Werder Bremen: nix mit NASDAQ

Angeblich hat der SV Werder Bremen ein vermeintlich lukratives Angebot einer US-amerikanischen Investorengruppe in den steifen Nordwest-Wind geschlagen.

Die Bremer hätten dafür allerdings mit ihrer ausgegliederten Kapitalgesellschaft über eine komplexe Konstruktion an die amerikanische Technologiebörse NASDAQ ziehen müssen. Das Präsidium des SV Werder Bremen stand in einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung vor der Entscheidung, ob der Verein mit der KG an die Börse geht – und dies eben nicht in Deutschland, sondern in den USA: Ein absolutes Novum in der Bundesliga. Das berichtete die stets Werder-nahe Deichstube.

Demnach wäre es um Einnahmen – potenzielle wohlbemerkt – zwischen 50 und 70 Mio. EUR gegangen, entsprechend knapp einem Drittel der Anteile der KG. Geschäftsführung und Aufsichtsrat wollten die Gespräche immerhin fortführen, das Präsidium indes stimmte dagegen. Auch wenn die Sache damit ad acta gelegt wurde, geht sie doch als Vertrauensbeleg in die Arbeit des Managements in die Annalen ein.

Den Bundesligisten drücken immerhin Verbindlichkeiten von fast 40 Mio. EUR, landesverbürgte Darlehen und eine Anleihe aus dem vorletzten Jahr – der Saison in der 2ten Liga. Zwar mag Werder die Anleihe wie geplant sogar aus eigenen Mitteln zurückführen können, allerdings muss der Verein parallel auch investieren. Eines von beides muss Priorität genießen – auf Amerikanisch: U cant have the Cookie and eat it.

Die vorgeschlagene Konstruktion mit Endziel Börsengang an der NASDAQ wäre sowohl komplex als auch risikobehaftet gewesen. Allein die juristischen Kosten hätten die Einnahmepotenziale um diverse Millionen gekürzt – mit Risiken nur auf Werders Seite. Unter dem Strich wäre es ein juristischer Winkelzug gewesen, mittels Mantelgesellschaft die 50+1-Regel zu umgehen. Immerhin wissen jetzt alle, dass und wie es möglich wäre, falls sich in dieser Beziehung in Deutschland nichts ändern sollte.

Für die Fan-Basis der Grün-Weißen wäre diese Umgehung sicherlich zu künstlich herüberkommen. Und auch abseits davon hätte dieser Winkelzug Diskussionen hervorgerufen und wäre zum Diskussionspunkt in der Liga geworden. Werder tat gut daran, hier nicht zum Präzedenzfall zu avancieren – man muss ja nicht First Mover sein. Falls sich die Option nochmals ergeben sollte, wird das Management dies aufs Neue prüfen müssen.

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