationalteams, wo die NHL einen Geldersatz erhält. Die Spieler spielen hier für Ruhm und Ehre. So wurde, laut einem Bericht von Betway Sportwetten, erwartet, dass auch dieses Jahr ein Team der „All Stars“ den Titel für sich entscheiden könne. Diese „Big Six“ sind Russland, Kanada, USA, Tschechien, Schweden und Finnland. Von den 207 in der Geschichte der WM verliehenen Medaillen gingen 186 davon an eines dieser sechs Länder. Auch 2022 hielt diese Regel: Finnland siegte im Endspiel 4:3 gegen Kanada.

Das europäische Fußballmodell unterscheidet sich stark vom amerikanischen Sportmodell. In Amerika liegt der Fokus auf einem Besitzer und der NHL als der Entscheidungsgewalt, damit ein möglichst breiter Konkurrenzkampf möglich ist. Dementsprechend wird das Budget auch von der NHL vorgegeben und mitfinanziert. Im europäischen Fußball liegt der Fokus größer auf dem Kapitalmarkt, Sponsoren und spezifischen Investoren. Die Investoren können dabei auch über Aktien die Mehrheit an einem Verein kaufen. Dann kann Geld auch wieder Tore schießen – Deutschland bestätigt als eines von wenigen Ländern die Ausnahme mit seiner 50+1 Regel.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Fußball, Krypto und Verhaltensanalyse.